Betriebswirtschaftlich umfasst der Deckungsbeitrag (DB) die gesamten Gemeinkosten (BGK und AGK) im Sinne von Fixkosten sowie Gewinn und betriebsbezogenes Wagnis. Ausgedrückt wird durch den DB, in welchem Maße die Fixkosten durch die Baupreise "gedeckt" werden. Eine der wichtigsten mit dem Deckungsbeitrag anzustellenden Betrachtungen und Analysen ist die Erfolgsbeurteilung von Kalkulationen, Angeboten bzw. Bauaufträgen. Zu fragen ist: Der Deckungsbeitrag ist bei jedem Angebot unterschiedlich hoch. Das Angebot mit dem höchsten DB wird den höchsten Beitrag zur Deckung der Gemeinkosten und somit zur Erwirtschaftung von Gewinn liefern. Dies ist besonders auch strategisch zur Einflussnahme auf die Gewinnbeurteilung über die Angebotskalkulationen von Wichtigkeit, besonders dann, wenn die Angebote inhaltlich und von der Bauleistungssparte (Hochbau, Tiefbau, Sanierung u. a.) her sehr unterschiedlich sind. Folglich sollten die Betrachtungen sich nicht nur auf den DB schlechthin beziehen, sondern auf eine mehrstufige Betrachtung, erläutert unter Deckungsbeiträge - mehrstufig auftragsbezogen, mit Aussagen zu differenzierten DB gemäß Auswertungsmasken nach DB I bis DB IV, und zwar auch mit der unterschiedlichen Betrachtung:
Die retrograde Betrachtung ermöglicht eine selektive Analyse und lässt weitgehende Schlussfolgerungen auch für künftig zu beachtende Kalkulationsansätze z. B. für die Gemeinkosten zu. Aus dem Vergleich einzelner Angebote wird auch sichtbar, wie die verschiedenen Angebote bzw. Kalkulationen zur Deckung der Gemeinkosten und Gewinnerzielung beitragen. Einblicke in die Erfolgsstruktur des Bauunternehmens werden besser möglich, weiterhin auch bessere mittel- und längerfristige Dispositionen. Dies kann z. B. für Entscheidungen zur Übernahme von zusätzlichen Bauaufträgen von Bedeutung sein, wenn Teilkapazitäten z. B. im Unternehmen freie Kapazitäten aufweisen bzw. durch die Soll-Leistung nicht gedeckt werden.
Weitere wichtige Aussagen werden möglich:
zur Bestimmung von Preisuntergrenzen-mehrstufig und Ableitung möglicher oder notwendiger "Kampfpreise", um einen bestimmten Auftrag - aus unterschiedlichen Gründen heraus - möglichst zu erhalten,
Die stufenweise Betrachtung ermöglicht zu jeder Stufe wiederum den Vergleich, inwieweit zu ähnlichen Angeboten bzw. Aufträgen in den unterschiedlichen Stufen abweichende DB der Höhe nach vorliegen.
Es gilt immer der Grundsatz, dass jeweils der vergleichbar höhere DB in der jeweiligen Stufe das betreffende Angebot am wirtschaftlichsten gelten lässt. Danach und darauf sollten die Entscheidungen ausgerichtet werden.
Die Differenzierung der Baustellengemeinkosten (BGK) nach bauzeitabhängigen und bauzeitunabhängigen Kosten ist vor allem dann von zusätzlichem Interesse, wenn mit dem Bauauftrag evtl. eine Bauzeitverlängerung- selbst vom Bauunternehmen oder durch den Bauherrn bzw. Auftraggeber verursacht - verbunden sein wird. lm Gegensatz zum Bauunternehmen insgesamt soll die Betrachtung zum Bauauftrag unmittelbar zu den stufenweisen DB die Beziehung zu den Kostendifferenzen gegenüber der Auftragssumme deutlich machen. Das unterstützt die Denkweise wiederum in der Aussage, dass vergleichbare Angebotskalkulationen mit den höchsten Kostendifferenzen für das Unternehmen wirtschaftlicher sind und vorgezogen werden sollten.