Unter BIM-Issue-Management wird der Prozess der Identifizierung und Prüfung etwaiger Kollisionen und Probleme unter bzw. zwischen den einzelnen BIM-Modellen verstanden.
Issue
Ein Issue beschreibt nicht nur eine Kollision bspw. zwischen einer Wand und einem Rohr, sondern ist ganz allgemein als Unstimmigkeit zu sehen. Eine Unstimmigkeit kann dementsprechend auch ein (vermeintlicher) Fehler in der Planung sein, über den es zu sprechen gilt.
Es kann eine Rückfrage des Bauherrn an den Architekten sein wie: 'Haben die Fenster die geforderten U-Werte und gibt es sie auch in hellblau'? Oder es ist eine Nachfrage zu einem geplanten Durchbruch oder zu einer Raumnutzung, was wiederum zwischen dem Architekten, dem TGA-Planer und dem Statiker geklärt werden muss.
Issue Tracking
Nimmt man das Beispiel Wand-Rohr-Kollision, ist die Kollisions-Erkennung das eine, die Nachverfolgung dieses Issues das andere. Moderne Common Data Environment (CDE)-Lösungen bieten diese Funktion an, mit deren Hilfe man schnell und einfach in seiner Autorensoftware an die entsprechende "Unglücksstelle" gelangt.
Dort kann dann das Issue behoben und erneut an den Koordinator oder jeden anderen relevanten Personenkreis versendet werden.
Issue Interface BIMCollab
Bild: © Oliver Langwich
Wer an wen mit welcher Priorisierung und mit welchem Issue -Typ (Kategorisierung) was geschrieben und eingefordert hat, lässt sich so sehr gut nachverfolgen.
Bild: © Hendrik Scherder
Das Management / die Verwaltung neuer, bereits bearbeiteter und erledigter Issues übernimmt entweder die CDE oder man bedient sich des BCF-Formats. Am Markt gibt es mehrere Anbieter, die das Management der BCFs entsprechend als Stand-Alone-Softwarelösung anbieten.
BCF
Das BIM Collaboration Format, kurz BCF, ist ein vom Verein BuildingSMART entwickeltes Format, welches für die modellbasierte Kommunikation genutzt wird. BCF kann als eine Art WhatsApp für BIM beschrieben werden.
Es ermöglicht die Übertragung und Dokumentation unterschiedlicher Kollisionen und/oder Unstimmigkeiten innerhalb eines Projekts. Werden beispielsweise in einem Koordinationsmodell Kollisionen entdeckt, können diese dort verortet werden und über BCF an den Modellautor übergeben werden. Bei der Verortung wird ein Screenshot der entsprechenden Stelle erstellt, der mit einer Beschreibung in Textform ergänzt werden kann. Der Konstrukteur hat in seiner Autorensoftware dann die Möglichkeit, die BCF-Datei zu öffnen und wird dadurch direkt an die entsprechende Stelle geführt, da die Koordinaten des Issues übertragen werden.
Der Modellautor kann sich so die einzelnen Unstimmigkeiten mithilfe des BCFs innerhalb seiner Autorensoftware anzeigen lassen und diese dort beheben. Mittels BCF lässt sich so relativ einfach eine modellbasierte Kommunikation aufbauen.