Baukalkulation / Angebot / Nachträge

Drucklisten zur Angebotskalkulation

Die Angebotskalkulation liefert die Grundlage für das Angebot des Bauunternehmens als Bieter zu einer vom Auftraggeber (AG) ausgeschriebenen Baumaßnahme. Erfolgte die Ausschreibung mit einem Leistungsverzeichnis (LV) als Blankett (ohne Preisangaben), dann steht bei Nutzung einer EDV-Software im Ergebnis der Kalkulation als wichtigste Druckliste das mit Einheitspreisen (EP) und Gesamtbeträgen (GB) je Leistungsposition ausgefüllte Angebots-LV. Die Preisangaben werden weiterhin zusammengefasst nach Leistungsbereichen, Leistungstiteln, Gewerken u. a. sowie insgesamt mit der Angebotssumme (mit und ohne Umsatzsteuer) ausgewiesen. Für einen vorgesehenen Pauschalvertrag wird die Druckliste ohne Mengen- und Preisangaben für die einzelnen Leistungspositionen und nur mit den Angebotssummen ausgedruckt.
Drucklisten zur Angebotskalkulation
Bild: © f:data GmbH
Neben dem Angebots-LV werden bei EDV-gemäßer Durchführung der Angebotskalkulation meistens noch folgende weitere Drucklisten mit Aussagen aufbereitet:
  • Ergänzende Formblätter Preise (EFB-Preis) 221 (bei Zuschlagskalkulation) oder 222 (bei Endsummenkalkulation) sowie 223 (Aufgliederung der Einheitspreise) nach Vergabe- und Vertragshandbuch (VHB-Bund, Ausgabe 2017; Stand 2019), soweit diese ausgedruckten Formblätter vom Auftraggeber mit dem Angebot oder einer Nachfrist verlangt werden.
  • Urkalkulation als Offenlegung zur Kalkulation über die wertmäßige Zusammensetzung der Einheitspreise je Leistungsposition zu den einzelnen Kostenarten der Einzelkosten der Teilleistungen (EKT) wie Löhne, Stoffe, Geräte und Sonstiges zuzüglich der Zuschläge für Gemeinkosten sowie Gewinn und Wagnisse, wobei die Aussagen annähernd den analogen Aussagen im EFB-Formblatt 223 gleichkommen.
  • Druckliste „Dokumentation der Kalkulation“ mit Aussagen zu den Kalkulationsansätzen für:
    • alle Kostenarten, die für die einzelnen Leistungspositionen kalkuliert wurden und
    • die Kosten- und Preisstruktur der Leistungspositionen als Summe der EKT sowie die darauf verrechneten wertmäßigen Zuschlägen bzw. Umlagen.
    Die Aussagen können bei Auftragserteilung als Arbeitsgrundlage bei der Baudurchführung durch die Bauleitung, beispielsweise als Arbeitskalkulation, für Vorgaben an die Baukolonnen, für die Bauabrechnung, für das Baustellen-Controlling u. a. genutzt werden.
  • Druckliste „Materialliste zur Kalkulation“ als Übersicht über alle kalkulierten Materialien bzw. Baustoffe und Bauhilfsstoffe mit Ausweis jeweils zur Bezeichnung der summierten Verbrauchsmenge im gesamten LV, der Verbrauchseinheiten sowie der Materialpreise je Gebrauchseinheit.
  • Druckliste „Materialanfrage zur Kalkulation“ zur Verwendung für die spätere Materialbestellung. Sie weist die Soll-Verbrauchsmengen für die Leistungspositionen aus und unterscheidet sich von der Materialliste nur dadurch, dass keine kalkulierten Preise ausgewiesen werden. Auf ihrer Grundlage können Angebote über die lieferbaren Materialartikel und die tagesaktuellen Preise bei Baustoffhändlern eingeholt werden.
  • Druckliste „Lohnstundenliste zur Kalkulation“ mit Ausweis der Arbeitsstunden insgesamt je Leistungsposition im LV. Aggregierungen sind vor allem für die Soll-Vorgaben an die Kolonnen der Baustellen in der Bauausführung sowie für den Soll-Ist-Vergleich zum Arbeitszeitaufwand sowie bei einer Nachkalkulation von Bedeutung. Auf Grundlage der Lohnstundenliste kann eine weitere differenzierte Aufbereitung von Sollstunden, z. B. nach Ortszuweisungen und Bauarbeiten (ggf. nach einem betrieblichen Bauarbeitsschlüssel (BAS)) erfolgen.
  • Druckliste „Stundenliste zur Kalkulation“ mit Aussagen über die jeweiligen Zeitwerte und multipliziert mit der auszuführenden Leistungsmenge der Gesamtstunden je Leistungsposition, zugleich mit dem Leistungstext und ggf. ergänzenden Beschreibungen. Sie liefert die Grundlagen für eine aufbereitete Lohnstundenliste.
  • Druckliste „Polierliste zur Kalkulation“ mit einer Übersicht über die Soll-Stunden nach Leistungspositionen für das aufsichtsführende Personal bei der Bauausführung. Daneben können dann die tatsächlich angefallenen Stunden für die spätere Auswertung bzw. eventuelle Nachkalkulation vermerkt werden.
  • Druckliste „Aufwandsliste zur Kalkulation“ mit Aufführung der wertmäßigen Anteile der Kostenarten an den EKT, der Umlagen zu Gemeinkosten sowie zu Zeitwerten je Leistungsposition und insgesamt sowie nach einzelnen Leistungstiteln bzw. -bereichen.
  • Wurden für die Angebotskalkulation auch Angebote von Nachunternehmern (NU) eingeholt, können diese miteinander verglichen und dazu ein „NU-Preisspiegel“ entweder mit Einheitspreisen oder auch auf Prozentbasis ausgedruckt werden.
Vorgenannte Drucklisten werden beispielsweise als Standard bei Nutzung der Kalkulationssoftware „nextbau“ von der Firma f:data Weimar/ Dresden mit der Angebotskalkulation bereitgestellt.
Bauprofessor-Redaktion
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