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Baulicher Holzschutz

Baulichen Holzschutz nennt man Maßnahmen zum Schutz von Holzkonstruktionen in und an Gebäuden vor biologischen und witterungsbedingten Einflüssen wie Insekten, Pilzen oder Feuchtigkeit. Er kann die Lebensdauer von Holz entscheidend verlängern.

Warum ist baulicher Holzschutz wichtig?

Für Haltbarkeit und Sicherheit von Holzkonstruktionen in Bauwerken ist baulicher Holzschutz von wesentlicher Bedeutung. Vor allem in Bereichen, in denen es feucht ist oder Schädlingsbefall droht, können geeignete Schutzmaßnahmen die Lebensdauer von Holzstrukturen deutlich verlängern.
Als organisches Material weist Holz eine hervorragende ökologische Bilanz auf – wenn es nachhaltig angebaut wurde. Auch im bautechnischen Verhalten (Tragwerk, Brandverhalten, Wärmedämmschutz, Schallschutz etc.) wird der Baustoff gern und viel eingesetzt. Einige Eigenschaften von Holz sind für den Einsatz in Gebäuden allerdings nachteilig und erfordern daher besondere Schutzmaßnahmen. So kann Holz verschimmeln oder verrotten, wenn es dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Außerdem kann es von Schädlingen befallen werden. Beides kann zu strukturellen Schäden führen, die u. a. die Sicherheit der Holzkonstruktion und der meisten Holzwerkstoffe gefährdet. Hier ist baulicher Holzschutz unerlässlich.

So wird baulicher Holzschutz umgesetzt

Einige Maßnahmen für baulichen Holzschutz sind:
  1. Je nach Verwendung sollte die geeignete Holzart genutzt werden:
    Eichen- und Lärchenholz sind z. B. widerstandsfähiger gegenüber Verrottung und Schädlingen als andere Holzarten.
  2. Das Holz sollte trocken sein:
    Feuchtes Holz ist anfälliger für Schäden.
  3. Das Holz sollte keinen direkten Bodenkontakt haben:
    Um eine gute Belüftung des Holzes zu garantieren, die die Verrottung aufhält, ist ein angemessener Abstand zum Boden wichtig.
  4. Das Holz muss vor Insektenbefall geschützt werden:
    Schutzanstriche und Insektenschutzmittel eignen sich u. a. dafür.
  5. Das Holz muss vor Feuchtigkeit geschützt werden:
    Dachüberstände, Regenrinnen, Abdichtungen und geeignete Anstriche etc. sorgen dafür.
  6. Bei der Konstruktion von Holzteilen ist wichtig, Feuchtigkeitsansammlungen zu verhindern. Das Holz sollte außerdem gut belüftet sein.
  7. Regelmäßige Wartungen helfen, Holzschäden früh zu erkennen, um sie beheben zu können. Beschädigte Holzteile müssen ersetzt werden.

Diese Schädlinge greifen Holz an

Der Hausbock

Der aus dem Mittelmeergebiet stammende, etwa zentimetergroße Käfer ist ein besonders gefährlicher und deswegen in einigen Bundesländern meldepflichtiger Holzschädling, denn die Anzeichen eines Befalls beschränken sich auf Fraßgeräusche und frische Ausflugslöcher. Zudem hinterlässt der Hausbock keine Ausmehlung. Eine Befallsfestellung gestaltet sich schwierig. Entgegenwirkende Maßnahmen bestehen aus chemischer Bekämpfung, Begasung und Verwendung von Mikrowellen mittels Magnetron mit angeschlossenem Heizstrahler.

Der Hausschwamm

Echter Hausschwamm ist ein tückischer Holzschädling aufgrund seiner Fähigkeit, auch trockenes bzw. minimal feuchtes Holz zu befallen. Um das sich schnell ausbreitende Mycel zu entfernen, ist eine Trockenlegung des Mauerwerks und ein Austausch der Holzkonstruktion bis 1,5 Meter um den Befall herum notwendig. Bei fortgeschrittenem Befall ist oftmals ein vollkommener Austausch der Holzkonstruktion nicht zu vermeiden. Pilzreste können Trockenheit Jahrzehnte überdauern.
Der Hausschwamm ist ein Pilz, der Holz vernichtet. In einigen Bundesländern ist der Echte Hausschwamm meldepflichtig. Er kann Gebäude zerstören.
Der Hausschwamm ist ein Pilz, der Holz vernichtet. In einigen Bundesländern ist der Echte Hausschwamm meldepflichtig. Er kann Gebäude zerstören. Bild: © Friedrich Minkus

Fehler beim Holzschutz

Häufige Fehler im baulichen Holzschutz sind u. a. die mangelnde Beachtung der spezifischen Eigenschaften und Anforderungen verwendeter Holzarten und Holzwerkstoffe. Auch werden oft die klimatischen Bedingungen des Einsatzortes nicht ausreichend berücksichtigt.

Regelwerke und Literatur

Eine gute Annäherung an das Thema Holz als Baustoff findet sich in der Einteilung in Gebrauchsklassen. Diese rangieren von 0 – für innen verbautes, keinen Holzschädlingen ausgesetztes Holz – bis zu 4 – Holz unter permanenter Befeuchtung oder mit Erdkontakt –. Die beim Holzbau zu beachtenden Regeln bzw. gesetzlichen Vorgaben sind zu finden unter anderem in:
  • VOB Teil C:
    • DIN 18334 – Zimmer- und Holzbauarbeiten
    • DIN 18355 – Tischlerarbeiten
    • DIN 18356 – Parkettarbeiten
    • DIN 18351 – Vorgehängte hinterlüftete Fassaden
  • DIN 1052 – Holzbauwerke – Berechnung und Ausführung
  • DIN 4074-1 – Sortierung von Nadelholz nach Tragfähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz
  • DIN 68705-2 – Sperrholz – Teil 2: Stab- und Stäbchensperrholz für allgemeine Zwecke
  • DIN EN 300 – Platten aus langen, flachen, ausgerichteten Spänen (OSB) – Definitionen, Klassifizierung und Anforderungen
  • DIN EN 13986 – Holzwerkstoffe zur Verwendung im Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung
  • DIN EN 622 – Faserplatten
  • DIN EN 13171 – Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) – Spezifikation
  • DIN 68800 – Holzschutz
  • den WTA-Merkblättern:
    • Referat 1 Holz / Holzschutz:
      • WTA-Merkblatt 1-2 – "Der Echte Hausschwamm"
      • WTA-Merkblatt 1-4 – "Baulicher Holzschutz in der Denkmalpflege, Teil 2: Dachtragwerke"
    • Referat 8 Fachwerk / Holzkonstruktionen:
      • WTA-Merkblatt 8-4 – "Außenbekleidungen"
      • WTA-Merkblatt 8-8 – "Tragverhalten von Fachwerkbauten"
      • WTA-Merkblatt 8-14 – "Ertüchtigung von Holzbalkendecken – Balkenköpfe"
Herzlichen Dank an Friedrich Minkus, Inhaber der Gutachter- und Sachverständigenbüros GSB Experten in Berlin, Leipzig, Erfurt und Weimar für die fachliche Unterstützung bei diesem Artikel auf bauprofessor.de.
Friedrich Minkus
Ein Artikel von
  • Sachverständiger für Schäden an Gebäuden sowie Immobilienbewertung
  • Inhaber des Gutachter- und Sachverständigenbüros GSB Experten
  • Mobil: 0179 1145360
  • E-Mail: mail@gsb-experten.de
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Baulicher Holzschutz"

Ausgabe 2019-06
In dieser Norm sind die allgemeinen Voraussetzungen für den Schutz von verbautem Holz und Holzwerkstoffen gegen eine Wertminderung oder Zerstörung durch Organismen sowie für eventuell notwendige Bekämpfungsmaßnahmen geregelt. Sie enthält die Verpflic...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2022-02
Diese Norm legt vorbeugende bauliche Maßnahmen zur Sicherung der Dauerhaftigkeit von Bauteilen aus Holz oder Holzwerkstoffen fest. Sie gilt für die Errichtung von Neubauten sowie für die Modernisierung, Renovierung oder Instandsetzung von Bauwerken. ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2020-12
In dieser Norm sind Maßnahmen zur Bekämpfung eines Befalls durch Holz zerstörende Pilze und Insekten bei verbautem Holz und Holzwerkstoffen festgelegt. Diese Maßnahmen schließen die Behandlung des Mauerwerks gegen den Echten Hausschwamm ein. Verbaute...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 68800-1 (2019-06)
6.1 Allgemeines Für den Schutz des Holzes gegen Organismen steht eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen zur Verfügung. Langjährig bewährte Maßnahmen werden nachstehend aufgeführt. Sollen in dieser Norm nicht aufgeführte Maßnahmen angewendet werden, s...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 68800-2 (2022-02)
6.1 Allgemeines Besondere bauliche Maßnahmen sind dann vorzusehen, wenn die Gebrauchsklasse GK 0 erreicht werden soll und grundsätzliche bauliche Maßnahmen nach Abschnitt 5 alleine nicht die Zuordnung zur Gebrauchsklasse GK 0 erlauben.Die Regeln nac...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 68800-1 (2019-06)
10.1 Allgemeines 10.1.1 Holzschutzmaßnahmen nach Abschnitt 6 erfordern ausreichende Kenntnisse über den Baustoff Holz, über die bestehenden Schadensmöglichkeiten sowie über die Wirksamkeit der vorgesehenen Maßnahmen und deren Durchführung.10.1.2 Für ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 68800-1 (2019-06)
8.1 Allgemeines 8.1.1 Maßnahmen zum Schutz des Holzes, sind so auszuwählen, dass das Holz der Gefährdung in der gegebenen Gebrauchsklasse über die vorgesehene Nutzungsdauer standhält.Zusätzliche Aspekte können sein: Bedeutung des Objektes einschließ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 68800-2 (2022-02)
5.2.1 Niederschläge5.2.1.1 AllgemeinesNiederschläge sind vom Holz und den Anschlussbereichen durch einen dauerhaft wirksamen Wetterschutz fernzuhalten oder sie sind so schnell abzuleiten, dass keine unzuträgliche Veränderung des Feuchtegehaltes eintr...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18355 (2019-09)
3.14.1 Bei allen Holzbauarbeiten ist DIN 68800-2 „Holzschutz — Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau“ zu beachten.3.14.2 Der chemische Schutz von Bauholz und der chemische Schutz von Holzwerkstoffen ist nach DIN 68800-3 auszuführen.Das Ve...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 68800-2 (2022-02)
Hallenkonstruktionen in den Nutzungsklassen 1 und 2 werden sowohl bei geschlossenen als auch bei seitlich offenen Hallen der Gebrauchsklasse GK 0 zugeordnet, wenn eine der folgenden Bedingungen gegeben und eine unzuträgliche Veränderung des Feuchtege...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18334 (2023-09)
3.12.1 Für Holzbauarbeiten gilt DIN 68800 (alle Teile). Dabei haben vorbeugende bauliche Holzschutzmaßnahmen nach DIN 68800-2 „Holzschutz - Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau“ Vorrang.3.12.2 Das Verfahren der Verarbeitung der Holzschut...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18334 (2016-09)
Historische Änderungen:3.12.1 Für Holzbauarbeiten gilt DIN 68800 (alle Teile). Dabei haben vorbeugende bauliche Holzschutzmaßnahmen nach DIN 68800-2 „Holzschutz — Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau“ Vorrang.3.12.2 Das Verfahren der Ve...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 68800-2 (2022-02)
... ... Die Bauteile nach Bild 1 und Bild 2 müssen luftdicht ausgebildet werden, auch im Bereich von Durchdringungen und Anschlüssen.An der Raumseite sind zusätzliche Bekleidungen, Vorhang- oder Vorsatzschalen zulässig, sofern der Tauwasserschutz n...
- DIN-Norm im Originaltext -
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Reinigen nach Schadstoffsanierung von allgemeinbildenden Schulen, Funktionsflächen für betriebstechnische Anlagen, Installationen ausgebaut, Oberfläche eben, Oberfläche glatt, Reinigung feucht, Abrechnung nach der Grundfläche des Raumes, nicht schads...
Abrechnungseinheit: m2
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