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Dampfsperre und Dampfbremse

Dampfsperren und Dampfbremsen sind Bauteile, die das Eindringen von Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf in z. B. Dachkonstruktionen vollständig verhindern bzw. bremsen.

Was ist eine Dampfsperre?

Eine Dampfsperre ist eine Schicht, z. B. aus PE-Folie, mit einem definierten Wasserdampfdiffusionswiderstand. Dampfsperren verhindern, dass Wasserdampf z. B. in Dachkonstruktionen eindringt. Sie wird oft fälschlicherweise als Synonym für den Begriff Dampfbremse verwendet.

Was ist eine Dampfbremse?

Dampfbremsen sind Baustoffe, die die Diffusion von Feuchtigkeit z. B. in Dachkonstruktionen nicht verhindern, sondern einschränken. Ob eine Dampfsperre oder Dampfbremse verwendet wird, ergibt sich aus den jeweiligen Anforderungen und Dachkonstruktionen.
Die Begriffe „Dampfbremse“ und „Dampfsperre“ werden oft fälschlicherweise als Synonyme verwendet.
Die Begriffe „Dampfbremse“ und „Dampfsperre“ werden oft fälschlicherweise als Synonyme verwendet. Bild: © f:data GmbH

Funktionen von Dampfsperren und Dampfbremsen

DampfsperreDampfbremse
Diffusionsverhalten
Die Dampfsperre schränkt Diffusion ein und verhindert, dass Dämmschichten, z. B. im Dachgeschoss durch eindiffundierenden Wasserdampf aus der Luft durchfeuchtet werden, ihre Wärme-Dämmwirkung verlieren und die Feuchtigkeit Wasserschäden und Schimmelbefall an der Bausubstanz hervorruft.Eine Dampfbremse besitzt eine dampfbremsende Wirkung. Sie reduziert die Menge des eindringenden Wasserdampfes, sodass Konstruktion und Bausubstanz z. B. durch Schimmelbefall nicht beeinträchtigt werden.
Wasserdampfdurchlässigkeit
Dampfsperren lassen keinen Wasserdampf durch. Die Feuchtigkeit bleibt im Raum.Dampfbremsen sind in zwei Richtungen für Wasserdampf durchlässig. So kann eingedrungene Feuchtigkeit aus dem Innenraum oder aus der Umwelt wieder abtrocknen.
Feuchteadaption
Die Feuchtigkeit bleibt vollständig im Inneren. Dampfsperren verhindern, dass Wasserdampf entweicht.Es gibt Dampfbremsen, z. B. aus Polyamid, die ein „intelligentes“, an die Wasserdampfmenge angepasstes Verhalten aufweisen. Wenn die Wasserdampfmenge zu groß wird, erhöht sich der Widerstand und schützt Bauteile vor zu viel Feuchtigkeit.
Konvektion
Verhinderung von Konvektion:
Durch die luftdichte Verlegung wird die Konstruktion vor Luftströmungen durch das Bauteil geschützt.
Durch den Temperatur-Unterschied zwischen Innenraum- und Außenklima besteht ein Luftdruckgefälle, das durch die Luftströmung nach Ausgleich strebt. Dieser ist möglich, wenn Fugen in der Dampfbremse vorhanden sind.

Wo werden Dampfsperren und Dampfbremsen eingesetzt?

Dampfsperren und Dampfbremsen werden überall dort verwendet, wo Dämmung verbaut ist. Sie befinden sich auf der Warmseite der Wärmedämmung, also da, wo sich Feuchtigkeit bilden kann, z. B. an:
  • Dächern
    Dort verhindern sie das Eindringen von warmer und feuchter Raumluft in das Dach.
  • Wänden
    Hier sorgen Dampfbremsen dafür, dass keine Feuchtigkeit von der warmen Seite der Wand in die Dämmung eindringt.
  • Decken
    Dort verhindern Dampfbremsen, dass keine Nässe von den beheizten Räumen in den Dachboden eindringt.
  • Fußböden
    Hier halten sie Feuchtigkeit aus dem darunter liegenden Erdreich ab.
Die Entscheidung für den Einsatz von Dampfsperren oder Dampfbremsen ist abhängig von den spezifischen Anforderungen, Voraussetzungen und Dachkonstruktionen.

Daraus bestehen Dampfsperren und Dampfbremsen

Dampfsperren und Dampfbremsen bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Aus diesen Materialien können sie u. a. sein:
DampfsperrenDampfbremsen
Dampfsperren bestehen aus Materialien, die das Eindringen von Wasserdampf vollständig verhindern, z. B. Bitumenabdichtungen oder Aluminiumfolien.Dampfbremsen bestehen aus Materialien, die den Durchgang von Wasserdampf verlangsamen, ihn aber nicht vollständig verhindern, z. B. Kunststoff-Folien.

Der sd-Wert

Dampfsperren und Dampfbremsen werden nach dem sd-Wert unterschieden. Der sd-Wert steht für „Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke“ und wird in Metern angegeben. Der sd-Wert ist eine Kennzahl, die die Diffusionsfähigkeit von Materialien für Wasserdampf angibt.
Er gibt also an, wie durchlässig Baustoffe für Dampf sind. Das ist wichtig zu wissen, um die Feuchtigkeit entsprechend zu regulieren. Je größer der sd-Wert, desto weniger Wasserdampf lässt das Material hindurch.
Die DIN 4108-3 legt fest:
  • Diffusionsoffene Schichten sind Bauteilschichten mit sd ≤ 0,5 m
  • Diffusionsbremsende Schichten sind Bauteilschichten mit 0,5 m < sd ≤ 10 m
  • Diffusionshemmende Schichten sind Bauteilschichten mit 10 m < sd ≤ 100 m
  • Diffusionssperrende Schichten sind Bauteilschichten mit 100 m < sd < 1.500 m
  • Diffusionsdichte Schichten sind Bauteilschichten mit sd ≥ 1.500 m
Berechnung des sd-Wertes
sd = d ∙ µ
s = diffusionsäquivalente Luftschichtdicke
d = Schichtdicke in Meter
µ = Diffusionswiderstandszahl
Daria Kern
Ein Artikel von
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DIN 4108 Beiblatt 2 bei baunormenlexikon.de
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Dampfsperre und Dampfbremse"

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Diese Norm legt die Eigenschaften von Abdichtungsbahnen aus Kunststoffen und Elastomeren als Wasserdampfsperren fest, die zur Abdichtung von Bauwerken dienen. Diese Norm gilt für Produkte mit und ohne Trägereinlage. Sie enthält Festlegungen der Anfor...
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Diese Norm legt die Definitionen und Eigenschaften von Bitumenbahnen mit Trägereinlagen, die hauptsächlich für Dächer verwendet werden. Dies beinhaltet Bahnen, die als Oberlagen, Zwischenlagen und Unterlagen verwendet werden. Diese Norm umfasst keine...
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Ausgabe 2013-05
Diese Norm legt Definitionen und Eigenschaften von Abdichtungsbahnen aus Kunststoffen und Elastomeren als Wasserdampfsperren fest, die in erster Linie zur Abdichtung von Bauwerken dienen. Diese Norm gilt für Produkte mit und ohne Trägereinlage. Sie e...
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Ausgabe 2003-06
Diese Norm legt Leistungsspezifikationen und Anforderungen an Holzwerkstoffe fest, die in schwimmend verlegten, nichttragenden Fußböden verwendet werden, die vollflächig unterstützt werden....
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Ausgabe 2017-07
Diese Norm gilt für die Planung, Ausführung und Instandhaltung der Abdichtung für befahrbare Verkehrsflächen aus Beton mit Polymerbitumenbahnen, Kunststoff- und Elastomerbahnen, Gussasphalt oder flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen.Diese Norm...
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Diese Norm legt Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für die Planung und Ausführung zum klimabedingten Feuchteschutz in Gebäuden fest. Sie gilt nicht für Bauwerksabdichtungen.Sie wurde vom Arbeitsausschuss NA 005-56-99 AA „Feuchte (SpA zu...
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Ausgabe 2019-09
Diese Norm legt die allgemeinen technischen Vertragsbedingungen fest, die für Abdichtungsarbeiten bezüglich der Baustoffe, der Ausführung, der Haupt- und der Nebenleistungen sowie der Abrechnung gelten.Diese Norm gilt für Abdichtungen von Dächern sow...
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Ausgabe 2023-09
Diese Norm legt die allgemeinen technischen Vertragsbedingungen fest, die für Abdichtungsarbeiten bezüglich der Baustoffe, der Ausführung, der Haupt- und der Nebenleistungen sowie der Abrechnung gelten.Diese Norm gilt für Abdichtungen von Dächern sow...
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Auszug im Originaltext aus DIN 18532-1 (2017-07)
Bei Bauweise 2b ist unter der Wärmedämmschicht eine Dampfsperre erforderlich. Sie ist mit Stoffen nach Abschnitt 7.7 vollflächig auf dem Untergrund zu verkleben. Die Dampfsperre ist bei Anschlüssen an aufgehende Bauteile hochzuführen. Bei wärmegedämm...
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Auszug im Originaltext aus DIN 4108-3 (2024-03)
5.3.5.1 AllgemeinesOberste Geschossdecken, welche die alleinige thermische Gebäudehülle mit Luftdichtheitsebene (inklusive zum Beispiel Einschubtreppen) darstellen, sind nachweisfrei, wenn nachfolgende Bedingungen erfüllt sind: Der Dachraum ist mi...
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Feststellungen und Anforderungen: Es findet Tauwasserausfall in zwei Ebenen statt (Fall c), und zwar in den Schichtgrenzen zwischen den Schichten 2 und 3 sowie zwischen den Schichten 4 und 5 statt. Von beiden an die jeweiligen Tauwasserebenen angrenz...
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Auszug im Originaltext aus DIN 4108-3 (2024-03)
5.1.1 Allgemeine Anforderungen, Berechnungs- und Ausführungshinweise Die Anforderungen zur Vermeidung kritischer Luftfeuchten an Bauteiloberflächen gelten, bei der hier zugrundeliegenden, stationären Betrachtungsweise, als erfüllt, wenn die für kriti...
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Schlagregenbeanspruchungen von Wänden entstehen bei Regen und gleichzeitiger Windanströmung auf die Fassade. Das auftreffende Regenwasser kann durch kapillare Saugwirkung der Oberfläche in die Wand aufgenommen werden oder infolge des Staudrucks z....
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DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 4108-3 (2024-03)
Wände und Dächer müssen luftdicht sein, um eine Durchströmung und Mitführung von Raumluftfeuchte, die zu Tauwasserbildung in der Konstruktion führen kann, zu unterbinden. Dies gilt auch für Anschlüsse und Durchdringungen (z.B. Wand/Dach, Scho...
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Auszug im Originaltext aus DIN 4108-3 (2024-03)
Die Beziehung zwischen Wasserdampfteildruck p, in Pa, und volumenbezogener (absoluter) Luftfeuchte v, in kg/m³, wird durch die so genannte Gasgleichung [siehe Gleichung (C.12)] ausgedrückt: ... ... Die Differenz zwischen raum- und außenseitigem Wa...
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Auszug im Originaltext aus DIN 4108-3 (2024-03)
6.2.1 Allgemeines Zur überschlägigen Ermittlung der Beanspruchungsgruppen ist die Übersichtskarte zur Schlagregenbeanspruchung nach Bild 18 zu verwenden. Lokale Abweichungen sind möglich und müssen im Einzelfall berücksichtigt werden. Wenn die B...
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Auszug im Originaltext aus DIN 4108-3 (2024-03)
5.3.4.3.1 AllgemeinesDie folgenden belüfteten Dächer bedürfen keines rechnerischen Nachweises.5.3.4.3.2 Belüftete Dächer mit einer Dachneigung < 5° und einer Luftraumlänge (Sparrenlänge) von maximal 10 m nach Bild 15 Der Wert sd,i muss mindestens ...
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STLB-Bau Ausschreibungstexte zu "Dampfsperre und Dampfbremse"

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STLB-Bau Ausschreibungstext:
Dampfsperre als Luftdichtheits- und diffusionsdichte Schicht sd-Wert größer gleich 1500 m DIN 4108-3, DIN 4108-7, für nicht belüftetes Dach, aus Bitumenbahnen, Bitumen-Schweißbahn mit Aluminiumbandeinlage DIN EN 13970 - Al + V 60 S4 mit Aluminiumband...
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