Der BIM-Reifegrad beschreibt den Entwicklungsstand der Zusammenarbeit und des Informationsaustauschs zwischen den Fachleuten, die an einem Bauprojekt beteiligt sind.
Was ist ein BIM-Reifegrad?
Der BIM-Reifegrad bezieht sich auf Projekte und beschreibt den Grad der Zusammenarbeit und des Informationsaustauschs zwischen den verschiedenen, an einem Projekt beteiligten Fachleuten. Er beschreibt also den Entwicklungsstand von Zusammenarbeit und Informationsaustausch in einem Bauprojekt.
Wofür wird der BIM-Reifegrad gebraucht?
Der BIM-Reifegrad dient als Maßstab, den Fortschritt eines BIM-Projektes zu bewerten. Eine höhere Stufe des BIM Reifegrades bedeutet in vielen Fällen einen effizienteren, qualitativ hochwertigeren Projektablauf im Sinne der BIM Methodik.
Welche BIM-Reifegrade gibt es?
Der BIM-Reifegrad wird oft von einer Skala von 0 bis 3 oder 4 dargestellt. Höhere Stufen verdeutlichen einen fortgeschritteneren Grad an Zusammenarbeit und Informationsaustausch.
In der PAS 1192 werden dazu passend beispielsweise 4 Level des BIM-Reifegrads beschrieben:
Level 0 = Geringe Zusammenarbeit, Verwendung von 2D-Zeichnungen / Austausch in Papierform oder über PDF / dxf
Level 1 = Teilweise Zusammenarbeit, Datenaustausch File-basiert / über ein Common Data Environment (CDE), 2D- / 3D-Programme kommen zum Einsatz, Mix von 2D- und 3D-Liefergegenständen
Level 2 = Vollständige Zusammenarbeit, Einsatz von Common Data Environments (CDE), 3D-Modelle mit Attributen, die weitere Dimensionen erschließen z. B. Zeit (4D) & Kosten (5D)
Level 3 = Cloudbasierte Zusammenarbeit inkl. Datenaustausch, Weiternutzung der Daten im Lebenszyklus

Bild: © f:data GmbH
In der ISO 19650-1:2018 werden drei sogenannte BIM Stages / Stufen aufgeführt.
BIM Stadium 1:
2D-CAD-Zeichnungen sowie 3D-Informationsmodelle werden in einem Projekt genutzt.
BIM Stadium 2: Nutzung von qualitätsgeprüften Informationsmodellen der einzelnen Fachdisziplinen (Architektur, Tragwerk, Technische Gebäudeausstattung) und Zusammenführen der Modelle zu einem Koordinationsmodell. Durchgängiges Informationsmanagement. Besonderes Kennzeichen ist die kollaborative Zusammenarbeit auf einer CDE. BIM Stadium 3:
Es existiert nur ein einziges, zentrales BIM-Modell / eine Informationscontainer-Datenbank, alle arbeiten parallel daran, Informationen können sofort abgefragt werden.
Wie bestimmt man den BIM-Reifegrad eines Projektes?
Mit der Einordnung in eins der genannten Level wird der Entwicklungszustand der Zusammenarbeit des Projektes bestimmt. In der Praxis arbeiten Baubeteiligte oft mit einem Mix von 2D- und 3D-Modellen. Die Anforderungen an Informationslieferungen nehmen dabei beständig zu.
Der Experten-Tipp
Als BIM Consultant und Bauingenieur berät und begleitet Oliver Langwich Bauunternehmen sowie Architektur- und Ingenieurbüros seit 2009 beim Umstieg auf BIM:
„Die meisten BIM-Projekte sind bisher noch auf Level 2, oft basieren sie auch noch auf einem Mix aus 2D- & 3D-Datenlieferungen. Doch das ändert sich. Immer häufiger wird das Common Data Environment (CDE) angewendet – eine zentrale Plattform für alle wichtigen Informationen eines BIM-Projektes. Der Reifegrad unserer Bauindustrie wird sich in den nächsten Jahren mit Sicherheit in Richtung Level 3 entwickeln.“
Herzlichen Dank an den Bauingenieur Oliver Langwich von www.focusbim.de für die fachliche Unterstützung bei diesem Artikel auf bauprofessor.de.