Baulichen Holzschutz nennt man Maßnahmen zum Schutz von Holzkonstruktionen in und an Gebäuden vor biologischen und witterungsbedingten Einflüssen wie Insekten, Pilzen oder Feuchtigkeit. Er kann die Lebensdauer von Holz entscheidend verlängern.
Warum ist baulicher Holzschutz wichtig?
Für Haltbarkeit und Sicherheit von Holzkonstruktionen in Bauwerken ist baulicher Holzschutz von wesentlicher Bedeutung. Vor allem in Bereichen, in denen es feucht ist oder Schädlingsbefall droht, können geeignete Schutzmaßnahmen die Lebensdauer von Holzstrukturen deutlich verlängern.
Als organisches Material weist Holz eine hervorragende ökologische Bilanz auf – wenn es nachhaltig angebaut wurde. Auch im bautechnischen Verhalten (Tragwerk, Brandverhalten, Wärmedämmschutz, Schallschutz etc.) wird der Baustoff gern und viel eingesetzt. Einige Eigenschaften von Holz sind für den Einsatz in Gebäuden allerdings nachteilig und erfordern daher besondere Schutzmaßnahmen. So kann Holz verschimmeln oder verrotten, wenn es dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Außerdem kann es von Schädlingen befallen werden. Beides kann zu strukturellen Schäden führen, die u. a. die Sicherheit der Holzkonstruktion und der meisten Holzwerkstoffe gefährdet. Hier ist baulicher Holzschutz unerlässlich.
So wird baulicher Holzschutz umgesetzt
Einige Maßnahmen für baulichen Holzschutz sind:
Je nach Verwendung sollte die geeignete Holzart genutzt werden:
Eichen- und Lärchenholz sind z. B. widerstandsfähiger gegenüber Verrottung und Schädlingen als andere Holzarten.
Das Holz sollte trocken sein:
Feuchtes Holz ist anfälliger für Schäden.
Das Holz sollte keinen direkten Bodenkontakt haben:
Um eine gute Belüftung des Holzes zu garantieren, die die Verrottung aufhält, ist ein angemessener Abstand zum Boden wichtig.
Das Holz muss vor Insektenbefall geschützt werden:
Schutzanstriche und Insektenschutzmittel eignen sich u. a. dafür.
Das Holz muss vor Feuchtigkeit geschützt werden:
Dachüberstände, Regenrinnen, Abdichtungen und geeignete Anstriche etc. sorgen dafür.
Bei der Konstruktion von Holzteilen ist wichtig, Feuchtigkeitsansammlungen zu verhindern. Das Holz sollte außerdem gut belüftet sein.
Regelmäßige Wartungen helfen, Holzschäden früh zu erkennen, um sie beheben zu können. Beschädigte Holzteile müssen ersetzt werden.
Diese Schädlinge greifen Holz an
Der Hausbock
Der aus dem Mittelmeergebiet stammende, etwa zentimetergroße Käfer ist ein besonders gefährlicher und deswegen in einigen Bundesländern meldepflichtiger Holzschädling, denn die Anzeichen eines Befalls beschränken sich auf Fraßgeräusche und frische Ausflugslöcher. Zudem hinterlässt der Hausbock keine Ausmehlung. Eine Befallsfestellung gestaltet sich schwierig. Entgegenwirkende Maßnahmen bestehen aus chemischer Bekämpfung, Begasung und Verwendung von Mikrowellen mittels Magnetron mit angeschlossenem Heizstrahler.
Der Hausschwamm
Echter Hausschwamm ist ein tückischer Holzschädling aufgrund seiner Fähigkeit, auch trockenes bzw. minimal feuchtes Holz zu befallen. Um das sich schnell ausbreitende Mycel zu entfernen, ist eine Trockenlegung des Mauerwerks und ein Austausch der Holzkonstruktion bis 1,5 Meter um den Befall herum notwendig. Bei fortgeschrittenem Befall ist oftmals ein vollkommener Austausch der Holzkonstruktion nicht zu vermeiden. Pilzreste können Trockenheit Jahrzehnte überdauern.
Der Hausschwamm ist ein Pilz, der Holz vernichtet. In einigen Bundesländern ist der Echte Hausschwamm meldepflichtig. Er kann Gebäude zerstören.
Bild: © Friedrich Minkus
Fehler beim Holzschutz
Häufige Fehler im baulichen Holzschutz sind u. a. die mangelnde Beachtung der spezifischen Eigenschaften und Anforderungen verwendeter Holzarten und Holzwerkstoffe. Auch werden oft die klimatischen Bedingungen des Einsatzortes nicht ausreichend berücksichtigt.
Regelwerke und Literatur
Eine gute Annäherung an das Thema Holz als Baustoff findet sich in der Einteilung in Gebrauchsklassen. Diese rangieren von 0 – für innen verbautes, keinen Holzschädlingen ausgesetztes Holz – bis zu 4 – Holz unter permanenter Befeuchtung oder mit Erdkontakt –. Die beim Holzbau zu beachtenden Regeln bzw. gesetzlichen Vorgaben sind zu finden unter anderem in:
VOB Teil C:
- DIN 18334 – Zimmer- und Holzbauarbeiten
- DIN 18355 – Tischlerarbeiten
- DIN 18356 – Parkettarbeiten
- DIN 18351 – Vorgehängte hinterlüftete Fassaden
DIN 1052 – Holzbauwerke – Berechnung und Ausführung
DIN 4074-1 – Sortierung von Nadelholz nach Tragfähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz
DIN 68705-2 – Sperrholz – Teil 2: Stab- und Stäbchensperrholz für allgemeine Zwecke
DIN EN 300 – Platten aus langen, flachen, ausgerichteten Spänen (OSB) – Definitionen, Klassifizierung und Anforderungen
DIN EN 13986 – Holzwerkstoffe zur Verwendung im Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung
DIN EN 622 – Faserplatten
DIN EN 13171 – Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) – Spezifikation
DIN 68800 – Holzschutz
den WTA-Merkblättern:
Herzlichen Dank an Friedrich Minkus, Inhaber der Gutachter- und Sachverständigenbüros GSB Experten in Berlin, Leipzig, Erfurt und Weimar für die fachliche Unterstützung bei diesem Artikel auf bauprofessor.de.