02.12.2011 | Baukalkulation / Angebot / Nachträge

Die Endsummenkalkulation

Kalkulationsverfahren für Baupreise Teil 3

Wie in der letzten Ausgabe gezeigt wurde, bieten sich verschiedene Verfahren für die Angebotskalkulation an. Welches Verfahren gewählt wird, entscheidet das Bauunternehmen und speziell der Kalkulator. Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit der Endsummenkalkulation.
Endsummenkalkulation
Bild: © Gina Sanders, Fotolia.com
Die Endsummenkalkulation ist ein zukunftsorientiertes Kalkulationsverfahren, da es die konkreten Bedingungen des Bauvorhabens und der Bauausführung in die Baukalkulation einbezieht. Die Vorgehensweise bei dieser Kalkulation beruht zunächst - wie die Kalkulation mit vorbestimmten Zuschlägen - auf der Ermittlung der Einzelkosten, bezieht jedoch dann die bauvorhabenkonkreten BGK in die Herstellkosten des Bauvorhabens ein, wobei über die Unterscheidung von zeitunabhängigen und zeitabhängigen Kosten auch der Einfluss der Bauzeit einbezogen werden kann.
Durch die auftragsbezogene Bestimmung der BGK lässt sich für das konkrete Angebot eine treffsichere Kalkulation erreichen. Das Risiko von Kalkulationsfehlern wird erheblich reduziert.
Bei der beispielhaft gewählten Software nextbau für die Angebots- und Nachtragskalkulation werden die Einzelkosten automatisch bzw. rechnerintern über die DBD-Kalkulationsansätze oder ggf. manuell bestimmt. Die direkt, d.h. individuell für das Bauvorhaben ermittelten BGK (insbesondere die Baustelleneinrichtungskosten) bilden zusammen mit den Einzelkosten die Herstellkosten.
Auf die Herstellkosten sind anschließend Zuschläge für AGK, W&G sowie Nachunternehmerleistungen zu berechnen. Diese Zuschläge können wiederum aus den in nextbau vorliegenden Musterfinanzplänen abgeleitet bzw. betriebsindividuell angepasst werden. Aus der danach vorliegenden Endsumme für das Bauvorhaben werden automatisch Umlagesätze mit Bezug auf die Einzelkosten bestimmt und anschließend die Einheitspreise kalkuliert.
Mit Hilfe der Endsummenkalkulation ist es in nextbau ebenfalls rationell möglich, die Einheitspreise hinsichtlich des Anteils an Umlagen zu kalkulieren und zugleich die Anforderungen aus den ergänzenden Preisblättern (EFB-Preis) 222 und 223 zu erfüllen. Weiterhin lassen sich einfach und schnell die Gesamtbeträge zu den Leistungspositionen, die Umlagesummen für die BGK, AGK, W&G und die Deckungsbeiträge ermitteln. Die Berechnungen liefern auch die Bedarfsmengen für Arbeitsstunden, Baustoffe, Gerätekosten u.a. und als Ausdrucke zur Verwendung.
Die Anwendung der Endsummenkalkulation sollte für alle größeren Bauvorhaben im Tief-, Hoch- und Ingenieurbau sowie bei Bauvorhaben mit relativ großen Baustelleneinrichtungen in Erwägung gezogen werden, wenn die Baustelleneinrichtungen nicht gesondert im Leistungsverzeichnis ausgeschrieben sind. Sind Positionen für die Baustelleneinrichtung im LV ausgeschrieben, dann stellen sie Normalpositionen dar und werden wie jede andere Position kalkuliert.
Der abschließende Teil dieser Beitragsreihe zu den Kalkulationsverfahren wird sich mit der Deckungsbeitragskalkulation beschäftigen.
Bauprofessor-Redaktion
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