Umwelt / Ökologie / Nachhaltiges Bauen

Klimabedingte Schäden an Gebäuden

von Leo Hennig
Immer öfter stellen Immobilienbesitzer im ländlichen Raum ätiologisch zunächst unbestimmbare Rissschäden an ihren Gebäuden fest. Oftmals werden fälschlicherweise benachbarte Baumaßnahmen verantwortlich gemacht. In der Tat sind durch verlängerte Trocken- bzw. Dürreperioden nicht nur Wälder unter Trockenstress, auch Gebäude haben mit verändertem Baugrund zu kämpfen. Der Grundwasserspiegel sinkt, Schichten des Untergrunds in Hanglagen hören auf Wasser zu führen und das führt zu einem Schrumpfen im quellfähigen Baugrund auch in tieferliegenden Schichten. Durch den Dürremonitor Deutschland (UFZ) werden besonders betroffene Regionen ausgewiesen. Es sind insbesondere ältere Gebäude in Hanglagen von Rissschäden betroffen.
Etwa in der Region Erfurt könnte jedes zehnte Gebäude betroffen sein. Bei rund 13.000 Gebäuden in dörflicher Siedlungsstruktur in Erfurt und bei einem mittleren Schadensbetrag von 5.000 EUR je Fall summiert sich das Ganze zu einem klimabedingten Schaden von 6.500.000 EUR in der Region Erfurt allein in den letzten beiden Jahren. Bei ungefähr 520.000 Wohngebäuden in Thüringen, wovon drei Viertel Ein- und Zweifamilienwohnhäuser sind und 82 % davon vor 1990 errichtet wurden, könnten rund 320.000 Gebäude betroffen und somit ein klimabedingter Gesamtschaden in Thüringen von ca. 160.000.000 Euro entstanden sein.
4 mm breiter Riss in einer Fassade - Ursache: dürrebedingte Veränderung des Baugrundes
4 mm breiter Riss in einer Fassade - Ursache: dürrebedingte Veränderung des Baugrundes Bild: © Leo Hennig, GSB Experten
Das mögliche Schadensausmaß ist ungewöhnlich groß, vergleichbar mit Bergschäden, erst seit 2018 vermehrt zu beobachten und nur mit erheblichem Aufwand dauerhaft zu beseitigen, sodass durch anhaltende klimatische Veränderung mit steigenden Schäden zu rechnen sein wird. Auf die betroffenen Haus- und Grundstücksbesitzer können erhebliche Kosten aufgrund dieser Vorgänge zukommen. Bei modern gegründeten Gebäuden ist das Risiko weitaus geringer.
Auch Wasserschäden an Gebäuden und baulichen Anlagen können teilweise auf die Klimaveränderung zurückgeführt werden. So treten vermehrt Schäden durch Überschwemmungen bei Starkregenereignissen auch außerhalb der typischen Hochwassergebiete ein, insbesondere wenn sich kleine Bäche innerhalb kürzester Zeit zu reißenden Strömen entwickeln und über die Ufer treten.
Wasserschäden, welche durch einen Wiederanstieg des Grundwasserspiegels in Folge von geringerer Grundwasserentnahme etwa durch den Gewässerschutz und zurückgehenden Berg- bzw. Tagebau entstehen, sind auf eine mangelhafte Bauwerksabdichtung zurückzuführen.
Autor:
Leo Hennig
für
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Klimabedingte Schäden an Gebäuden"

Auszug im Originaltext aus DIN 4108-3 (2024-03)
5.2.1 Allgemeines Durch das im Winter vorherrschende Dampfdruckgefälle zwischen dem Innenraum von beheizten Gebäuden und der Außenluft kann es in dampfdurchlässigen Bauteilen zur Feuchteerhöhung bis hin zur Tauwasserbildung kommen. Allerdings entsteh...
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5.1.1 Allgemeine Anforderungen, Berechnungs- und Ausführungshinweise Die Anforderungen zur Vermeidung kritischer Luftfeuchten an Bauteiloberflächen gelten, bei der hier zugrundeliegenden, stationären Betrachtungsweise, als erfüllt, wenn die für kriti...
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D.1 Allgemeines Seit den 90er-Jahren sind eine Reihe von Computermodellen zur Durchführung hygrothermischer Berechnungen entwickelt worden. Derartige Modelle ermöglichen einen größeren Detailierungsgrad und eine größere Anwendungsbreite als das verei...
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