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Enthärtungsanlage

Eine Enthärtungsanlage ist ein Gerät oder System, das hartes Wasser in weiches Wasser umwandelt und so Kalkablagerungen reduziert. Leitungen und Haushaltsgeräte bleiben so länger funktionsfähig.

Was ist eine Enthärtungsanlage?

Eine Enthärtungsanlage ist ein Bauteil zur Wasserbehandlung, das Kalk (Calciumcarbonat) aus Trinkwasser entfernt oder reduziert.
In Deutschland wird die Wasserhärte nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) in drei Stufen eingeteilt.
Maßgeblich ist dabei die Konzentration der im Wasser gelösten Calcium- und Magnesiumionen (Gesamthärte), gemessen in Millimol Calciumcarbonat pro Liter (mmol/l):
  • Weich: < 1,5 mmol/l,
  • Mittel: 1,5–2,5 mmol/l und
  • Hart: > 2,5 mmol/l.
Hartes Wasser enthält eine hohe Konzentration an Calcium- und Magnesiumionen, die sich beim Erhitzen oder Verdunsten zu Calciumcarbonat (Kalk) umwandeln. Dies führt zu Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten, Rohrleitungen und auf Oberflächen.
Dadurch wird häufig die:
  • Energieeffizienz verringert,
  • Lebensdauer technischer Anlagen verkürzt und
  • Hygiene beeinträchtigt (auf den Ablagerungen können sich Biofilme bilden).
Eine Enthärtungsanlage reduziert die Wasserhärte durch einen Ionenaustausch, bei dem Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht werden. Dadurch wird hartes Rohwasser in weiches Wasser umgewandelt, das der Trinkwasserinstallation im Gebäude zur Verfügung steht.
Enthärtungsanlagen reduzieren Kalkablagerungen in Leitungen und Geräten, was deren Lebensdauer verlängert und die Effizienz verbessern kann.
Enthärtungsanlagen reduzieren Kalkablagerungen in Leitungen und Geräten, was deren Lebensdauer verlängert und die Effizienz verbessern kann. Bild: © f:data GmbH

Aufgaben von Enthärtungsanlagen

Enthärtungsanlagen übernehmen wichtige Funktionen zum Schutz von Trinkwasserinstallationen und Haushaltsgeräten.
Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem:
  • Entkalkung von Trinkwasser
    Mit Hilfe einer Enthärtungsanlage wird die Wasserhärte deutlich gesenkt, was Kalkablagerungen reduziert. Dies kann den Geschmack des Wassers beeinflussen.
  • Reduzierung von Kalkablagerungen
    Weiches Wasser verhindert oder verringert die Bildung von Kalkablagerungen in Rohrleitungen, Heizungsanlagen oder Haushaltsgeräten.
  • Verlängerung der Lebensdauer technischer Geräte
    Weiches Wasser trägt zur Werterhaltung und Funktionssicherheit bei. Durch die Reduzierung von Ablagerungen bleiben Heizstäbe, Düsen und Sensoren länger funktionsfähig.
  • Energieeinsparung
    Kalkablagerungen z. B. in Warmwasserbereitern oder Heizsystemen verschlechtern die Wärmeübertragung und erhöhen dadurch den Energieverbrauch. Weiches Wasser beugt diesen Ablagerungen vor, reduziert Energieverluste und verbessert die Effizienz der Anlagen.
  • Verbesserte Wasch- und Reinigungswirkung
    Weiches Wasser verhindert die Bildung von Kalkseife, die sich auf Kleidung und Oberflächen absetzt. Wasch- und Reinigungsmittel wirken effizienter, was auch den Verbrauch senkt.

Funktionsweise von Enthärtungsanlagen

Enthärtungsanlagen arbeiten nach dem Ionenaustauschverfahren. Die Installation erfolgt am hauseigenen Wasseranschluss, sodass das gesamte Leitungsnetz mit weichem Wasser versorgt wird.
Das Wasser fließt durch einen Behälter, der mit Kationenaustauscherharz gefüllt und mit Natriumionen geladen ist. Die im Wasser enthaltenen Calcium- und Magnesiumionen, die für die Wasserhärte und Kalkbildung verantwortlich sind, werden gegen Natriumionen ausgetauscht.
Das Ergebnis ist ein höherer Natriumgehalt im Wasser und eine verringerte Kalkbildung.
Damit das Harz wirksam bleibt, muss es regelmäßig regeneriert werden. Dafür wird z. B. eine Salzlösung (Natriumchlorid) durch den Behälter gespült, die die Calcium- und Magnesiumionen entfernt und das Harz erneut mit Natriumionen auflädt. Dieser Vorgang kann manuell oder automatisch über einen Steuerkopf erfolgen.

Vor- und Nachteile einer Enthärtungsanlage

Ob der Einsatz einer Enthärtungsanlage sinnvoll ist, hängt von Faktoren ab, wie z. B.:
  • Kalkgehalt im Wasser,
  • Wasserverbrauch oder
  • Verhältnis von Kosten und Nutzen.
VorteileNachteile
✔ Senkung der Energiekosten durch weniger Ablagerungen in Heizungsrohren.✗ Anschaffungs-, Betriebs- und Wartungskosten.
✔ Schutz vor Verkalkung von Leitungen, Armaturen und Endgeräten.✗ Verringerung von Mineralien im Trinkwasser, wie Magnesium und Calcium.
✔ Längere Lebensdauer von Armaturen und Geräten.✗ Mögliche Rostschäden durch veränderte Zusammensetzung des Wassers.
✔ Weiches Wasser an allen Entnahmestellen.✗ Erhöhter Natriumgehalt im Trinkwasser.
✔ Erhöhter Komfort beim Duschen und Waschen durch weicheres Wasser.✗ Erhöhte Keimbelastung bei längeren Standzeiten des Wassers.
✔ Geringerer Verbrauch von Wasch-, Dusch- und Putzmitteln.✗ Umweltbelastung durch Chloride im Abwasser.

Regelungen und Normen für Enthärtungsanlagen

Enthärtungsanlagen müssen Wasser so aufbereiten, dass es der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) entspricht.
Zu beachten sind außerdem Arbeitsblätter aus dem DVGW-Regelwerk:
  • DVGW W 235-1: Zentrale Enthärtung von Wasser in der Trinkwasserversorgung – Teil 1: Grundsätze und Verfahren.
  • DVGW W 235-2: Zentrale Enthärtung in der Trinkwasserversorgung; Fällungsenthärtung.
  • DVGW W 235-3: Zentrale Enthärtung in der Trinkwasserversorgung – Ionenaustauschverfahren.
Darüber hinaus gelten für Sicherheit und Qualitätserhaltung unter anderem folgende Normen:
  • DIN EN 14743: Anlagen zur Behandlung von Trinkwasser innerhalb von Gebäuden – Enthärter – Anforderungen an Ausführung, Sicherheit und Prüfung.
  • DIN 1988-100: Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen – Teil 100: Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte.
Daria Kern
Ein Artikel von
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Enthärtungsanlage"

Ausgabe 2007-09
Diese Norm legt Anforderungen hinsichtlich der Konstruktion und der Betriebsart sowie entsprechende Prüfverfahren an automatische, mit Salz regenerierte und nach dem Prinzip des Kationaustausches wirkende Enthärter für Trinkwasser-Installationen in G...
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Ausgabe 1988-12
Diese Norm wurde im Einvernehmen mit dem DVGW aufgestellt. Sie gilt für Planung und Ausführung von Trinkwasseranlagen in Gebäuden und auf Grundstücken....
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A.1 EinleitungDieser Anhang legt wesentliche Informationen und Anweisungen für den Einbau, Betrieb, Wartung und Reparatur von Enthärtern dar. Er setzt die allgemeinen Anforderungen der EN 15161 in spezifische Anforderungen für Enthärter um.Der ordnun...
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8.3.1 ZweckAngaben über die Notwendigkeit und den Einsatz von Enthärtungsanlagen zur Vermeidung von Steinbildung enthält DIN 1988 Teil 7.Ob der Einbau einer Enthärtungsanlage bei der Trinkwassererwärmung zweckmäßig ist, muss von Fall zu Fall aufgrund...
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Auszug im Originaltext aus DIN EN 14743 (2007-09)
Enthärter müssen alle der folgenden Funktionen und Einrichtungen aufweisen: Austauscherharzbehälter, Regelventil, Solebehälter, Überwachungsgerät; automatische Regeneration; kontinuierliche Wasserversorgung während der Regeneration; manuelle Regener...
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Auszug im Originaltext aus DIN EN 14743 (2007-09)
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.3.1 Verschneideeinrichtung interne oder externe Einrichtung zur Einstellung der Härte des bereitgestellten Wassers durch Mischen von hartem Wasser mit weichem Wasser3.2 Besalzung Hauptp...
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Auszug im Originaltext aus DIN EN 14743 (2007-09)
4.2.1 Kationenaustauscherharz Das im Enthärter verwendete Ionenaustauscherharz muss vom Harzhersteller mit einem Zertifikat für die Eignung zur vorgesehenen Anwendung versehen sein.4.2.2 Regeneriersalz Das für die Regeneration eingesetzte Salz muss E...
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DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 14743 (2007-09)
4.5.1 Anschluss an die Wasserversorgung und das bestehende Leitungsnetz Der Enthärter muss folgende Ausstattung aufweisen: Absperrventile auf der Zu- und Ablaufseite der Enthärtungseinheit; ein Hauptumgehungsventil, mit dem die Enthärtungseinheit un...
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4.4.1 Auslösen der Regeneration Die Regeneration muss automatisch ausgelöst werden (siehe 7.5.3.2 a)). Jede Enthärtungseinheit muss zusätzlich mit einer Vorrichtung zum manuellen Auslösen der Regeneration ausgestattet sein (siehe 7.5.3.1).Bei einem m...
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4.3.1 Beständigkeit gegenüber hydrostatischem Druck Die Enthärtungseinheit darf nach Beaufschlagung mit einem hydrostatischen Druck vom 1,5fachen maximalen Auslegungsdruck oder von 1000 kPa, je nachdem, welcher von beiden der höhere Druck ist, für di...
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STLB-Bau Ausschreibungstext:
Enthärtungs-Doppelanlage, nach dem Ionenaustauschverfahren für kaltes Trinkwasser, DIN EN 14743 und DIN 19636-100, gemäß beiliegender Wasseranalyse, Volumenstrom 2 m3/h, bezogen auf eine Wassereingangshärte von 20 Grad dH, Weichwasser-Abgabevolumen ...
Abrechnungseinheit: St
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