Baukonstruktion

Gaube

Funktion von Dachgauben

Gauben vergrößern den nutzbaren Raum im Dachgeschoss und sorgen durch integrierte Fenster für Licht und Belüftung. Konstruktiv bauen sich Gauben auf dem Dach auf und haben keine Verbindung zu den Wänden. Allen Gauben gemeinsam ist, dass ihre Stirnseite parallel zu First und Dachtraufe verlaufen und von der Dachtraufe Richtung Dachfirst zurückgesetzt sind.
Gaube-Übersicht
Bild: © f:data GmbH
Dachgauben können in verschiedenen Formen errichtet werden, passend zum jeweiligen Dach. Man unterscheidet z. B. Giebelgauben, Walmgauben, Schleppgauben, Trapezgauben, Spitzgauben, Flachdachgauben, Tonnengauben, Segmentbogengauben und Fledermausgauben. War traditionell nur die parallel zu First und Dachtraufe liegende Stirnseite der Gauben verglast, so werden heute häufig komplett verglaste Gauben eingebaut, die auch als Lichtgaube bezeichnet werden und entsprechend noch mehr Licht ins Dachgeschoss bringen.

Fertiggaube

Beim Ausbau des Dachgeschosses sind Gauben oft ein Mittel, um die neuen Wohnräume heller und größer zu gestalten. Neben zimmermannsmäßig errichteten Dachgauben, gibt es auch die Möglichkeit Fertiggauben vor Ort nur noch einbauen zu lassen. Die z. B. in Zimmereibetrieben vorgefertigten Gauben sind bereits gedeckt z. B. (Metalldeckungen) mit Fenstern und Rollladen versehen und wurden vom Trockenbauer und Spengler entsprechend der Wünsche der Bauherren ausgestattet und für den Anschluss vorbereitet.

Gaubenformen

Schleppgaube

Schleppgauben eignen sich besonders für Steildächer. Ihre Stirnseite ist rechteckig, die Giebelwangen dreieckig, ihr Dach hat eine Neigung von mindestens 15 ° und wird mit dem gleichen Material wie das Hausdach eingedeckt.
Schleppgauben auf historischem Gebäude
Schleppgauben auf historischem Gebäude
Bild: © tina7si, Fotolia.com

Flachdachgaube

Flachdachgauben sehen den Schleppgauben ähnlich, unterscheiden sich aber in der Dachneigung und Deckung von diesen. Die Gaubendachneigung beträgt 3 - 5 °, um Niederschlagswasser nach vorne ablaufen zu lassen, wo es in Regenrinnen gesammelt wird. Aufgrund der geringen Dachneigung können Flachdachgauben nicht mit Ziegeln gedeckt werden. Meist werden Metalle, wie Aluminium, Kupfer und Titanzink zur Dachabdichtung verwendet.

Giebelgaube/Satteldachgaube

Giebelgauben sind seit dem Mittelalter eine gängige Gaubenform. Die Dachfläche muss für diese Gaubenform ausreichend geneigt sein, da die zwei gegeneinander geneigten Giebeldachflächen meist mit dem Material des Hauptdaches eingedeckt werden sollen. Der First der Satteldachgaube verläuft rechtwinklig zum Hauptdach. Die Gaubenwangen bestehen aus kleinen Dreiecken, die Frontseite dagegen aus einer rechteckigen Fläche für Fenster und dem darüberliegenden Giebeldreieck.
Giebelgauben auf einem Gebäude am Marktplatz in Weimar
Giebelgauben auf einem Gebäude am Marktplatz in Weimar
Bild: © f:data GmbH

Walmgaube

Die Walmgaube ähnelt der Satteldachgaube, allerdings mit dem Unterschied, dass die Stirnseite abgewalmt (abgeschrägt) ist. Der First der Walmgaube wird dafür verkürzt, die seitlichen Dachflächen werden verkleinert und es entsteht eine dritte Gaubendachfläche – der Walm –, der meist mit der gleichen Dachneigung wie das Hauptdach ausgeführt wird. Die Frontseite der Gaube ist dadurch rechteckig, die Dachwangen sind dreieckig. Im Vergleich zu einer Giebelgaube gleicher Länge und Breite verringert sich bei einer Walmgaube der Raumgewinn.
Walmgauben auf einem verschneiten Dach
Walmgauben auf einem verschneiten Dach
Bild: © f:data GmbH

Trapezgaube

Die Trapezgaube hat eine Stirnseite in Trapezform, was dadurch bedingt ist, dass die Gaubenwangen schräg auf das abgeschleppte Gaubendach zulaufen. Im Inneren kann eine Trapezgaube einer Schleppgaube ähneln, nämlich dann, wenn sie mit senkrecht verlaufenden Kehlbalken ausgeführt wird. Werden hingegen Kehlsparren für die Errichtung der Gaubenwangen genutzt, sind auch im Innenbereich die Gaubenwangenseiten schräg.

Dreiecksgaube/Spitzgaube

Die beiden Gaubendachflächen der Spitzgaube neigen sich wie ein Satteldach gegeneinander, daraus ergibt sich eine Dreiecksfläche als Stirnseite. Dachwangen hat die Dreiecksgaube nicht. Die Dachflächen der Dreiecksgaube können mit dem gleichen Material gedeckt werden, wie das Hauptdach oder bei Fertiggauben auch mit anderen Materialien ausgestattet werden.

Segmentbogengaube

Die Segmentbogengaube ist wie die Tonnengaube eine Gaube mit runder Dachform. Die Gaubenwangen bilden Dreiecksflächen. Das Gaubendach beschreibt einen Kreisausschnitt, der auf den Gaubenwangen aufliegt. Die Stirnseite besteht aus einem Rechteck zum Fenstereinbau und der Dachbogenfläche. Segmentbogengauben werden oft mit Metallblechen eingedeckt wie Aluminium, Titanzink oder Kupfer.

Tonnengaube

Bei der Tonnendachgaube beschreibt das Dach einen Halbkreis mit fließendem Übergang zu den Dachwangen. Dadurch wird mehr Raum im Inneren gewonnen als bei Segmentbogengauben. Die Stirnseite der Tonnengaube besteht aus einem Rechteck und einer Halbkreisfläche unter dem Gaubendach. Die Wangen sind als Dreieck ausgebildet.

Fledermausgaube

Bei Fledermausgauben ist der Übergang zwischen Dachfläche und Gaube fließend. Die Dachfläche ist im Gaubenbereich leicht angehoben, und bietet unter der geschwungenen Gaubendachfläche Platz für ein Fenster. Gedeckt werden Fledermausgauben mit kleinteiligen Materialien wie Reet oder Biberschwanzziegeln, die sich der runden Form anpassen. Um die geschwungene Form von Fledermausgauben zu realisieren, sind gebogene Hölzer zur Konstruktion notwendig.
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Region Preisangaben netto (ohne USt.) für Region: Warendorf
Weitere Leistungen mit regionalen Baupreisen:
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Gaube"

DIN-Norm
Ausgabe 2006-03
Dieses Beiblatt enthält Planungs- und Ausführungsbeispiele zur Verminderung von Wärmebrückenwirkungen. Das Beiblatt stellt Prinzipskizzen von Anschlussdetails aus dem Hochbau dar. Dargestellt werden Planungs- und Ausführungsbeispiele nur unter dem As...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2019-06
Dieses Beiblatt enthält Planungsbeispiele zur Verminderung von Wärmebrückenwirkungen. Das Beiblatt stellt Prinzipien von Anschlussdetails aus dem Hochbau dar. Dargestellt werden Planungs- und Ausführungsbeispiele nur unter dem Aspekt des Wärmeschutze...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2012-02
Diese Norm legt die Anforderungen an Bleche und Bänder aus Kupfer in Dicken von 0,4 mm bis einschließlich 1 mm und Breiten bis 1250 mm fest. Sie gilt für Bleche und Bänder für den Gebrauch im Bauwesen, zum Beispiel für Dachentwässerungen, Dachrinnen,...
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