HWL = Holzwolle-Leichtbauplatte
HWL ist die Abkürzung für Holzwolle-Leichtbauplatten. Neben dieser Bezeichnung ist auch die Bezeichnung Holzwolle-Platten häufig zu finden. Eine andere umgangssprachlich Bezeichnung der Holzwolle-Leichtbauplatte ist auch „Sauerkrautplatte“.
Die Holzwolle-Leichtbauplatten ist entgegen ihrer Bezeichnung eher schwer, was weniger an der verarbeiteten langfasrigen Holzwolle, als vielmehr an ihren mineralischen Bindemitteln, wie Zement, Magnesit (Magnesiumcarbonat) und Gips liegt. Je nach Bindemittel variieren die Farbtöne der HWL-Platten von beige über weiß bis grau.
Herstellung von Holzwolle-Leichtbauplatten
Bei der Herstellung von HWL-Platten wird vorwiegend Holzwolle aus Kiefer- oder Fichtenholz verwendet. Das Holz (meist Holzreste) wird vor der Holzwolleherstellung zunächst getrocknet und dann mit Holzwollemaschinen zu feinen bis zu 500 mm langen, elastischen, losen und naturbelassenen Holzwollefäden hergestellt. Die Holzwollefasern werden mit dem Bindemittel und Wasser zu einer Suspension vermengt. Die Masse wird in einem ersten Pressvorgang auf Plattendicke und -format vorgeformt und dann in die entsprechenden Platten gesägt. Die so entstandenen Formen werden bündig gestapelt, beschwert und erneut gepresst. Nach diesem zweiten Pressvorgang werden die Platten ausgeschalt, nochmals getrocknet und endgültig zugeschnitten.
Eigenschaften von HWL-Platten
Holzwolle-Leichtbauplatten sind durch die mineralische Bindung fest, hart und schwer. Sie sind schwer entflammbar mit besonderen Ausstattungen sogar hoch feuerbeständig. Ihre Rohdichte beträgt zwischen 360 – bis 570 kg/m³. Dadurch sind sie gut schalldämmend. Bleiben HWL-Platten unverputzt, wirken sie schallabsorbierend. Sie verfügen über eine sehr gute Wärmespeicherkapazität und haben einen Wasserdampfdiffusionswiderstand von 2 - 5. Ihre Wärmedämmeigenschaften sind eher gering.

Struktur einer Holzwolle-Leichtbauplatte
Bild: © Matteo Sani, 123RF.com
Verwendung von Holzwolle-Leichtbauplatten
Aus den Eigenschaften leiten sich die Verwendungen von HWL-Platten als Ausbauplatten, Akustikplatten, Wärmedämmplatten, Brandschutzplatten, Schallschutzplatten und Putzträger ab.
Dachausbau
Sie werden z. B. beim Dachausbau an den Schrägseiten als Untersparrendämmung eingesetzt, da sie durch ihre Wärmespeicherfähigkeit einen guten sommerlichen Wärmeschutz an heißen Tagen bieten, gleichzeitig aber die gespeicherte Wärme während der kühlen Nacht langsam wieder abgeben. Aber auch senkrechte Wände und Decken werden beim Dachausbau aus HWL-Platten gebaut, da sie die Vorteile von Wärmeschutz, Brandschutz und Schallschutz vereinen. Tiefgaragendämmung
In Tiefgaragen sind Holzwolleplatten als Deckenplatten im Einsatz, hier u. a. wegen ihrer schallabsorbierenden Eigenschaft und in besonders feuerbeständigen Ausstattungen, da sie so das Übergreifen von Flammen auf darüberliegende Räume verzögern können und die Tragfähigkeit des Gebäudes verlängern. Zudem wird gewährleistet, dass die darüberliegenden, beheizten Räume eine Wärmedämmung haben und ihr Energiebedarf gering gehalten wird.
Ebenfalls zur Wärme- und Schalldämmung werden HWL-Platten an den Decken von Keller- und Technikräumen verbaut. Dabei können die Holzwolle-Leichtbauplatten sowohl als Deckendämmung direkt auf die Schalung gelegt und anbetoniert werden. Aber auch das nachträgliche Befestigen an der Unterseite einer Betondecke ist möglich, dazu werden die Platten gebohrt und z. B. mit Dübeln an die Decke montiert.
Holzrahmenbauweise
Mineralisch gebundene Holzwolleplatte mit versteiften Längskanten werden außerdem als Bauplatten in der Holzbaurahmenweise (Holzrahmenbauwand) verwendet. Sie kommen sowohl bei der Innenbeplankung als auch bei der Außenbeplankung zum Einsatz. Sie bilden den Putzträger und wirken auch hier als Wärme-, Schall- und Brandschutz.