Allgemein
Holzrahmenbauwände können als tragende Wände sowohl innen als auch außen verwendet werden. Aber auch als nicht tragende Innen- bzw. Außenwände werden sie errichtet. Sie können als Gebäudetrennwand oder Wohnungstrennwand fungieren. Lastabtrag und grundlegender Aufbau bei bzw. von Holzrahmenkonstruktionen als tragende Außenwand
Holzrahmenbauwände kommen als tragende Wände im Geschossbau, nicht jedoch im Kellerbau zur Anwendung. Bei dieser Wandkonstruktion werden anders als im Fachwerkbau die Lasten nicht über die Bauteilstäbe, sondern über Scheiben abgetragen. Der Rahmen bildet mit Schwelle (horizontal, unten), Ständer (vertikal) und Rähm (horizontal, oben) das Gerüst für die Beplankung, die die Konstruktion aussteift. Der Rahmen wird aus getrocknetem Konstruktionsvollholz gebaut, die Beplankung (verschiedene Holzwerkstoffplatten) wird durch Klammern kraftschlüssig mit dem Rahmen verbunden, wodurch die Scheibenwirkung bei der Lastabtragung entsteht.
Betrachtet man die einzelnen anliegenden Lasten, ergibt sich folgender Lastabtrag:
Horizontallasten werden auf den Rähm übertragen, der durch die Beplankung ausgesteift wird. Die Vertikalkräfte werden durch die Ständer abgetragen. Die anliegenden Windlasten werden von der Beplankung übertragen. Die Beplankung bildet zudem ein schubfestes Feld (Diagonalwirkung) und verhindert ein Knicken der Konstruktion. Knicken und Beulen werden auch durch die Ständer unterbunden.
Die Wandelemente für Häuser in Holzrahmenbauweise werden oft vorgefertigt und dann vor Ort innerhalb weniger Tage aufgestellt.
Rohbau eines Hauses in Holzrahmenbauweise
Bild: © Horst Schmidt,Fotolia.com
Holzrahmenbauwand als Innenwand
Werden Holzrahmenbauwände im Innenbereich eingesetzt, müssen sie vor allem dem Schallschutz im Gebäude gerecht werden, aber auch Wärmeschutz und Brandschutz sind Kriterien, die zu berücksichtigen sind. Vorteilhaft scheint dabei hinsichtlich Brand- und Schallschutz auf jeden Fall eine doppelte Bekleidung beider Wandseiten mit z. B. Gips-Wandbauplatten zu sein, da diese zum einen nicht brennbar sind und somit die Holzrahmenkonstruktion vor Feuer schützen und zum anderen den Schallschutz verbessern. Mit einer Wärmedämmung in der Rahmenkonstruktion wird auch dieses Kriterium erfüllt und das bei geringen, letztlich wohnraumvergrößernden Wanddicken. Wärmedämmung bei Holzrahmenbau-Außenwänden
Vorgefertigte Holzrahmenbauwände sind werkseitig bereits mit einer Dämmung in den Gefachen der Holzrahmenkonstruktion versehen. Diese Dämmung kann z. B. aus Zellulose, Mineralwolle, Holzwolle oder Holzfasern bestehen. Es werden Dämmstoffplatten, -matten oder –granulat verwendet. Und auch in der Installationsebene wird eine weitere Dämmschicht eingebracht, die neben der Wärmedämmung auch einen Effekt für das Reduzieren des Körperschalls hat, verursacht z. B. durch die installierten Wasserleitungen. Durch diese Dämmung kann im Winter die Wärme im Haus gehalten werden.
Der sommerliche Hitzeschutz mit einer Phasenverschiebung von 8 bis 10 Stunden, die dafür sorgt, dass die Mittags- und Nachmittagshitze erst in den späten Abendstunden in den Räumen wirkt, wird vor allem durch die äußere Beplankung mit Holzfaserplatten erreicht, da diese eine hohe Wärmespeicherfähigkeit besitzen.
Wärmeverluste durch Wärmebrücken sind aufgrund der Konstruktion von Holzrahmenbauwänden im Vergleich zu anderen Wandkonstruktionen sehr gering. Holzrahmenfertighaus wird geliefert
Bild: © stefan_weis,Fotolia.com
Schallschutz bei Holzrahmenbauwänden
Der Schallschutz von Wänden betrifft sowohl Innen- als auch Außenwände. Wobei bei den Außenwänden vor allem der Luftschallschutz gewährleistet werden muss, während im Innenbereich auch der Trittschallschutz und der Körperschall von Armaturen und Geräten der Wasserinstallation möglichst minimiert werden müssen.
Der Luftschallschutz ist grundsätzlich immer besser, je höher die Rohdichte der verwendeten Baumaterialien ist. Holz und auch Holzwerkstoffplatten haben im Vergleich zu schweren, nicht jedoch zu porösen Mauersteinen eine geringere Rohdichte. Durch den mehrschichtigen Aufbau der Holzrahmenbauwände können sie dennoch sehr gute Schalldämmwerte erreichen. Soll der Schallschutz noch weiter verbessert werden, so kann dies durch doppelte Bekleidung geschehen. Dies kann z. B. im Innerbereich mit zwei dünneren, anstelle einer dicken, Gipskartonplatte umgesetzt werden.
Körperschallschutz wird durch das Verlegen der Installationen in einer gedämmten Installationsebene hinter der (evtl. doppelten) Beplankung unterstützt.
Der Trittschallschutz kann in Holzrahmenbau-Gebäuden ebenfalls durch mehrschichtiges Beplanken der Decken und das Verwenden von Schallschutzschüttungen (z. B. aus Blähperlit) verbessert werden. Brandschutz bei Holzrahmenbauwänden
Beim Holzrahmenbau u. a. zur Verwendung kommendes Vollholz, Brettschichtholz, Furnierschichtholz oder auch die Holzwerkstoffplatten (OSB, DWD und Sperrholz) werden als normal entflammbar eingestuft. Durch die Innenwandbekleidung mit Gipsbauplatten, wie z. B. Gipskarton-Feuerschutzplatten oder Gipsfaserplatten, also mit nicht brennbaren Plattenwerkstoffen, wird nicht nur der Mensch vor Luftschall geschützt (s. o.), sondern auch die Holzrahmenkonstruktion und die Beplankung vor dem Entzünden und einer weiteren Brandausbreitung. Denn Gipsbauplatten sind nicht nur nicht brennbar, sondern können durch das beim Brand verdunstende, im Gips chemische gebundene Wasser, über einen längeren Zeitraum kühlen. Doch nicht nur die Entflammbarkeit ist ein wesentliches Kriterium bezüglich des Brandschutzes. Auch das Verhalten einer Konstruktion während eines Brandes ausgedrückt in den Größen Tragfähigkeit (R), Raumabschluss (E) und Behinderung des Temperaturdurchgangs (I) sind zu berücksichtigen. Die Holzrahmenbauwände sind bezüglich dieser Kriterien gut berechenbar. So durchwärmen die Bauteile aufgrund der geringen Wärmeleitung von Holz nur langsam. Durch die Verkohlungsschicht, die sich um das brennende Holz bildet und keinen, für ein Feuer notwendigen, Sauerstoff durchlässt, werden die Holzbauteile gut geschützt und bleiben lange formstabil und tragfähig. Die geringe Wärmeleitfähigkeit ist auch ausschlaggebend für einen schlechten Temperaturdurchgang.