Was ist eine Berme?
Eine Berme (franz.: Berme, mittelniederdeutsch Bräme = Rand) ist ein waagerechter oder annähernd waagerechter Absatz in Böschungen von Dämmen, Wällen, Baugruben, Deichen und Hängen, die diese unterbrechen, wie einen Streifen durchziehen und in zwei Böschungsteile gliedern. Der Ausdruck Berme kommt daher auch in verschiedenen Baubereichen zur Anwendung, so z. B. beim Erdbau, Wasserbau, Deichbau, aber auch im Tage- bzw. Bergbau, dem Festungsbau und in der Archäologie.
Bermen für Standsicherheit
Bermen sollen den Druck auf den Fuß der Böschung vermindern und die Böschungen dadurch standsicherer machen. Zudem wird das Risiko von Böschungsbrüchen durch Bermen verringert.
Die Standsicherheit sollen Bermen auch gewährleisten, wenn neben bereits bestehenden Gebäuden, Baugruben ausgehoben werden. Die DIN 4123 verlangt einen Nachweis, dass die Standsicherheit des bestehenden Gebäudes sichergestellt ist und legt fest: „Dies ist der Fall, wenn bei Beanspruchung durch ständige Lasten und regelmäßig auftretende Verkehrslasten der Bemessungswert der Sohldruckbeanspruchung den Bemessungswert des Sohlwiderstands nach DIN 1054, A 6.10 nicht überschreitet bzw. die für ein Dauerbauwerk geforderte Grundbruchsicherheit vorhanden ist.“ Bermen als Wege
Bermen werden als Geh- oder Fahrweg an Böschungen von Dämmen, Deichen, Wällen und Hängen genutzt. Sie nehmen das Regenwasser der Böschungen auf und es können Leitungen in oder auf Bermen verlegt werden.
Berme in einer Baugrube mit verlegten Leitungen zur Bauversorgung
Bild: © filmfoto/123RF.com
Bermen beim Deichbau
Beim Deichbau an Seen und Flüssen werden Außen- und Binnenbermen unterschieden. Außenbermen liegen auf der Wasserseite und bilden eine Verstärkung des Deichs, erhöhen also die Standsicherheit. Die Binnenbermen sind der Landseite zugewandt. Sie liegen in Geländehöhe oder etwas darüber am Fuße des Deichs, sind landseitig mit einem Graben eingefasst und meist als Weg begehbar. Durch diese Begehbarkeit dienen sie auch der besseren Wartung und Instandsetzung der Deiche.
Berme als Schutz
Eine weitere Funktion der Berme besteht darin, abrutschendes bzw. abstürzendes Material aufzufangen. Das trifft z. B. beim Erdbau oder Tagebau beim Aushub von (Bau)-Gruben zu. Abrutschendes Material bleibt auf der Berme liegen und gelangt nicht bis auf die Grubensohle. Diese Funktion der Berme spielte auch im Festungsbau eine wichtige Rolle. Abstürzendes Material (z. B. Steine), das durch den Beschuss auf die Festung gelöst wurde, fiel auf die Berme und blieb liegen. So konnte verhindert werden, dass diese Bruchstücke weiter in den Graben rollten und diesen verfüllten, was den Angreifern die Überquerung erleichtert hätte.
Maße von Bermen
Für den Erdbau schreiben in Deutschland die Unfallverhütungsvorschriften, § 31 - Verkehrswege an Gruben und Gräben - Abs. 1 vor, dass Bermen, die betreten werden müssen, in den Vorschriften als waagerechte Schutzstreifen bezeichnet, mindestens 60 cm breit sein müssen. Weiter wird gefordert, dass die Schutzstreifen von Aushubmaterial, Hindernissen und nicht benötigten Gegenständen freizuhalten sind.