Bild: © Oliver Langwich, focus:BIM GmbH
Level of Geometry (LOG) und Level of Information (LOI) in Abhängigkeit vom Level of Development (LOD)
In einem BIM-Projekt arbeiten wir mit dreidimensionalen Modellen, die aus Bauteilen mit unterschiedlichen geometrischen Ausprägungen bestehen. Das Level of Geometry (LOG) ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören u. a. die Leistungsphase des Projekts (Entwurfs- oder Ausführungsphase), die Vorgaben des Auftraggebers (bspw. Deutsche Bahn Station & Service) oder auch die Anforderungen des Auftragnehmers hinsichtlich seiner Arbeitsweise.
Gleiches gilt hinsichtlich der relevanten und angeforderten Informationen je Bauteil, beschrieben als Level of Information (LOI). Beide Informationsanforderungen steigen in der Regel an, je weiter wir uns in den klassischen Leistungsphasen vorwärtsbewegen. Ein Modell wird somit durch den Grad der Ausarbeitung / den Fertigstellungsgrad definiert und ist mit einem Level of Development (LOD) beschreibbar.
Das LOD beschreibt also den Informationsgehalt der Bauteile sowie deren geometrische Beschaffenheit und ist abhängig von der Projektphase und dem Gewerk.
Zusammenhang zwischen LOG, LOI und LOD am Beispiel "TÜR" verdeutlicht
Was heißt das konkret am Beispiel einer Tür? In der Entwurfsphase wird es i. d. Regel ausreichen, wenn die Tür als Öffnung in einer Wand rudimentär dargestellt wird, also keine geometrischen Details modelliert werden, bspw. die Zarge, der Türdrücker oder die Bänder. Informationen / Attribute sind ebenfalls auf die Anforderungen dieser Phase beschränkt und vermeiden so ein überbordendes Bauteil, welches aufwendig in der Modellierung wäre und zu viele unnötige Informationen in das Modell einbringt.
Das ändert sich in der Ausführungsphase, wenn weitere technische Anforderungen Eingang in den geometrischen Detaillierungsgrad / den Bauteil-Aufbau finden. Türdrücker, Antriebe sowie die Art der Zarge und des Türblatts können dann als geometrische Objekte hinzukommen und / oder als weitere Attribute dem Bauteil angehängt werden. Diese Informationen werden später im Liegenschafts- / Asset-Modell übernommen bzw. weitergeführt und sind somit für das Facility Management nutzbar. Auch weitere, für die Nutzungsphase relevante Informationen können dem Bauteil Tür dann zugeordnet werden.
LOG und LOI am Beispiel einer Tür
Bild: © Oliver Langwich, focus:BIM GmbH
Level of Information Need (LOIN)
Bei diesem Prozess entstehen (unweigerlich) Fragen, wie:
- Welcher Ausprägungsgrad der Geometrie – Level of Geometry (LOG) – muss wann vorliegen?
- Welche Informationen – Level of Information (LOI) – sind zu welchem Zeitpunkt relevant?
- Wer liefert die Informationen und in welchem Format / auf welchem Weg?
Die „DIN EN 17412-1 – Bauwerksinformationsmodellierung – Informationsbedarfstiefe – Teil 1: Konzepte und Grundsätze“ nimmt diese Fragestellungen auf und stellt bewusst die Frage, welcher Anwendungsfall konkret bedient werden soll! Das sogenannte Level of Information Need (LOIN) definiert die Informationsbedarfstiefe aus Sicht des Bestellers / Auftraggebers und versucht damit unnötigen, komplexen und den jeweiligen Projektphasen abträglichen Anforderungen entgegenzuwirken. "Platzhalter-Attribute", pauschale Informationsanforderungen oder unnötiger Mehraufwand sollen auf diese Weise im BIM-Projekt vermieden werden.
Mit Anwendung der DIN EN 17412-1 erhalten wir klar gegliederte, beschreibbare Informationsanforderungen zur:
- Geometrie
- Alphanumerik
- UND zur Dokumentation.
Das Ziel je Anwendungsfall ist es, so viele Informationen wie nötig, aber auch nicht mehr anzufordern.
LOIN - Hier zum Zweck der Erstellung einer Kostenschätzung mit dem Informationsbedarf für den Kalkulator
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