Bauphysik / EnEV / GEG

Gebäudehülle

Die Gebäudehülle bildet die physikalische Trennung von Gebäudeinnenraum und äußerer Umgebung eines Gebäudes und zeigt sich als ein geschlossener geometrischer Baukörper, der durch alle, das Gebäude nach außen abschließenden Bauteilen, geformt wird. Dazu zählen Wände, Dach, Decken, Fenster, Türen und die Gründung (Bodenplatte Keller oder EG). Diese Bauteile stellen die Barriere gegen Außenluft und Außentemperatur (Luft, Erde), Niederschlag, Grundwasser und drückendes Wasser aus dem Boden, Außengeräusche und Strahlung dar, grenzen also beheizte Innenräume gegen Außenluft, gegen das Erdreich und gegen unbeheizte Räume ab.

Aufgaben und Funktionen der Gebäudehülle

Die Gebäudehülle erfüllt mehrere Aufgaben und Funktionen, die beim Entwurf und der Planung eines Gebäudes durch Architekten und Bauingenieure berücksichtigt werden müssen.
Zum einen hat sie eine Stützfunktion für das Gebäude, die darin besteht, den mechanischen Lasten zu widerstehen und diese abzuleiten. Diese Lasten setzen sich aus den Lasten der Konstruktion und der Ausstattung des Gebäudes und aus den wechselnden Lasten, bedingt durch die Witterung (Wind- und Schneelasten) zusammen.
Die Kontrollfunktion des Material- und Energieflusses der Gebäudehülle besteht z. B. darin, die Luftführung zu kontrollieren, um eine gute Luftqualität zu realisieren, den Energieverbrauch zu begrenzen und Kondensation durch die Zirkulation feuchter Luft zu vermeiden.
Gebäudehülle eines Einfamilienhaus
Gebäudehülle eines Einfamilienhaus
Bild: © stefanfister, fotolia.com
Die Gebäudehülle dient überdies als Gebäudeabschluss und soll die wechselnden thermischen Bedingungen der äußeren Umgebung vom klimatisierten und/oder beheizten Innenraum des Gebäudes abtrennen. Aber auch der Schutz vor Durchnässen durch eine wasserabführende Schicht und die Abdichtung der Gebäudehülle gegen Feuchtigkeit aus dem Boden sind wichtige Aufgaben.
Eine weitere Funktion, die der Gebäudehülle innewohnt, ist die Trennung von Privatraum und öffentlichem Raum und damit auch die rechtliche Abgrenzung von Eigentum.
Die Gebäudehülle muss aber auch optische Ansprüche erfüllen, die sich aus ästhetischen Erwartungen oder kulturellen Besonderheiten und Entwicklungen ergeben. Sie soll energieeffizient und nachhaltig sein sowie bestimmte Wohnkomfort-Ansprüche erfüllen (z. B. die mögliche Verdunklung von Fenstern durch Jalousien).

Aufbau Gebäudehülle

Um alle Funktionen und Aufgaben zu erfüllen, ist eine Gebäudehülle heute mehrschichtig aufgebaut. Sie setzt sich zusammen aus Tragschicht, Wärmedämmschicht, Luftdichtheits- und Dampfsperrschicht, Feuchtigkeitspufferschicht und Schutzschicht.
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Gebäudehülle"

DIN-Norm
Ausgabe 2020-04
Diese Norm gilt für imprägnierte Fugendichtungsbänder sowie Multifunktionsdichtungsbänder aus Schaumkunststoff (allgemein: Fugendichtungsbänder) zur Abdichtung von Fugen der Gebäudehülle im Hochbau, die im eingebauten Zustand komprimiert sind.Dieses ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2013-02
Diese Norm legt Mindestanforderungen an die Wärmedämmung von Bauteilen und bei Wärmebrücken in der Gebäudehülle fest und gibt wärmetechnische Hinweise für die Planung und Ausführung von Aufenthaltsräumen in Hochbauten, die ihrer Bestimmung nach auf ü...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2023-05
Diese Norm gilt für Dämmarbeiten an betriebstechnischen Anlagen in der Industrie und in der Technischen Gebäudeausrüstung. Das sind Produktions- und Verteilungsanlagen, z. B. Apparate, Behälter, Kolonnen, Tanks, Dampferzeuger, Rohrleitungen, Heizungs...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2017-11
Diese Norm legt ein Berechnungsmodell für den Pegel der von der Gebäudehülle infolge von Luftschall im Innern des Gebäudes abgestrahlten Schallleistung fest. Die Berechnung geschieht hauptsächlich auf der Grundlage von im Gebäude gemessenen Schalldru...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2020-11
Diese Norm legt die Anforderungen an Vorhangfassadenbausätze fest, die zur Verwendung als Gebäudehülle vorgesehen sind, um Witterungsbeständigkeit, Nutzungssicherheit, Energieeinsparung und Wärmeschutz zu ermöglichen, und enthält Prüf-/Bewertungs-/Be...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2013-12
Diese Norm legt Anforderungen an werkmäßig hergestellte selbsttragende Sandwichelemente mit beidseitigen Metalldeckschichten fest, die für elementweise Verlegung mit übergreifenden oder überlappenden Längsfugen in den folgenden Anwendungen bestimmt s...
- DIN-Norm im Originaltext -

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