Fliesen, genauer Keramikfliesen sind keramische Platten, die im Innen- und Außenbereich als Bodenbelag oder Wand- bzw. Fassadenbekleidung verwendet werden. Sie zählen zu den feinkeramischen Produkten, da ihre Rohstoffe feiner gemahlen werden als die der grobkeramischen Produkte, wie Klinkersteine oder Dachziegeln.
Bodenfliesen
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Keramikfliesen werden aus Ton und Tongemischen mit Zuschlagstoffen wie Quarz, Kaolin (Porzellanerde, zur Aufhellung des Materials), Feldspat, Kalzit, Dolomite, Flussspat oder Schamotte hergestellt.
Im Strangpressverfahren auch Extrudieren genannt oder der Trockenpressung (bzw. Pulverpressung) erhalten sie ihre Form, werden getrocknet und im Anschluss daran durch Brennen (Sintern) gehärtet. Es gibt glasierte und unglasierte Fliesen. Die Glasur wird ebenfalls durch Brennen hart und haltbar gemacht. Dabei sind die Steingutfliesen recht porös und können über 10 Gewichts-Prozent Wasser aufnehmen. Sie sind somit nicht frostbeständig und werden meist im Innenbereich als glasierte Wandfliesen eingesetzt. Steingutfliesen werden in Trockenpressung hergestellt und bei Temperaturen unter 1200 °C gebrannt. Diese Temperatur liegt unter der Sinterungsgrenze, was bedeutet, dass es beim Brennen nicht zum vollständigen Schmelzen der Rohstoffe kommt. Daher bleiben die Fliesen so porös und lassen sich somit leicht bearbeiten (schneiden, bohren, brechen).
Fliesenmosaik als Wandverkleidung
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Bei der Herstellung von Steingutfliesen unterscheidet man zwei Verfahren, das Einbrandverfahren (Monoporosa), bei dem direkt nach der Pressung glasiert und bedruckt wird und das Zweibrandverfahren (Biporosa), bei dem erst der Scherben gebrannt, dann glasiert und bedruckt und schließlich noch einmal gebrannt wird. Durch die Glasur wird die Oberfläche der Fliesen wasserdicht und resistent gegen Säuren und Flecken und lässt sich einfach reinigen.
Steinzeugfliesen zeichnen sich durch eine Wasseraufnahme von unter drei Prozent aus. Das wird durch das Brennen bei über 1200 bis 1300 °C erreicht. Zudem enthält eine Steinzeugfliese mehr Feldspat (oder auch Flussspat) als Steingut, welcher beim Brennen versintert und sich in die Poren setzt. Dadurch ist das Glasieren der Oberfläche nicht mehr zwingend notwendig, da die Steinzeugfliesen nach dem Brennen wasserdicht und auch frostbeständig sind. Sie können im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden. Haupteinsatzgebiet sind Bodenbeläge da Steinzeugfliesen dichter, härter und belastbarer sind als Steingutfliesen. Zudem sind Steinzeugfliesen, druck- und stoßfest sowie säure- und laugenbeständig.
Feinsteinzeugfliesen werden aus keramischen Rohstoffen mit reichlich Quarz, Feldspaten und anderen Flussmitteln unter besonders hohem Druck trocken verpresst und bei Temperaturen über 1200 bis 1300 °C gebrannt. Dadurch sind sie so dicht und hart, dass sie weniger als 0,5 % Wasser aufnehmen können. Sie sind hoch bruchfest und verschleißen kaum. Daher werden sie in Bereichen hoher Beanspruchung verwendet, wie z. B. in öffentlichen Gebäuden.