Die Verbrauchsfolgebewertung ist nach § 256 HGB ein Bewertungsvereinfachungsverfahren in der Bilanz, und zwar für den Wertansatz gleichartiger Vermögensgegenständen des Vorratsvermögens, besonders von Stoffen. In Bauunternehmen wird diese Bewertung äußerst selten angewandt, demgegenüber in Betrieben der Wohnungswirtschaft durchaus öfters, z. B. für die Bestände an Heizöl, das beim Einkauf über ein Jahr sehr unterschiedlich hohe Einkaufspreise zeigen kann. Als mögliche Formen der Verbrauchsfolge gelten
- FiFo (first in-first out),
- LiFo (last in-first out),
- HiFo (highest in-first out) und
- LoFo (lowest in-first out)
Mit Bezug auf das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG vom 25.05.2009) und den vorgenommenen Änderungen im HGB sind die FiFo- und die LiFo-Methode bei der Bewertung zulässig. Als Voraussetzung gilt, dass heranzuziehende Stoffe auch gleichartig sind und die der Bewertung der tatsächlichen Verbrauchsfolge entspricht. Dagegen bleiben die HiFo- und LoFo-Methode unerwähnt und ohne weitere praktische Bedeutung.
Bei der FiFo-Methode gelten die zuerst angeschafften Stoffe als buchtechnisch ebenfalls als zuerst verbraucht. Der Endbestand zum Ende des Geschäftsjahres wird mit den Einstandspreisen der zuletzt gekauften Stoffe bewertet. Dagegen gelten bei der LiFo-Methode die zuletzt gekauften Stoffe als buchmäßig zuerst verbraucht. Die aufgeführten Beispiele sollen dies verdeutlichen.
Beispiel FiFo-Methode (first in - first out)
Die zuerst angeschafften Stoffe gelten buchtechnisch als zuerst verbraucht, der Endbestand wird mit den Preisen der zuletzt gekauften Stoffe bewertet.
01.01. | Anfangsbestand | 100 ME | x | 20 € | = | 2.000 € |
20.03. | Zugang | 500 ME | x | 22 € | = | 11.000 € |
30.07. | Zugang | 300 ME | x | 16 € | = | 4.800 € |
| Bestand | 900 ME | | = | 17.800 € |
31.10. | Verbrauch | 400 ME | | (8.600 €) |
31.12. | Endbestand | 500 ME | (300 x 16 €) | = | 4.800 € |
| (200 x 22 €) | = | 4.400 € |
Bewertung | = | 9.200 € |
Beispiel: LiFo-Methode (last in - first out)
Die zuletzt gekauften Stoffe gelten buchmäßig als zuerst verbraucht, der Endbestand wird mit den Preisen der zuerst gekauften Stoffe bewertet.
01.01. | Anfangsbestand | 100 ME | x | 20 € | = | 2.000 € |
20.03. | Zugang | 500 ME | x | 22 € | = | 11.000 € |
30.07. | Zugang | 300 ME | x | 16 € | = | 4.800 € |
| Bestand | 900 ME | | = | 17.800 € |
31.10. | Verbrauch | 400 ME | | | (7.000 €) |
31.12. | Endbestand | 500 ME | (100 x 20 €) | = | 2.000 € |
| (400 x 22 €) | = | 8.800 € |
Bewertung | = | 10.800 € |
Die FiFo-Methode führt in Zeiten sinkender Marktpreise für die Bau- und Hilfsstoffe zu einer Niedrigstbewertung des Endbestandes, demgegenüber die LiFo-Methode in Zeiten steigender Preise.
Das drückt sich auch im Beispiel aus:
Der Zugang am 30.7. mit einem niedrigeren Preis als der Zugang vom 20.3. führt zu niedrigerer Bewertung des Endbestandes bei FiFo (9.200 €) gegenüber LiFo (10.800 €). Grundsätzlich gilt auch bei dieser Bewertung, dass der Bestand am Ende des Geschäftsjahres gemäß der Vorsicht dem Niedrigstwert entsprechen muss.