Baukonstruktion

Krainerwand

Verwendung und Ziel

Eine Krainerwand ist ursprünglich ein Verbundsystem aus Holzstämmen, Erde und Pflanzen, um Geländesprünge baulich zu überwinden sowie steile Hänge und Böschungen zu stabilisieren. Das Wurzelwerk der Pflanzen gibt der Stützwand-Konstruktion dabei zusätzliche Festigkeit. Die Krainerwand wird synonym auch als begrünter Holzkasten, Holzgrünschwelle, Raumgitterwand oder Skelettwand bezeichnet. Krainerwände werden z. B. zur Hangbefestigung in Gebirgsortschaften, zur Stabilisierung von Hängen im Verkehrswegebau oder von Auslaufbahnen von Skisprungschanzen und zur Uferbefestigung gebaut.
Holzkrainerwand mit Uferfaschinen aus austriebfähigen Weidenästen zur Uferbefestigung an einem fließenden Gewässer
Holzkrainerwand mit Uferfaschinen aus austriebfähigen Weidenästen zur Uferbefestigung an einem fließenden Gewässer Bild: © Karl-Heinz Freitag, www.freitag-weidenart.com

Konstruktion

Die einzelnen Etagen der Krainerwand werden aus langen Trägern, sogenannten Läufern oder Längshölzern und kürzeren Bindern auch als Querhölzer, Klammern bzw. Zangen bezeichnet, errichtet. Sie sollten aus unbehandeltem Holz und lang haltbaren Holzsorten wie Eiche, Douglasie, Robinie oder Lärche gefertigt sein. Die Pfähle der Binder werden quer zur Hangrichtung mit einer Neigung von 10° bis 15° in den Hang eingedrückt und die Langhölzer der Läufer längs zur Hangrichtung verbaut. Die unteren Läufer können mit Fixierpfählen befestigt werden. Beim weiteren Aufeinanderschichten tragen die Binder/Querhölzer die Läufer/Längshölzer und nehmen die Zugkräfte auf. Der Abstand zwischen den einzelnen Bindern beträgt meist zwei bis drei Meter. Läufer und Zangen werden mit langen Nägeln, Bauklammern oder Betonstabstahl fixiert. Danach wird mit Schotter und Erde (tragfähiges Material) verfüllt und verdichtet. Die nächste Schicht der Binder wird dann versetzt zur vorherigen ausgeführt. So entsteht die stabile Gitterstruktur der Krainerwand, durch die eine sofortige Böschungssicherung erzielt wird.
Einfach ausgeführte Holzkrainerwand
Einfach ausgeführte Holzkrainerwand Bild: © f:data GmbH
Krainerwände können einfach (wie oben beschrieben) oder doppelt ausgeführt werden. Bei der doppelten Krainerwand müssen die Binder nicht eingedrückt werden. Stattdessen wird zurückgesetzt, am bergseitigen Ende der Zangen parallel zu den hangseitigen Läufern eine zweite Längsreihe verlegt. Auch diese wird kraftschlüssig mit den Zangen verbunden.

Begrünung

Um die Holzkrainerwand zu begrünen, können Buschlagen und Lebendfaschinen bzw. Uferfaschinen eingebaut werden. Sie dienen dem Schutz vor Erosion durch Wind und Wasser und sichern so den Bestand der Krainerwände (siehe auch Sicherungsbauweise). Buschlagen bestehen dabei aus verzweigten Ästen austriebsfähiger Holzarten oder bereits bewurzelter Pflanzen. Sie werden beim Befüllen mit Erde in dichter Lagerung reihenweise in die Holzkrainerwand-Konstruktion eingelegt. Danach wird der Boden noch verdichtet. So errichtete Krainerwände dienen im Gebirge oft der Stabilisierung von Bermen, auf denen auch Wege verlaufen können. Uferfaschinen sind dagegen Bündel aus austriebfähigen, durch Bindedraht zusammengehaltenen Weidenästen, die beim Bau von Holzkrainerwänden im Uferbereich Verwendung finden.
Sind die Pflanzen angewachsen, übernehmen ihre Wurzeln immer mehr die stabilisierende Wirkung der Holzkonstruktion, bis zu deren Ersatz im Laufe der Jahre.
Werden Krainerwände weniger steil ausgeführt, z. B. mit einer Neigung unter 60° können sie nach dem Verfüllen mit tragfähigem Material mit Mutterboden bedeckt und zum Schluss mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden.

Weitere Bauarten und Vorzüge

Krainerwände werden heute z. T. auch mit Stahlträgern oder Betonelementen errichtet. Auch die Bauart mit hohlen, stapelbaren Betonsteinen ist vor allem im Gartenbau weit verbreitet. Die hohlen Betonsteine werden dabei zu einer Steilwand gegen die Böschung aufgestapelt, mit Mutterboden verfüllt und schließlich meist mit dekorativen Steingartengewächsen bepflanzt.
Krainerwand aus hohlen, aufgestapelten Betonelementen zur baulichen Überwindung eines Geländesprungs und zur Sicherung des Hangs bepflanzt mit Steingartengewächsen in einem Garten
Krainerwand aus hohlen, aufgestapelten Betonelementen zur baulichen Überwindung eines Geländesprungs und zur Sicherung des Hangs bepflanzt mit Steingartengewächsen in einem Garten Bild: © f:data GmbH
Vorteil der Krainerwand ist ihre Anpassungsfähigkeit auch an schmale, enge Platzverhältnisse. Sie bietet sich daher auch als Stützbauwerke in verkehrstechnisch schwieriger Umgebung an.
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Krainerwand"

Ausgabe 2021-08
Diese Norm gilt für ingenieurbiologische Sicherungsbauweisen mit Saatgut, Pflanzen, lebenden Pflanzenteilen und nicht lebenden Stoffen.Sie gilt insbesondere für ingenieurbiologische Sicherungen gegen Erosion, Steinschlag und oberflächennahe Rutschung...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18918 (2021-08)
7.4.7.1 AnwendungsgebietHolzkrainerwände sind insbesondere geeignet zur Stabilisierung steiler Hang- und Uferböschungen, zur Hang- und Fußsicherung steiler Böschungen, in Wildbächen und Runsen als Querbauwerke oder Sperren und, im Straßen- und...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18918 (2021-08)
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.DIN und DKE stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung in der Normung unter den folgenden Adressen bereit: DIN-TERMinologieportal: verfügbar unter https://www.din.de/go/din-...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18918 (2021-08)
7.4.11.1 AnwendungsgebietSohlschwellen sind geeignet zur Sicherung der Sohlen von Fließgewässern. 7.4.11.2 Wirkung, FunktionReduzierung der sohlnahen Fließgeschwindigkeit und der Auskolkung.Anhebung der Sohle durch Ablagerung von Geschiebe und Sedime...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18918 (2021-08)
7.5.9.1 AnwendungsgebietEinwandige Hangroste sind insbesondere geeignet zur flächenhaften Sanierung von Steilhängen, die nicht weiter abgeflacht werden können und wo eine leichte Bauweise erforderlich ist, , Sicherung von extrem steilen Böschu...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm

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STLB-Bau Ausschreibungstext:
Zaun zur Sicherung gegen Rutschen aus Brettern, Dicke 24 mm, Zaunhöhe 20 cm, voll im Boden einbetten, Neigung 10 %, Neigung der Böschung über 1:2....
Abrechnungseinheit: m
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