PP-Rohr ist die Abkürzung für ein Rohr aus Polypropylen (PP). Polypropylen ist ein thermoplastischer Kunststoff, der im Vergleich zu Polyethylen härter und wärmebeständiger ist.

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Materialeigenschaften von PP-Rohr
PP-Rohre sind verhältnismäßig leicht. Sie zeichnen sich durch eine hohe Rissfestigkeit und Ringsteifigkeit aus, sind langlebig und relativ flexibel, sodass sie sich auch an leichte Unebenheiten anpassen. Ihre glatte Oberfläche verhindert, dass sich Ablagerungen an der Rohrinnenseite bilden. PP-Rohre sind unempfindlich gegen chemische Belastungen durch Fette, Säuren und Laugen. Rohre aus Polypropylen-Homopolymer (PP-H) sind dauerhaft zwischen 0 und 100 °C einsetzbar. Durch Copolymerisation lässt sich die Temperaturbeständigkeit noch vergrößern.
Güteanforderungen an PP-Rohr in der Normierung
Die Güteanforderungen und Prüfverfahren an bzw. für diese Rohre sowie die Festlegungen zu Maßen für Rohre aus Polypropylen sind normiert. Es werden Rohre aus PP-H (Homopolymer) und weiteren Copolymeren (eingebaute Ethylenmonomere) mit verbesserten Eigenschaften angeboten. Dies Materialien werden abgekürzt mit:
PP-B (Polypropylen-Blockcopolymer),
PP-R (Polypropylen-Randomcopolymer oder
PP-RCT (Polypropylen-Randomcopolymer mit modifizierter Kristallstruktur und erhöhter Temperaturbeständigkeit).
Verbinden von PP-Rohren zu Leitungssystemen
Formstücke und Rohre aus Polypropylen lassen sich über Steckverbindungen und Steckmuffen leicht zusammenfügen.
Überdies werden PP-Rohre und -Formstücke auch verschweißt, was z. B. dann angezeigt ist, wenn umweltgefährdende Abwässer auf keinen Fall in den Boden versickern sollen. Um Schweißverbindungen herzustellen, werden Verfahren, wie das Heizelementstumpfschweißen, Heizelementmuffenschweißen und Heizwendelschweißen mit den entsprechenden PP-Rohren bzw. PP-Rohr-Formteilen sowie Schweißgeräten eingesetzt.
Anwendungsgebiete von Rohrleitungssysteme aus PP-Rohr
PP-Rohre werden in der Warm- und Kaltwasserinstallation innerhalb von Gebäuden für den Transport von Trink- oder Brauchwasser eingesetzt, aber auch für Heizungsanlagen unter Berücksichtigung des betreffenden zulässigen Betriebsdruckes und der für die jeweilige Anwendungsklasse geltenden Temperaturen. Die Anforderungen an die Installationen aus PP-Rohr sind normativ geregelt.
Beim Bau von drucklosen, erdverlegten Rohrleitungssystemen für Abwasserkanäle und -leitungen für Schmutz-, Regen- und Industrieabwässer, speziell auch für öl- und benzinhaltige Abwässer aus Großküchen, in der Lebensmittelindustrie oder in Raffinerien kommen PP-Rohre zum Einsatz. Dabei werden je nach Anforderungen PP-Rohre mit glatter oder profilierter Wandung oder spezielle mineralverstärkte PP-Rohre (PP-MD) verwendet. Unterschieden wird in der Normung jeweils, ob das Rohrleitungssystem außerhalb der Gebäudestruktur oder sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gebäudestruktur verlegt wird. Geeignete PP-Rohre für die jeweilige Anwendung sind mit normierten Kennzeichen versehen.
Ebenfalls aus PP-Rohren und PP-Formstücken werden Abwasser-Rohrleitungen im Gebäude, ausgeführt als Schwerkraftentwässerungsanlagen, gebaut. Diese Abwasserrohrleitungen aus Polypropylen sind für niedrig und hohe Temperaturen geeignet. Eigenschaften und Maße für Abwasserleitungen im Gebäude sind ebenfalls normiert.
Ein weiteres Anwendungsgebiet von PP-Rohren ist der Bau von erdüberdeckten Rohrleitungen im Verkehrswege- und Tiefbau, um Oberflächen – und Sickerwasser zu sammeln, abzuleiten und zu versickern. Solche Rohrleitungen aus PP-Rohr werden z. B. unter Straßen und Gleiskörpern, erdberührten Bauteilen von Ingenieur- und Hochbauten, im Tunnelbau, im Erd- und Wasserbau sowie zur Entwässerung von Sportplätzen eingesetzt.
PP-Rohre und PP-Formstücken werden zudem verwendet, um erdverlegte Kabelschutzleitungen zu bauen.