Rollrasen, auch als Fertigrasen bezeichnet, ist ein in „Rasenschulen“ ca. 12 – 14 Monate vorgezüchteter Rasen, der beim „Abschälen“ aufgerollt und so ausgeliefert wird. Rollrasen ist schnell und einfach zu verlegen, bildet sofort eine dichte, grüne Rasenfläche und ist nach dem Anwachsen nach ca. 10 - 14 Tagen bereits voll nutzbar.
Welche Gräser eigenen sich für Rollrasen?
Die Gräser, die zur Herstellung von Rollrasen verwendet werden können, müssen einen sehr niedrigen Vegetationspunkt besitzen, der beim regelmäßigen und tiefen Schnitt nicht verletzt wird. Es kommen daher von den rund 200 Grasarten in Europa nur ca. 10 für die Rollrasenproduktion infrage. Dazu zählen z. B. Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe und Rotschwingel. Diese geeigneten Grasarten und -sorten werden nach dem zukünftigen Verwendungszweck z. B. als Gebrauchsrasen, Sportrasen, Freizeitgrün, Trocken- oder Schattenrasen usw. speziell gemischt. Auch Kriterien wie einheitliches Aussehen, farbliche Aspekte oder hohe Krankheitsresistenz spielen bei der Zusammensetzung des Saatguts für Fertigrasen eine Rolle.
Rollrasentypen – Eigenschaften, Verwendung und Pflegeansprüche
Je nach Zusammensetzung des Rollrasen-Saatguts werden die folgenden Rollrasentypen unterschieden:
- Zierrasen,
- Gebrauchsrasen,
- Strapazierrasen und
- Landschaftsrasen.
Zierrasen bildet eine dichte, teppichartige Grasnarbe und besteht aus feinblättrigen Gräsern. Er wird in Haus- und Repräsentationsgärten verwendet, ist sehr pflegeintensiv, aber nur gering belastbar.
Gebrauchsrasen ist belastbarer und widerstandsfähig gegen Trockenheit. Er wird für öffentliche Grünflächen, in Wohnsiedlungen und Hausgärten verwendet. Seine Pflegeansprüche sind in Abhängigkeit von der Nutzung und Belastung mittelmäßig bis hoch.
Zu Strapazierrasen gehören Spiel- und Parkrasen und Rasen für Sportstätten. Die Belastbarkeit dieses Rasentyps ist sehr hoch, die Pflegeintensität ist abhängig von der Verwendung.
Landschaftsrasen hingegen zeichnet sich durch eine geringe Pflegebedürftigkeit aus, ist widerstandsfähig gegen Trockenheit und bietet den Böden einen hohen Erosionsschutz. Er wird auf Rekultivierungsflächen verwendet, auf Randzonen an Verkehrswegen eingesetzt und in freier Landschaft verlegt.
Rollrasen wird auf geharktem Boden verlegt
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Verlegen von Fertigrasen
Rollrasen kann von März bis November verlegt werden. In Vorbereitung auf das Verlegen von Fertigrasen muss eine evtl. vorhandene alte Grasnarbe durch Umgraben bzw. Abtragen mit einem Sodenentferner beseitigt werden. Danach wird der Boden tiefgründig gelockert, Wurzeln, Unkraut und Steinen werden entfernt. Eventuell muss der Boden noch verbessert werden. So kann z. B. in schweren und lehmigen Boden Sand und Kompost eingearbeitet werden. Danach muss der Boden erneut von Unkraut befreit werden, kurz bevor der Rollrasen geliefert wird.
Die gelieferten Fertigrasenrollen müssen bis zur Verlegung möglichst trocken und schattig gelagert werden.
Direkt vor dem Verlegen wird der Boden gewalzt, die Oberfläche leicht geharkt und Starterdünger für den Rollrasen aufgebracht.
Der Rollrasen wird zügig nach Lieferung spätestens innerhalb von 24 Stunden verlegt. Er kann wie Teppich geschnitten und in die gewünschte Form gebracht werden, um z. B. auch Kurven zu realisieren oder bündig an Wegen entlang zu verlegen. Die Rollrasenbahnen sind dicht, Bahn an Bahn im Verbund zu verlegen. Fugen müssen vermieden werden. Um Löcher im Rasen beim Betreten während des Verlegens zu vermeiden, können Bretter auf bereits verlegten Fertigrasenflächen als Hilfe dienen. Schließlich werden die Rollrasenbahnen schräg zur Verlegerichtung gewalzt. Ist der Fertigrasen verlegt, wird er sofort durchdringend (mindestens 10 l je m²) gewässert.
In den folgenden ca. zwei Wochen wird die Beregnung täglich fortgesetzt, um ein Austrocknen des Rollrasens zu verhindern. Ein erneutes Walzen nach ca. 2 Tagen sorgt für einen guten Bodenkontakt des Rollrasens und damit für ein erfolgreiches Anwachsen.