Ein sehr traditioneller und im Osten und Süden Deutschlands weitverbreiteter Dachziegel ist der Biberschwanzziegel, der den Aufzeichnungen zufolge bereits im 14. Jahrhundert in Bayern hergestellt und verlegt wurde. Biberschwanzziegel werden, wie z. B. auch Hohlpfannen oder Strangfalzziegel im Strangverfahren hergestellt. Dabei werden die Ziegel aus einem endlosen Tonstrang gefertigt. Der Biberschwanzziegel ist flach und an der Unterkante meist abgerundet. Es gibt ihn aber z. B. auch mit geschweiftem, geradem oder spitz zulaufendem Abschluss. Ihre Oberfläche kann verschieden ausgeführt werden. So gibt es ebene Biberschwanzziegel, gewellte, filigran strukturierte Biberschwanzziegel in unterschiedlichen Farben und Ausführungen in matt, seidenmatt und Hochglanz.
Biberschwanzziegel werden mit der sogenannten Nase, einem Vorsprung kurz vor der oberen Kante, in die Dachlattung eingehängt. Zudem werden sie oft mit zwei Schraublöchern am oberen Rand versehen, um sie so zusätzlich gegen Windsogwirkungen zu sichern.
Kronendeckung mit Biberschwanzziegeln
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Um ein dichtes Dach zu erhalten, werden Biberschwanzziegel größtenteils in Kronendeckung oder Doppeldeckung verlegt. Bei beiden Deckungsarten entsteht eine nahezu doppelte Dachhaut. Während bei der Kronendeckung die untere Lagerschicht und die darüber liegende Deckschicht übereinander an einer Dachlatte eingehängt und in Längsrichtung um eine halbe Ziegel versetzt werden, wird bei der Doppeldeckung jede Lage auf einer eigenen Dachlatte verlegt und die jeweils unten liegende Ziegel um etwas mehr als die Hälfte von der darüber liegenden überdeckt. Auch hier werden die Ziegel um eine halbe Breite versetzt verlegt, um so die entstehenden Fugen komplett zu überlappen.
Neben diesen beiden Dachdeckungsarten mit Biberschanzziegeln gibt es noch die Einfachdeckung (halbe Doppeldeckung). Bei dieser sehr leichten und Material sparenden Verlegungsart wurden unter die Längsfugen, sogenannte Spließe - traditionell aus Holz - verlegt, die ein Eindringen von Regenwasser verhindern sollten. Wird heute die Einfachdeckung mit Biberschwanzziegeln angewandt, kommen meist Spließe aus Metall oder Kunststoff zum Einsatz.