Die ingenieurbiologische Sicherungsbauweise beschäftigt sich in erster Linie mit der Beseitigung von Landschaftsschäden, wie sie z. B. in großem Stil beim Bau neuer Verkehrswege entstehen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem Erosionsschutz, also dem Verhindern des Abtragens des Bodens durch Wind und Wasser, was vordergründig mit biologischen Mitteln, also durch Anpflanzen, Ansäen und Bauten mit lebenden und nicht lebenden Stoffen und Bauteilen erfolgen soll.
Was, wie, wie viel und wann genau gepflanzt oder gesät wird, hängt vom Sicherungsziel, dem Standort und ökologischen Aspekten ab. Dazu werden die Bodenwerte, das Klima und die Erosionsgefahr, berücksichtigt bzw. nach in der Normung genau benannten Parametern ermittelt und eingestuft. Auch weitere Faktoren, wie Brandgefahr, Schädlingsbefall oder Wildbestände im Baugebiet sind zu berücksichtigen. Dabei können Aussaaten im Nass- oder Trockenverfahren vorgenommen werden, wobei dem Saatgut Düngemittel, Bodenhilfsstoffe, Kleber und Mulchstoffe beigemengt werden, je nach ermittelten Boden- und Klimawerten sowie der Erosionsgefahreinstufung.
Auch Gehölze können ausgesät werden, besonders unter schwierigen Bedingungen (z. B. klüftige Felsen) bietet sich das im Vergleich zur Anpflanzung an. Bei der Anpflanzung von Gehölzen zur ingenieurbiologischen Sicherung ist besonders auf die biotechnische Eignung des Pflanzgutes zu achten.
Anpflanzungen als Sicherungsbauweise an neuer Autobahn
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In den (lt. Normung) Bereich der Bauweisen mit lebenden und nicht lebenden Stoffen und Bauteilen fallen u. a. das Verlegen von Faschinen zur Befestigung und Dränung von Böschungen, das Anlegen von Busch-, Hecken- und Zweiglagen, der Palisadenbau oder das Verlegen von Saatmatten.
Reicht die Sicherungsbauweise mit lebenden und nicht lebenden Stoffen und Bauteilen, mit Bepflanzung und Aussaat nicht aus, z. B. wegen der hohen Anforderungen an die Anfangssicherheit, sollen die dann z. B. zur Anwendung kommenden Gabionen, Zäune und Hangroste mit lebenden Baustoffen kombiniert und ihre Wirkung dadurch auch verstärkt werden.
Bis zum abnahmefähigen Zustand (in der Normierung beschrieben) der zwecks ingenieurbiologischer Sicherungsbauweise angelegten Aussaaten und Pflanzungen werden diese einer Fertigstellungspflege unterzogen. Die notwendigen Leistungen, wie das Bewässern, Düngen, Lockern und Freischneiden sind dabei abhängig von den Parametern des Standortes und des Sicherungsziels. Nach der Abnahme sind die ingenieurbiologischen Sicherungen auch künftig durch Begutachtung auf Übereinstimmung mit den Festlegungen zu kontrollieren.