Was ist ein Verpressanker?
Ein Verpressanker ist ein Bauelement, das eine aufgebrachte Zugkraft (Vorspannkraft) auf eine tragfähige Schicht im Baugrund überträgt. Er besteht aus einem Ankerkopf und einem Zugglied, welches unterteilt ist in eine freie Stahllänge und einer Krafteinleitungslänge. Diese wird oft auch als Verpresskörper bezeichnet.
Verpressanker sichern auch Baugruben ab. Grafik © f:data GmbH
Wo kommt der Verpressanker zum Einsatz?
Der Verpressanker wird bei Boden und Fels beispielsweise zur Absicherung von Baugruben, Verkehrswegen und zur Sicherung von Bodenplatten gegen Auftrieb durch das Grundwasser eingesetzt. Außerdem zur Böschungssicherung, Talsperren-Sanierungen und Seilabspannungen. Wie funktioniert ein Verpressanker?
Abhängig von Baugrund und geplanter Funktion des Verpressankers, bohren Spezialtiefbauer ein verrohrtes Bohrloch in den Baugrund. Danach führen sie das Zugglied in das Bohrloch ein. Das Zugglied wird durch eingepressten Zementmörtel (Ausbildung Verpresskörper) im Baugrund verankert. Am anderen Ende wird es über einen Ankerkopf gespannt, der von der zu verankernden Konstruktion (z. B. Bohrpfahl- oder Schlitzwänden und Spundwandkonstruktionen) gehalten wird. Auf diese Weise wird eine Zugkraft in das Zugglied eingeleitet und diese Konstruktion in der gewünschten Lage gegenüber dem Baugrund fixiert. Welche Arten gibt es?
Verpressanker gibt es in zahlreichen Ausführungen. Ihr jeweiliger Einsatz hängt von der örtlichen Baustellensituation und dem Baugrund ab. Für jedes Bauvorhaben ermitteln Experten den optimalen Verpressanker individuell, um die gewünschte Tragfähigkeit zu erreichen. Verpressankersysteme
Litzenanker, Einstabanker, Staffelanker, Rückbaubare Anker, Druckrohranker und für die unterschiedlichen Einsatzzeiten gibt es Kurzzeit- und Daueranker.
Litzenanker
Litzenanker bestehen überwiegend je nach Ausführungsart aus 2-12 Spanndrahtlitzen 0,6‘‘. Die Kopfausbildung erfolgt mittels Ankerbüchse, Keilen und einer Ankerplatte. Bei Litzenankern ist der Korrosionsschutz ein wichtiges Element der Ausführung.
Einstabanker
Hier gibt es die Variante Rundstahl mit aufgewalzten Gewinderippen oder geripptes Stahlrohr mit Hohlseele aus Feinkornstahl S 460 NH. Beide Varianten leiten die Kräfte über einen Zementverpresskörper auf die gesamte Länge des Tragglieds in den Baugrund ein.
Staffelanker
Staffelanker bieten sich an, wenn der Baugrund (z. B. in Ton) nur geringe Kräfte aufnimmt. Sie leiten die Ankerlast über gestaffelte Lasteinleitungsstrecken in den Baugrund.
Rückbaubare Anker
Rückbaubare Anker sorgen für Sicherheit bei Bauvorhaben, beispielsweise an vorhandenen oder geplanten unterirdischen Verkehrs- und Versorgungsanlagen. Sie werden nach Bauende teilweise oder vollständig zurückgebaut.
Kurzzeitanker
Als Kurzzeitanker nach Norm DIN EN 1537 kommen Einstab- als auch Litzenanker zum Einsatz. Ihre vorgesehene Nutzungsdauer beträgt bis zu zwei Jahre. Sie sind für die verformungsarme Herstellung von Baugruben unerlässlich.
Daueranker
Daueranker sichern Böschungen und Geländesprünge dauerhaft ab und können bis mindestens 100 Jahre im Einsatz sein. Sie müssen daher einen entsprechenden Korrosionsschutz haben und regelmäßig kontrolliert werden.
Sicht auf einen Verpressanker im Fels. Grafik © f:data GmbH
Herzlichen Dank an die Experten der Stump-Franki Spezialtiefbau GmbH für die fachliche Unterstützung bei diesem Artikel auf bauprofessor.de.