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Trinkwasserleitung

Trinkwasserleitungen bringen in Deutschland das wichtigste Grundnahrungsmittel „Trinkwasser“ bis ins Haus. Aus der Tatsache, dass Trinkwasser immer in Lebensmittelqualität und somit zum Verzehr geeignet, vorliegen muss, ergeben sich die Anforderungen an das Material der Trinkwasserleitungen – vor allem in Abhängigkeit von der Härte des Wassers. Problem dabei: Sehr weiches Wasser verursacht Korrosion in metallischen Leitungen und sehr hartes Wasser bildet Kalkstein, der sich in den Leitungen ablagert.

Anforderungen an Trinkwasserleitungen

Oberster Anspruch an Trinkwasserleitungen ist es, dass die Trinkwasserqualität innerhalb der gesamten Installation stimmt und beständig bleibt, und zwar über die gesamte kalkulierte Lebensdauer der Leitung. Dazu muss das Trinkwasser die mikrobiologischen, chemischen und radiologischen Anforderungen aus der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) erfüllen. Wofür die Einhaltung festgelegter Grenzwerte regelmäßig untersucht wird. Auch physikalischen Anforderungen muss das Trinkwasser genügen, diese beziehen sich auf den erforderlichen Durchfluss und den Druck an den Zapfstellen sowie den Anschlussstellen für Geräte, wie z. B. Wasch- und Spülmaschinen.
Die Geräusche, die durch den Durchfluss des Wassers entstehen, sollen wiederum minimiert werden.

Werkstoffe für Trinkwasserleitungen

Als Werkstoffe für Trinkwasserleitungen und Rohrverbindungen für Trinkwasser werden Kunststoffe wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE), Polybuten (PB) und Polypropylen (PP) verwendet sowie schmelztauchverzinkte Eisenwerkstoffe, Edelstahl (nichtrostender Stahl), Kupfer und mehrschichtige Verbundwerkstoffe eingesetzt.

Welcher Werkstoff eignet sich wann als Trinkwasserleitung

Kunststoffe
Kunststoffrohre müssen eine Zulassung haben, um als Trinkwasserleitung Verwendung zu finden. Vorteile von Kunststoffrohren sind Ihre Unanfälligkeit gegen Korrosion, ihre gute Verlegbarkeit und ihre geringe Anfälligkeit für kalkhaltige Ablagerungen und andere Inkrustationen. Nachteile sind, dass sich Kunststoff durch niedrige Temperaturen und UV-Strahlung versprödet und im Vergleich mit metallischen Werkstoffen zum einen empfindlicher gegenüber mechanischen Beanspruchungen ist und sich bei Wärme stärker ausdehnt.
Die verschiedenen Kunststoffsorten eignen sich aufgrund ihrer Materialzusammensetzung für verschiedene Temperatur- und Druckbereiche. Das weichmacherfreie, harte Polyvinylchlorid (PVC-U) kann z. B. nur für Trinkwasserleitungen bis 20 °C eingesetzt werden, während chloriertes Polyvinylchlorid (PVC-C) sowohl für Kaltwasserleitungen als auch für Warmwasserleitungen geeignet ist. Müssen Trinkwasserleitungen erdverlegt ausgeführt werden, muss der eingesetzte Rohrleitungs-Werkstoff eine hohe Dichte aufweisen, um die gewünschte Stabilität zu gewähren. Dazu eignet sich als Kunststoff hochdichtes Polyethylen (PE-HD). Sollen Druckwasserleitungen realisiert werden, so ist vernetztes Polyethylen (PE-X) bei einem Betriebsdruck von 10 bar bis zu 95°C einsetzbar oder Polybutan (PB). Rohre aus Letzterem weisen zudem noch eine höhere UV-Beständigkeit und Flexibilität auf und haben ein besseres Langzeitverhalten.
Schmelztauchverzinkte Eisenwerkstoffe
Eisenrohre werden verzinkt, um sie widerstandsfähiger gegen Korrosion zu machen. Dabei beruht die Korrosionswirkung des Zinküberzugs darauf, dass ein langsamer gleichmäßiger Flächenabtrag desselben erfolgt, bei gleichzeitiger Bildung von schützenden Deckschichten aus den Korrosionsprodukten. So kann die gleichbleibende Trinkwasserqualität erreicht werden. Problematisch bleiben dabei aber weiterhin die Schnittstellen, an denen es dennoch zu Roststellen kommen kann. Weiter muss bei der Verwendung von verzinkten Stahlrohren darauf geachtet werden, dass sie nicht hinter kupferhaltigen Bauteilen eingesetzt werden, denn durch kupferhaltiges Wasser korrodiert die Verzinkung. Auch die Verwendung in Warmwasserrohren wird nicht empfohlen.
Nichtrostender Stahl (Edelstahl)
Nichtrostender Stahl ist ohne Einschränkungen für Trinkwasserleitungen einsetzbar und überdies sind Leitungen aus diesem Werkstoff auch problemlos mit anderen Leitungen kombinierbar. Allerdings sind Trinkwasserleitungen aus Edelstahl kostenintensiv und werden daher nur dort eingesetzt, wo besondere Anforderungen an die Trinkwasserqualität gestellt werden, wie z. B. in Krankenhäusern.
Kupfer
Wegen ihrer glatten Innenwandung und ihrer Korrosionsbeständigkeit, sind Kupferrohre gut als Trinkwasserleitung geeignet. Allerdings gelten für Kupferrohre Anforderungen an den pH – Wert über die Trinkwasser-Verordnung (TrinkwV) hinaus. Denn der pH-Wert von Trinkwasser, dass durch Kupferleitungen fließt, muss ≥ 7,4 sein oder bei mindestens 7,0 ≤ 7,4 liegen bei einem TOC (Total Organic Carbon) ≤ 1,5 g/m³. Diese Anforderung wird gestellt, damit das Wasser nicht zu sauer ist und zu viel aggressive Kohlensäure enthält, die die Bildung einer Schutzschicht verhindert und darüber hinaus die Wandungen angreifen und somit Kupfer aus den Rohren lösen würde.
Trinkwasserleitungen aus Kupfer in einem Gebäude
Trinkwasserleitungen aus Kupfer in einem Gebäude Bild: © f:data GmbH
Um Kupferrohre zu stabilisieren und zu dämmen werden sie auch mit Kunststoffummantelung eingesetzt.
Werden verzinnte Kupferrohre verwendet, gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich des pH-Wertes des Trinkwassers.
Mehrschichtige Verbundrohre
Um die positiven Eigenschaften verschiedener Werkstoffe für Trinkwasserleitungen zu nutzen, haben Hersteller mehrschichtige Verbundrohre entwickelt. Diese bestehen z. B. aus Polyethylen mit erhöhter Temperaturbeständigkeit PE-RT und Aluminium. Meist sind diese 5-schichtig aufgebaut – PE-RT / Haftvermittler / Aluminiumschicht / Haftvermittler / PE-RT. Durch die glatten Innenflächen sind diese Trinkwasserleitungen aus mehrschichtigen Verbundrohren korrosionsbeständig und inkrustationsfrei. Zudem werden die Längsausdehnung minimiert, eine hohe Formstabilität erreicht, Fließgeräusche minimiert sowie die Druck- und Temperaturstabilität gewährleistet.
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Trinkwasserleitung"

Ausgabe 2022-10
Diese Norm ist für Hinweisschilder zur Kennzeichnung der für den Betrieb von Orts-Wasserverteilungs- und Wasserfernleitungen für Trinkwasser notwendigen Armaturen und des Verlaufs von Wasserfernleitungen anzuwenden.Sie wurde vom Arbeitsausschuss NA11...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2020-07
Diese Norm gilt für Straßenkappen für Unterflurhydranten nach DIN EN 14339.Diese Norm wurde vom DIN-DVGW-Gemeinschaftsarbeitsausschuss NA 119-07-19 AA „Bauteile (außer Rohre und Rohrverbindungen) für Rohrleitungssysteme außerhalb von Gebäuden“ im DIN...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2022-10
Diese Norm legt allgemeine Anforderungen an Rohrleitungssysteme aus Polypropylen (PP) fest, die in der Warm- und Kaltwasserinstallation innerhalb von Gebäuden für den Transport von Trink- oder Brauchwasser (Hausinstallation) sowie für Heizungsanlagen...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2018-07
Diese Norm regelt die Unterbringung von Ver- und Entsorgungsleitungen bei der Neuanlage von öffentlichen Verkehrsflächen.Sie wurde vom Arbeitsausschuss NA 005-10-05 AA „Einordung der Versorgungsleitungen“ im DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau) erarb...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2022-10
Diese Norm legt die Ausführungen von Stahlrohren und -formstücken zum Bau und Betrieb von Wasser- und Abwasserleitungen unter rohrstatischen und betriebsbedingten Aspekten fest. Sie ist insbesondere anwendbar für die Verwendung für Trink- und Abwasse...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2020-07
Diese Norm gilt für Straßenkappen für Absperrarmaturen in der Wasserversorgung.Diese Norm wurde vom DIN-DVGW-Gemeinschaftsarbeitsausschuss NA 119-07-19 AA „Bauteile (außer Rohre und Rohrverbindungen) für Rohrleitungssysteme außerhalb von Gebäuden“ im...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2022-09
Diese Norm gilt für Straßenkappen für Anbohrarmaturen in der Wasserversorgung.Diese Norm wurde vom DIN-DVGW-Gemeinschaftsarbeitsausschuss NA 119-07-19 AA „Bauteile (außer Rohre und Rohrverbindungen) für Rohrleitungssysteme außerhalb von Gebäuden“ im ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2018-10
Diese Norm wurde vom Gemeinschaftsarbeitsausschuss NASG/DKE NA 095-01-06 GA „Sicherheitskennzeichnung“ im DIN-Normenausschuss Sicherheitstechnische Grundsätze (NASG) erarbeitet.Diese Norm gilt für die Kennzeichnung nichterdverlegter Rohrleitungen nac...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2018-09
Diese Vornorm ermittelt die Aufwendungen des Heizsystems für Gebäude in seinen verschiedenen Prozessbereichen. Auch die Nutzung von Teilbereichen für eine Wärmelieferung an DIN V 18599-6 bis DIN V 18599-8 und umgekehrt kann hiermit bestimmt werden.Im...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2011-09
Diese Norm legt die Anforderungen und die diesbezüglichen Prüfverfahren fest, die auf gusseiserne Rohre, Formstücke und ihre Verbindungen zur Errichtung von Rohrleitungen außerhalb von Gebäuden anwendbar sind. Diese Norm gilt für Rohre und Formstücke...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 2460 (2022-10)
10.1 Trinkwasserleitungen Die trinkwasserhygienische Eignung von Innenbeschichtungen und Auskleidungen muss den Bewertungsgrundlagen des Umweltbundesamtes entsprechen. Für Zementmörtelauskleidungen gilt DVGW W 347 (A).Rohre und Formstücke für Trinkwa...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 1988-1 (1988-12)
... ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 1988-2 (1988-12)
Trinkwasserleitungen sind gründlich zu spülen.Das Spülen muss so früh wie möglich nach Verlegung der Leitungen und im Anschluss an die Druckprüfung erfolgen.Die Kalt- und Warmwasserleitungen sind getrennt mit einem Luft-Wasser-Gemisch intermittierend...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 2403 (2018-10)
In Wasserversorgungsanlagen nach der Trinkwasserverordnung sind Leitungen unterschiedlicher Versorgungssysteme, soweit sie nicht erdverlegt sind, farblich unterschiedlich zu kennzeichnen. Trinkwasserleitungen sind mit einer grün-weiß-grünen Farbmarki...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN CEN/TS 1046 (2023-12)
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Abkürzungen: ... ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 4067 (2022-10)
4.1 Maße und Ausführung Hinweisschilder nach diesem Dokument müssen den in Bild 1 bis Bild 3 angegebenen Maßen und Anordnungen der Schriftfelder entsprechen. Alle Maße in Bild 1 bis Bild 3 sind in Millimeter angegeben.Die Wörter „Wasser“, „Rohwasse...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 4067 (2022-10)
Dieses Dokument ist für Hinweisschilder zur Kennzeichnung der für den Betrieb von Orts-Wasserverteilungs- und Wasserfernleitungen für Trinkwasser notwendigen Armaturen und des Verlaufs von Wasserfernleitungen anzuwenden.Dieses Dokument ist auch für H...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN CEN/TS 1046 (2023-12)
Dieses Dokument gibt Empfehlungen für die Erdverlegung in offener Bauweise im Rohrgraben und die Inbetriebnahme von Rohrleitungssystemen aus thermoplastischen Kunststoffen, die für die Wasserversorgung unter Druck (Ergänzung zu EN 805) und das Ableit...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN CEN/TS 1046 (2023-12)
Arbeiten in offenen Gräben werden unter möglicherweise gefährlichen Bedingungen ausgeführt.Wenn angebracht, müssen die Grabenwände abgestützt, verbaut, verankert, angeschrägt oder anderweitig befestigt werden, um Personen im Graben zu schützen. Wenn ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN CEN/TS 1046 (2023-12)
7.2.6.1 Überprüfung vor der VerlegungDie Oberflächen von Rohren und anderen Erzeugnissen müssen innerhalb der Verbindungszone einer Sichtprüfung auf nicht annehmbare Fehler wie z.B. stark eingefallene Rohrenden, Abflachungen, Kratzer oder Beschädigun...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm

STLB-Bau Ausschreibungstexte zu "Trinkwasserleitung"

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Beispiel
STLB-Bau Ausschreibungstext:
Druckrohr aus Stahlrohr DIN 2460, aus Stahl S235 (St 37), nahtlos, für Trinkwasser, DN 150, 168,3/3,6 mm, Nenndruck 4 MPa (40 bar), mit Einsteckschweißmuffe, Schweißverbindung wird gesondert vergütet, Verlegung DIN EN 805, in vorh. Graben, abgeböscht...
Abrechnungseinheit: m
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