Baustoff / Werkstoff / Produkt

Schiefer

Schiefer ist ein natürlich entstandenes, schichtartig aufgebautes Gestein, das sich leicht spalten lässt. Im Bauwesen kommt es vor allem als Dacheindeckung zum Einsatz.

Was ist Schiefer?

Schiefer ist ein natürliches Gestein, das sich durch seine charakteristische, schichtartige Struktur auszeichnet. Es besteht hauptsächlich aus Tonmineralien und ist meist feinkörnig, fest und spaltbar. Typisch für Schiefer ist seine dunkle, oft blaugraue bis schwarze Farbe, wobei auch grünliche oder rötliche Töne vorkommen können – abhängig von der chemischen Zusammensetzung und den enthaltenen Mineralien.
Detailansicht eines Schieferdachs – ein hochwertiger und langlebiger Baustoff, der seit Jahrhunderten verwendet wird.
Detailansicht eines Schieferdachs – ein hochwertiger und langlebiger Baustoff, der seit Jahrhunderten verwendet wird. Bild: © f:data GmbH

Eigenschaften von Schiefer

Schiefer besitzt verschiedene Eigenschaften, die ihn zu einem vielseitigen Baustoff machen, z. B.:
  • Wasserabweisend
    Schiefer nimmt kaum Wasser auf und eignet sich dadurch für den Einsatz im Außenbereich und in Feuchträumen.
  • Frostresistent
    Aufgrund seiner geringen Wasseraufnahme hält Schiefer auch bei Minusgraden stand und platzt oder reißt nicht.
  • Säurebeständig
    Weder saurer Regen noch viele chemische Reinigungsmittel greifen Schiefer an. Das macht ihn besonders widerstandsfähig in Außenbereichen.
  • Langlebig
    Auch unter starker Witterung behält Schiefer über Jahrzehnte hinweg seine Struktur und Optik.
  • Gut spaltbar
    Die natürliche Schichtstruktur von Schiefer macht ihn leicht spaltbar. Er eignet sich daher ideal für die Herstellung von Dachschindeln.

Wo wird Schiefer angewendet?

Schiefer findet im Bauwesen vielfältige Verwendung – sowohl im Hausbau als auch im Gartenbau.
Typische Einsatzbereiche sind unter anderem:
  • Im Hausbau:
    • als Dacheindeckung in Platten- oder Schindelform,
    • als Verkleidung von Fassaden oder Giebeln,
    • für gestalterische Details wie Hausnummernschilder, Klingelschilder oder Küchenarbeitsplatten und
    • als Natursteinfliese im Innen- oder Außenbereich.
  • Im Gartenbau:
    • als Verblendmauerwerk, z. B. für Trockenmauern,
    • zur Einfassung oder Verkleidung von Beeten und
    • als Schiefersplitt auf Gartenwegen oder Terrassen.
  • Im Landschaftsbau:
    • zur Gestaltung von Hangbefestigungen oder dekorativen Mauern und
    • als Gestaltungselement für z. B. Brunnen oder Teichumrandungen.
Das Schieferdach der Herderkirche in Weimar – ein traditionelles Material, das auch zahlreiche Wohnhäuser prägt.
Das Schieferdach der Herderkirche in Weimar – ein traditionelles Material, das auch zahlreiche Wohnhäuser prägt. Bild: © f:data GmbH

Entstehung und Verarbeitung von Schiefer

  • Entstehung
    Vor etwa 400 Millionen Jahren lagerten sich am Meeresboden feine Tonschlämme und Sande ab. Unter dem Druck der darüberliegenden Schichten (Kompaktion) verfestigte sich der Tonschlamm zunächst zu Tonstein. Dabei verringerte sich der Porenraum. Das führte zur Umwandlung der enthaltenen Tonminerale – sie verwandelten sich nach und nach in Glimmer, ein glänzendes Mineral mit schichtartiger Struktur.
    Im Laufe von Millionen Jahren fanden zusätzlich diagenetische und metamorphe Prozesse statt. Dabei handelt es sich um tiefgreifende Mineralreaktionen, die sowohl die Zusammensetzung als auch das Gefüge des Gesteins veränderten. Je nach Temperatur, Druck und chemischen Bedingungen verliefen diese Prozesse unterschiedlich, was dem Schiefer seine vielfältigen Eigenschaften verleiht – zum Beispiel eine glatte oder raue Oberfläche.
  • Verarbeitung
    Die einstigen Meeresböden, auf denen der Schiefer entstand, sind heute als Festland zugänglich. Das ermöglicht den Abbau des Gesteins mit modernen Maschinen, meist in Form großer Blöcke direkt im Steinbruch. Anschließend werden diese Blöcke von Fachkräften weiterverarbeitet. Dabei wird der Schiefer entlang seiner natürlichen Schichtstruktur gespalten und in die typische Plattenform gebracht. Dieser Schritt erfolgt in der Regel in Handarbeit, da Schiefer trotz seiner Spaltbarkeit ein komplexer und empfindlicher Werkstoff ist.
Daria Kern
Ein Artikel von
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Schiefer"

Ausgabe 2014-11
Diese Norm legt Anforderungen an Schiefer und carbonathaltigen Schiefer für überlappende Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen fest.Diese Norm wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 128 "Dachdeckungsprodukte für überdeckende Verlegung und Produkte fü...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2011-09
Diese Norm legt die Prüfverfahren für Schiefer und carbonathaltige Schiefer für Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen fest. Sie gilt für die in EN 12326-1 genau bezeichneten Naturprodukte für Dachdeckungen, die für überlappend gedeckte Dächer und A...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 1992-11
Diese Norm legt ein Prüfverfahren für die Bestimmung und Bewertung der rutschhemmenden Eigenschaft von Bodenbelägen fest, die für nassbelastete Barfußbereiche verwendet werden....
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2018-07
Diese Vornorm enthält Festlegungen zur Anwendung und Entwicklung direkter und erweiterter Anwendungsregeln für Bedachungen, um Bedachungen in Bezug auf deren Brandverhalten zur Unterstützung nationaler bauaufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweise zu be...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2019-09
Diese Norm legt die allgemeinen Vertragsbedingungen fest, die für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten bezüglich der Baustoffe, der Ausführung, der Haupt- und der Nebenleistungen sowie der Abrechnung gelten.Diese Norm gilt für Dachdeckungen eins...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2002-06
Diese Norm legt charakteristische Werte der Wichten und der Flächenlasten von Baustoffen und Bauteilen, der Wichten von gewerblichen, industriellen und landwirtschaftlichen Lagerstoffen sowie der Böschungswinkel von Schüttgütern zur Ermittlung von Ei...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2010-12
Dieser nationale Anhang enthält nationale "Anweisungen und Angaben zu Einwirkungen für die Tragwerksplanung von Hochbauten und Ingenieurbauwerken einschließlich geotechnischer Gesichtspunkte bezüglich Wichten von Baustoffen und Lagergütern, Eigengewi...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2007-01
In dieser Norm werden die technischen Anforderungen an fabrikgefertigte Platten mit oder ohne Profil (z. B. Holzwerkstoffplatten, Faserzement-Tafeln oder Bitumen-Wellplatten) festgelegt, die als Unterdeckplatten bei Schrägdächern mit überlappender Ei...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-1 (2014-11)
Die charakteristische Biegefestigkeit, die nach EN 12326-2:2011, Abschnitt 10, bestimmt wurde, ist anzugeben....
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18338 (2019-09)
Historische Änderungen:3.3.1.1 Außenwandbekleidungen sind mit Schiefer nach DIN EN 12326-1 herzustellen.3.3.1.2 Außenwandbekleidungen mit Schiefer sind mit mindestens drei korrosionsbeständigen aufgerauten Schieferstiften je Stein zu befestigen.3.3.1...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18338 (2019-09)
Änderungen 2019-09:Historische Änderungen:3.2.3.1 Dachdeckungen sind mit Dachschiefer nach DIN EN 12326-1 herzustellen.3.2.3.2 Die Altdeutsche Deckung ist mit Decksteinen mit normalem Hieb geeigneter Sortierungen als Rechtsdeckung auf Vollschalung au...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-1 (2014-11)
Bei der Prüfung nach EN 12326-2:2011, Abschnitt 11, müssen Schiefer entsprechend der Codierung W1 (≤ 0,6), W1 (> 0,6) oder W2 nach Tabelle 2 klassifiziert und die Codierung muss angegeben werden. ... ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-1 (2014-11)
5.12.1 Allgemeines Die Anforderungen von 5.12.2, 5.12.3, 5.12.4 und 5.12.5 gelten nicht für Schieferplatten mit unbestimmten Maßen oder nicht rechteckigen Formaten.In 5.12.2, 5.12.3, 5.12.4 und 5.12.5 sind Anforderungen an rechteckige Schieferplatten...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-1 (2014-11)
5.2.1 Allgemeines Ein Flussdiagramm für die Überprüfung der Nenndicke und der Einzeldicke von Schieferplatten ist in Bild 1 angegeben.5.2.2 Nenndicke Die Nenndicke jedes Dachschieferprodukts, in mm, und die auf die Nenndicke bezogene prozentuale Schw...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-1 (2014-11)
Zu Identifizierungszwecken und um zu entscheiden, ob das Produkt in den Anwendungsbereich dieses Dokumentes fällt und zur Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Schichtung und Schieferung, ist eine petrographische Untersuchung nach EN 12326-2:2011, Ab...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-1 (2014-11)
Bei der Prüfung nach EN 12326-2:2011, Abschnitt 15, müssen Schiefer mit einer Codierung nach Tabelle 3 versehen werden. ... ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-2 (2011-09)
11.1 Prinzip Getrocknete Prüfkörper werden 48 h in Wasser bei Raumtemperatur gelagert. Die Wasseraufnahme wird aus der Differenz zwischen der Masse der wassergelagerten und der getrockneten Prüfkörper berechnet.11.2 Reagenzien 11.2.1 Destilliertes Wa...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 12326-2 (2011-09)
10.1 Prinzip Die Prüfungen werden an Prüfkörpern zur Messung der Bruchlast bei Biegung durchgeführt. Aus den Ergebnissen werden die Biegefestigkeit und die charakteristische Biegefestigkeit berechnet.10.2 Prüfeinrichtungen 10.2.1 Eine Drei-Punkt-Bieg...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm

STLB-Bau Ausschreibungstexte zu "Schiefer"

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Beispiel
STLB-Bau Ausschreibungstext:
Deckung der Traufen mit eingebundener Fußdeckung passend zur Schieferdeckung....
Abrechnungseinheit: m

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