Brandschutz

Brandriegel

Ein Brandriegel ist ein unverzichtbares Bauelement im Brandschutz. Als z. B. feuerbeständige Streifen unterbricht er großflächige Gebäude-Fassaden zur Verhinderung vertikaler und horizontaler Brandausbreitung.

Was sind Brandriegel?

Ein Brandriegel, auch Brandschutzriegel, ist eine Unterbrechung eines einheitlichen Fassadensystems zur Verhinderung von vertikaler und horizontaler Brandausbreitung über großflächige Fassaden. Sie werden in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) integriert, um die Ausbreitung von Flammen und Rauch von einem Stockwerk ins nächste zu verhindern.
Als Brandriegel können neben anderen Konstruktionen u. a. eingesetzt werden:
  • mindestens 1,5 m auskragende feuerbeständige Bauteile,
  • feuerbeständige Streifen in ausreichender Höhe in Fassadenebene oder
  • Blechstreifen und Z-Profile.
Brandriegel sind besonders bei Gebäuden mit vielen Geschossen wichtig. Sie erhöhen die Brandsicherheit und helfen im Brandfall bei der Evakuierung von Menschen.
Brandriegel sind besonders bei Gebäuden mit vielen Geschossen wichtig. Sie erhöhen die Brandsicherheit und helfen im Brandfall bei der Evakuierung von Menschen. Bild: © f:data GmbH

Merkmale von Brandriegeln

  • Brandriegel bestehen aus nichtbrennbaren Baustoffen (z. B. Steinwolle, Stahlblechwinkel, Betonplatten für Balkone) mit einem Schmelzpunkt von über 1.000 °C. Sie sind nach einschlägigen Vorschriften (z. B. Hinweisen zu Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) vom 27.04.2016) im Fassadensystem zu befestigen und anzuordnen.
  • Damit Brandriegel eine ausreichende Barriere gegen die Ausbreitung von Feuer bieten können, müssen sie nach DIN 4102-4 jeweils mindestens 20 cm hoch sein. Damit die Flammen nicht über den Brandriegel übergreifen können, empfehlen Brandschutz-Experten allerdings eine Höhe von mindestens 50 cm.
  • Die Dicke von Brandriegeln richtet sich nach der Dicke des Fassadensystems.

Wann und wo werden Brandriegel eingesetzt?

Da die jeweilige Luft- bzw. Dämmschicht Feuer begünstigen kann, sind Brandriegel oft erforderlich z. B. bei Fassaden mit:
Von der Gebäudeklasse hängt zudem ab, ob eine Unterbrechung des einheitlichen Fassadensystems durch Brandriegel notwendig ist oder nicht.
Entscheidend sind unter anderem Eigenschaften des Gebäude-Entwurfs, wie:
  • Höhe des Gebäudes,
  • wie viel Fläche je Nutzungseinheit geplant ist oder
  • Balkone aus Stahlbeton.
Je nach Gebäudehöhe und Fassadendämmsystem sind Brandriegel notwendig, die an verschiedenen Positionen am und im Gebäude angeordnet werden.
Es gibt unter anderem:
  • Sockelbrandriegel (am untersten Gebäude-Bereich),
  • 1. und 3. Deckenbrandriegel (abhängig von der Höhe der jeweiligen Geschossdecke),
  • Zusatzbrandriegel (misst der Abstand zwischen dem 1. und 3. Brandriegel mehr als 8 m, muss in Höhe der 2. Geschossdecke ein zusätzlicher Brandriegel eingebaut werden),
  • Dachbrandriegel (maximal 1 m unterhalb des Dachkastens),
  • Sturzschutz (oberhalb des 3. Brandriegels können Brandriegel eingebaut werden, die nicht mehr umlaufend, sondern nur über dem Fenster angebracht sind) oder
  • Gebäude-Innenecken (vertikale Brandriegel in beide Richtungen).

Expertin-Tipp

Expertin-Tipp

Enia Beer
Bild: © f:data GmbH
„Für den Bauleiter ist es besonders wichtig, beim Einbau eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) mit Brandriegeln auf die sorgfältige Verklebung der Platten zu achten. Die Wulst-Punkt-Verklebung, nach der mindestens 40 Prozent der Dämmplatte mit Kleber bedeckt sein muss, bietet sich an. So entstehen hinter dem WDVS keine durchgängigen Hohlräume, durch die Luft, Rauch und Feuer hinter der Fassade zirkulieren kann.“
Enia Beer ist Diplom-Ingenieurin und Nachweisberechtigte für vorbeugenden Brandschutz und arbeitet im Planungsbüro Enia Beer in Waltersdorf / Thüringen. Herzlichen Dank für die fachliche Unterstützung bei diesem Artikel auf bauprofessor.de.
Bauprofessor-Redaktion
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Kompaktes Wissen zum Brandschutz im Bauwesen

Kompaktes Wissen zum Brandschutz im Bauwesen
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Brandschutzgesetze, Landesbauordnungen und Technische Baubestimmungen sind komplexe Regelwerke, die Planer und Bauausführende vor Herausforderungen stellen.
Kompakte Informationen zum baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Brandschutz finden Sie auf der Wissens-Seite „Brandschutz“ von baunormenlexikon.de. Außerdem die einschlägigen DIN-Normen und VDI-Richtlinien zum Brandschutz im Bauwesen.
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Aktuelle Baupreise zu Brandriegel

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Region Preisangaben netto (ohne USt.) für Region: Göttingen

Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Brandriegel"

Ausgabe 2016-05
Diese Norm enthält die Ergebnisse von Brandprüfungen an Baustoffen, Bauteilen und Bauarten. Durch die Zuordnung zu Baustoffklassen bzw. Feuerwiderstandsklassen sind weitere Brandprüfungen für den bauaufsichtlich geforderten Nachweis der Brauchbarkeit...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 4102-4 (2016-05)
9.6.1 Anwendungsbereich(1) Soweit bauaufsichtliche Anforderungen der Länder besondere Vorkehrungen gegen die Brandausbreitung bei Außenwandkonstruktionen mit geschoßübergreifenden Hohlräumen oder Lufträumen und an Brandwände gestellt werden, sind fol...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 55699 (2017-08)
Zum Verkleben von Dämmstoffplatten werden mineralisch oder organisch gebundene Klebemörtel/Klebemassen/Klebeschäume verwendet. Klebemörtel/Klebemassen sind sowohl für Mineralwolle-Platten als auch EPS-Platten geeignet. Klebeschäume werden nur zum Ver...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 55699 (2017-08)
5.1 Planung Voraussetzung für die Ausführung von WDVS ist die Planung insbesondere folgender Aspekte: Auswahl des WDVS; Wärmeschutz, Energieeinspargesetz, Energieeinsparverordnung (EnEV), Brandschutz; Schallschutz; Standsicherheit (Windsog, Befestig...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18345 (2019-09)
Historische Änderungen:Ergänzend zu ATV DIN 18299, Abschnitt 5, gilt:5.1 AllgemeinesDer Ermittlung der Leistung – gleichgültig, ob sie nach Zeichnung oder nach Aufmaß erfolgt – sind für Wärmedämm-Verbundsysteme und verputzte Außenwärmedämmungen die M...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18345 (2019-09)
Historische Änderungen:Im Leistungsverzeichnis sind die Abrechnungseinheiten wie folgt vorzusehen:0.5.1 Flächenmaß (m²), getrennt nach Bauart und Maßen, für Wärmedämm-Verbundsysteme und Außenwärmedämmungen, getrennt nach Wänden, Decken, ebenen und g...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm

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STLB-Bau Ausschreibungstext:
Brandriegel geklebt und gedübelt, Dübel unter Gewebe befestigt, im Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) gemäß bauaufsichtlicher Zulassung, aus Mineralwolle, MW DIN EN 13162, Brandverhaltensklasse DIN EN 13501-1 A1 (nichtbrennbar), Bemessungswert der Wärmel...
Abrechnungseinheit: m
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