Die Führung im Bauunternehmen kann sich unterschiedlicher Prinzipien bedienen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden Führungsprinzipien vor allem unter der Bezeichnung "Management by ..." herausgestellt. Sie haben z.T. neue Konzepte und Aspekte, aber auch längst bekannte Auffassungen zum Inhalt. Ausgerichtet sind sie vordergründig auf organisatorische Problemlösungen, mit denen Ziele verfolgt und am Erfolg gemessen werden sollen.
Folgende Prinzipien werden unterschieden:
- Management by Exeption, d.h. Führen nach dem Ausnahmeprinzip,
- Management by Objectives, d.h. Führen nach Zielvereinbarung,
- Management by Results, d.h. Führen durch Ergebnisorientierung,
- Management by Delegation, d.h. Führen durch Aufgabendelegation.
Das Management by Exeption, d.h. Führen nach dem Ausnahmeprinzip, geht davon aus, dass Vorgesetzte weder alles wissen noch alles entscheiden können. Deshalb soll der Vorgesetzte bzw. die Führungskraft nur die wichtigsten, d.h. die außergewöhnlichen bzw. Ausnahmefälle bearbeiten und entscheiden. Das Problem besteht darin, exakt festzulegen, wann bzw. ab welcher Größe ein Normalfall überschritten und zum Ausnahmefall wird. Die Bauverantwortlichen müssen dafür von ihrem Vorgesetzten exakte Vorgabewerte erhalten, deren Einhaltung durch ein entsprechendes Kontrollsystem auch überwacht wird.
Zum Beispiel kann für die zu betreuende Baustelle festgelegt werden, welche Abweichungen monatlich vom geplanten Baustellenergebnis in einer vorgegebenen Toleranz liegen und somit zulässig sind, bevor eine Rentabilitätsberatung durch den Vorgesetzten mit der Baustellenleitung durchgeführt wird.
Das Management by Objectives, d.h. Führen durch Zielvereinbarung, beruht auf der Grundlage von Zielvorgaben. Aus der Arbeitskalkulation und den Dokumenten der Arbeitsvorbereitung können den Baustellen Soll-Vorgaben, z.B. zu den Soll-Kosten, dem Soll-Arbeitszeitaufwand, Terminen für Rechnungslegungen u.a., ausgegeben werden. Über die Ist-Erfassung und die Baustellenabrechnung kann die Kontrolle erfolgen und der Erfolg gemessen werden. Wichtig dabei ist, dass sich die Verantwortlichen und Bauausführenden mit den Soll-Daten identifizieren und diese nicht als Zwang empfinden. Das Management by Results, d.h. Führen durch Ergebnisorientierung, ist als Prinzip noch betonter auf das Ergebnisziel der gesamten Unternehmensführung ausgerichtet als das Management by Objectives. Es gestattet den betreffenden Mitarbeitern weniger Kompetenz bzw. Entscheidungsspielraum in der Abteilung bzw. Baustelle über die zu erreichenden Endziele des Unternehmens. Andererseits zwingt die Gesamt-Zielstellung auch den einzelnen Bauleiter und Baukaufmann auf der Baustelle stärker, sich mit den erreichten Ergebnissen regelmäßig auseinander zu setzen und die Ursachen von Abweichungen zu analysieren, überhaupt noch konsequenter die Kontrolle vorzunehmen.
Auf dem Management by Delegation, d.h. Führen durch Aufgabendelegation, beruhen viele moderne Managementmodelle. Grundlage bildet das Abgeben von Aufgaben, Zuständigkeiten und auch der Verantwortung an nachgeordnete Abteilungen, Sachgebiete bzw. Mitarbeiter. So können z.B. die Entscheidungen, ob eine Teil-Bauleistung auf der Baustelle mit eigenen Kapazitäten oder durch Nachunternehmer ausgeführt oder eine Baumaschine mit Rabatt und in welcher Höhe angemietet werden soll, der Bauleitung bzw. dem Baukaufmann/der Baukauffrau überlassen bleiben.