04.09.2020 | Lohn / Tarif / Rente

Schlichter-Spruch im Bau-Tarifstreit – mehr Lohn für 850.000 Bauarbeiter

Schlichter-Spruch im Bau-Tarifstreit – mehr Lohn für 850.00 Bauarbeiter
Bild: © Kadmy, Fotolia.com
Über 15 Stunden hat es gedauert. Dann waren die Tarifverhandlungen des Bauhauptgewerbes gestern mit einem Schlichterspruch beendet. Demnach sollen die Beschäftigten zum ersten Mal eine pauschale Entschädigung für Fahrtzeiten erhalten.
Für die 850.000 Bauarbeiter in Deutschland soll es mehr Lohn, eine Corona-Prämie und eine Fahrtzeiten-Entschädigung geben. Auch die Azubis sollen mehr Geld bekommen. Das teilte die IG BAU und die Arbeitgeberverbände von Bauhandwerk (ZDB) und Bauindustrie (HDB) nach Beendigung der Schlichtungsrunde gestern in Kassel mit.
Im Einzelnen sieht der Schlichter-Spruch vor, dass die im Westen Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 2,6 %, die im Osten Beschäftigten von 2,7 % erhalten sollen. In der Lohnerhöhung ist erstmals auch eine Vergütung für die Fahrtzeiten enthalten. Zudem soll es eine einmalige steuerfreie Sonderzahlung von 500 € als „Corona-Prämie“ geben.
Auch für Azubis ist eine „Corona-Prämie“ geplant, Höhe: 250 €. Weiterhin sieht der Schlichterspruch für die Azubis die Erhöhung der Ausbildungsvergütung im ersten Ausbildungsjahr um monatlich 40 €, im zweiten Ausbildungsjahr um 30 € und im dritten um 20 € vor, sodass am Ausbildungsende insgesamt 1.080 € mehr im Beutel der jungen Leute klingeln. „Damit ist es uns gelungen, jungen Menschen zur Berufswahl eine Botschaft mit auf den Weg zu geben: Der Bau lohnt sich – auch finanziell.“, sagte Carsten Burckhardt, der im Bundesvorstand der IG BAU für das Bauhauptgewerbe zuständig ist.
Auch die Verhandlungsführer der Arbeitgeber zeigten sich mit dem Spruch von Schlichter Prof. Dr. Rainer Schlegel, Präsident des Bundessozialgerichts zufrieden. „Wir sind froh, dass wir für die diesjährige Tarifrunde einen tragfähigen Kompromiss zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft gefunden haben und dass uns ein Arbeitskampf erspart bleibt.“, erklärte Uwe Nostitz Vizepräsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB). Jutta Beeke, Vizepräsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), betonte: „Wir haben eine faire Lösung gefunden, die der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Branche Rechnung trägt.“
Der Schlichterspruch muss jetzt noch von den Tarifparteien angenommen werden. Dafür haben diese 14 Tage Zeit.
Bauprofessor-Redaktion
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