Investition/Finanzierung des Baubetriebs

Lieferantenkredit

Ein Lieferantenkredit (Kauf auf Ziel, Kaufpreisstundung) liegt vor, wenn z. B. das Bauunternehmen Baustoffe vom Lieferanten erhält, ohne sie sofort zu bezahlen. Daraus entstehen keine gesonderten Zinsen, sondern es geht nur der Skonto verloren. Solche Kredite sind dadurch teuer, andererseits bringen sie keine Bankabhängigkeit.
Das unten aufgeführte Beispiel soll dies verdeutlichen.

Beispiel

Die Baustoff-GmbH hat Kalksandsteine im Wert von 100 T-€ (Rechnungsbetrag) geliefert. Sie räumt der Bau-GmbH ein Zahlungsziel von 30 Tagen ein, gewährt allerdings einen Skonto von 3 % bei sofortiger Zahlung. Wie hoch ist der Zinssatz des Lieferantenkredits?
Die Bau-GmbH kann entweder sofort 97 T-€ oder in 30 Tagen 100 T-€ zahlen. Für den 30 tägigen Kredit zahlt sie folglich 3 T-€ indirekt als Zinsen für entgangenen Skonto.
Es gilt folgende Berechnung:

Zins=KreditbetragxZinssatz
100 %
xTage
360
3 T-€=97 T-€xZinssatz
100 %
x30
360
Zinssatz=3 T-€
97 T-€
x360
30
x100 %=37,1 %
In diesem Fall kostet 1 Monat ca. 3 % Zinsen, also auf das Jahr umgerechnet beträgt der Zinssatz im Beispiel 37,1 %. Folglich ist der Lieferantenkredit der "teuerste" Kredit.
Ein Bauunternehmen sollte seine Eingangsrechnungen möglichst mit Skontoabzug begleichen, um den teuren Lieferantenkredit zu vermeiden. Skonto verfallen zu lassen ist oft auch ein Zeichen von "Schwäche" und fordert ggf. Lieferanten heraus, kritischer zu prüfen und höhere Risikoprämien zu kalkulieren.
Letzteres ist aber auch grundsätzlich der Fall, wenn die vereinbarten oder branchenüblichen Zahlungsziele überschritten werden.
Liegen jedoch eine geringe Kapitalausstattung, laufende Liquiditätsschwierigkeiten und wenig Sicherheiten beim Bauunternehmen vor, so ist der Lieferantenkredit eine alternative Finanzierungsmöglichkeit, wobei dann der spätestens mögliche Zeitpunkt für die Bezahlung zu wählen wäre.
Bauprofessor-Redaktion
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