Buchhaltung / Rechnungswesen

Kostenanalyse wichtiger Kostenarten

Als wichtigste Kostenarten des Bauprozesses gelten die Lohn-, Stoff- und Gerätekosten. Innerhalb der Analyse sollten die Abweichungen zwischen Ist und Plan bzw. Soll, die Entwicklung zum Vorjahr sowie nach einflussnehmenden Faktoren untersucht werden.
Die Personalaufwendungen bzw. Lohnkosten sind die wesentlichste Kostenposition.
Als Senkungsmöglichkeiten sind zu beachten:
  • Fehlzeiten reduzieren,
  • Motivation (Ziele setzen, Selbstständigkeit fördern, Ergebnisse aufzeigen),
  • Gemeinschaftssinn und Kostenbewusstsein fördern,
  • Darstellung der Aufgaben der Führungskräfte,
  • Personal schulen,
  • Mängel und Nacharbeiten vermeiden,
  • flexible Arbeitszeitregelung,
  • Kolonnen umorganisieren, um Entfernung zur Baustelle zu reduzieren u. a.
Für eine Abweichung zu den Kosten für Stoffe bzw. Material (Aufwendungen für Bau-, Hilfs- und Betriebsstoffe) als Resultat des Vergleichens können drei Ursachenfaktoren maßgebend sein:
  • Abweichungen des mengenmäßigen Materialverbrauchs,
  • der Bewertung des Verbrauchs und
  • des Bauleistungsumfangs.
Der Nachweis von Mengenabweichungen ist im Bauunternehmen mit Problemen behaftet. Einerseits wird eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialarten verbraucht. Die Analyse sollte sich von vornherein nur auf die wichtigsten Baustoffe beschränken.
Die Analyse zum Materialverbrauch sollte mit der Kontrolle zur Ordnungsmäßigkeit der Ermittlung des Verbrauchs auf den Baustellen beginnen. In einer Soll-lst-Abweichung zum Materialverbrauch werden sich auch alle Unregelmäßigkeiten (z. B. ungenügende Eingangskontrolle, Fehler in der Belegführung, unrechtmäßige Materialentnahme, Inventurdifferenzen) als Verbrauchsabweichungen darstellen. Daraufhin müssen die Abweichungen untersucht und vom bauleitenden Personal alle Ursachen, z. B. auch sofort erkennbare Verluste, registriert und ausgewertet werden. Besondere Aufmerksamkeit muss vor allem dem Mehrverbrauch auf Grund von Nacharbeiten zukommen.
Die differenzierte Abrechnung der Materialkosten einerseits nach Baustoffen und zum anderen nach Hilfs- und Betriebsstoffe sowie nach Material für Rüstung, Schalung, Verbau (RSV) gestattet von vornherein eine Abgrenzung des Analysefeldes. Andererseits setzt sich die Bauleistung aus sehr unterschiedlich stoffintensiven Leistungsarten und differenzierten Materialanteilen bis zu den Teilleistungen bzw. Bauarbeiten zusammen. Deshalb sollte den Abweichungen stufenweise nachgegangen werden.
Als Ursachenfaktoren können maßgebend sein:
  • Veränderungen in den Bautechnologien und Bauweisen,
  • Auswirkungen standortbedingter Anpassungen,
  • Abweichungen in der projekt- und dimensionsgerechten Bereitstellung der Baustoffe und aus Materialausweichlösungen gegenüber der vorgesehenen Technologie,
  • Mehrverbrauch aus der Ausführung von Nacharbeiten,
  • Abweichungen aus falscher zeitlicher Erfassung und Abrechnung.
Hinsichtlich der Analyse zu den Gerätekosten wird auf folgende Ursachenfaktoren für eine ggf. stufenweise Ursachenforschung hingewiesen:
  • bezüglich der kalkulatorischen Abschreibungskosten:
    Veränderung des Abschreibungsbeginns bei Neuanschaffungen sowie des Endes bei Aussonderungen,
  • bezüglich der Reparaturkosten:
    Beachtung
    • der Einsatzdauer und der Art des Einsatzes der Geräte,
    • der Qualifikation des Bedienungs- und Reparaturpersonals,
    • der Lebensdauer der Geräte und
    • von Witterungseinflüssen.
Die Abschreibungen gehören bei einer zeitproportionalen Berechnung zu den Kostenpositionen, die mit steigendem Leistungsumfang relativ sinken. Eine relative Kostensenkung wird beeinflusst auch von der Kapazitätsausnutzung. Auf diese Beziehungen sollte die Analyse der Abschreibungen entscheidungsorientiert ausgerichtet werden. Zu beachten bleibt, dass die Belastung der Baustellen mit Vorhaltekosten nur für die Zeit von der Anforderung bis zur Freimeldung der Baumaschinen erfolgt und somit eine Nichtnutzung nach Freimeldung nicht für die Baustelle, sondern ergebnismindernd in einer Hilfskostenstelle "Baumaschinen" sichtbar wird.
Zur Senkung der Gerätekosten können folgende Maßnahmen beitragen:
  • Geräteauslastung verbessern,
  • Gerätepflege beachten,
  • bei geringer Auslastung evtl. eigene Geräte vermieten,
  • Reparaturkosten und Ausfallzeiten überprüfen,
  • bei eigenen Lkw die Wirtschaftlichkeit überprüfen,
  • Werkstattleistungen besser fremd vergeben,
  • Versicherungsprämien überprüfen.
Bauprofessor-Redaktion
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