Holzspanplatten, auch einfach Spanplatten genannt, gehören zu den Holzwerkstoffplatten und bestehen aus - in einer Schicht, drei oder fünf Schichten - verleimten und verpressten Holzspänen unterschiedlicher Größe. Bei Mehrschichtplatten befinden sich die größeren Späne zumeist im Inneren der Platte und das Äußere besteht aus feineren Spänen.
Die Eigenschaften des Vollholzes, die sich aus der Faserigkeit des Materials ergeben, sind in der Spanplatte weitestgehend aufgehoben. D. h., Holzspanplatten sind nicht so stabil wie Vollholz, haben aber auch ein wesentlich geringeres Quell- und Schwundverhalten, welches in Richtung der Plattenebene (Breite und Länge) zudem noch nahezu gleich ist.
Ein weiteres Unterscheidungskriterium für Holzspanplatten ist neben dem Herstellungsverfahren auch das verwendete Bindemittel. So gibt es zum einen kunstharzgebundene Spanplatten, deren unterschiedliche Schichten aus verschieden großen Spänen mit einem Kunstharz-Klebstoff heiß verpresst werden. Diese Platten kommen im Möbel- und Innenausbau zum Einsatz, da sich mit ihnen große ebene Flächen, wie Wände, Decken, Dachschrägen, innere Dachschalungen oder hochwertige Bodenkonstruktionen mit Nut und Feder bauen lassen, die sich nicht verziehen, weil die Platten kaum arbeiten.
Zum anderen sind da die zementgebundenen Spanplatten, deren Holzspäne zusammen mit Zement unter Druck zu Platten verpresst werden. Aufgrund des hohen Zementgehaltes zählen diese glatten, meist zementgrauen Platten (es gibt sie auch gefärbt) zu den mineralischen Plattenwerkstoffen. Sie werden sowohl im Innenbereich als Wand- und Deckenplatten im Feucht- oder Nassbereich eingesetzt. Es werden nicht tragende Innenwände aus ihnen errichtet und sie dienen als Brand- oder Schallschutz. Aber sie werden auch als tragende Elemente verwendet, z. B. als Trägerplatten oder Doppelträgerplatten für Treppen und sie dienen der aussteifenden Beplankung im Holzrahmen- und Holztafelbau sowie der äußeren Beplankung. Ihre Eigenschaften: relativ schwer, witterungs- und frostbeständig, resistent gegen Schimmel- und Insektenbefall, schwer entflammbar bis nicht brennbar.
Je nach Herstellungsverfahren können Flachpressplatten und Strangpressplatten unterschieden werden. Bei Flachpressplatten werden die Späne in Richtung der Plattenebene ausgerichtet. In Strangpressplatten liegen die Späne hingegen senkrecht zur Plattenebene, was bewirkt, dass diese Platten weniger biegesteif sind und daher für Verkleidungen und Türfüllungen verwendet werden.