30.11.2017 | Baustoff / Werkstoff / Produkt

Verschiedene Fensterarten beim Hausbau

Fensterarten beim Hausbau
Bild: © SpeedKingz, Shutterstock.com
Bei einem Neubau muss sich unter anderem um die Auswahl der Fenster gekümmert werden. Verschiedene Typen zeichnen sich durch unterschiedliche ästhetische Eigenschaften aus. Auch Konstruktion und Montageaufwand unterscheiden sich.
Welche der zahlreichen Fensterarten auf dem Markt am besten passt, sollte man anhand der Raumgröße und der persönlichen Vorlieben entscheiden. Zudem muss die Anzahl der Flügel festgelegt werden, ob die Fenster bodentief oder halbhoch sein sollen und welche Art der Wärmedämmung geeignet ist. Im Folgenden werden einige häufig verwendete Varianten näher beschrieben.

Eckfenster

Das moderne Pendant zum Erker ist das Eckfenster. Der generelle Trend geht hin zu Rahmen, die sich ganz in der Wand befinden oder nur eine kleine Ansichtsfläche haben. Diese wirken besonders modern, müssen aber durchdacht geplant werden. Folgende Aspekte wirken sich auf den Preis des Modells aus:
  • Position: Je weiter außen das Fenster, desto mehr Licht fällt ein und es entstehen große Innenfensterbänke, die zum Beispiel in Sitzecken umgewandelt werden können. Allerdings steigen hier die Kosten, denn das Fenster muss sehr stabil und das Glas wärmedämmend sein.
  • Verglasungsart: Da die Rahmen meist sehr dünn sind, muss das Glas stabil sein. Geeignet ist eine Mehrscheibenverglasung. Im Erdgeschoss ist Verbundsicherheitsglas sinnvoll, da es vergleichsweise einbruchsicher ist. Da die Einbruchsgefahr in höheren Stockwerken geringer ist, eignet sich hierfür wärmedämmendes Isolierglas.
  • Rahmengröße: Da die moderne, geradlinige Wirkung des Eckfensters durch kleine oder nicht sichtbare Rahmen verstärkt wird, verwendet man Holz eher selten als Material. Es geht optisch unter und ist teurer als andere Werkstoffe. Aluminium bietet sich aufgrund seiner hervorragenden Stabilität an.
+ großer Lichteinfall - kostenintensiv
+ moderne Optik - Mehraufwand beim Einbau
+ gute Aussicht - Durchlüften nicht möglich

Rundbogenfenster

Rundbogenfenster sind besonders ästhetisch. Die geschwungenen Linien verleihen dem Raum einen romantischen Charakter. Die extravagante Form lässt ihn imposant und luxuriös wirken. Zudem weisen sie einen langen historischen Hintergrund auf. Schon in Epochen wie Klassik, Romantik und Barock wurden sie verwendet. Die Konstruktion lässt nur eine Dreh-Kipp-Funktion zum Öffnen zu. Entsprechend der historischen Bauweise bestehen die Rundbogenfenster meist aus einem rechteckigen Teil und einem Halbkreis, welche durch eine Sprosse getrennt werden. Dieser muss bei der Montage präzise an die Rundung des Wanddurchbruchs angepasst werden, was aufwändig ist. Essentiell für die Energieeinsparung ist, dass die Fugen abgedichtet werden. Für den Rahmen können gängige Materialien wie Kunststoff, Aluminium und Holz verwendet werden. Individuell lassen sich Rundbogenfenster durch Ornamentglas oder Sprossen gestalten.
+ ästhetische Optik - komplexe Montage
+ ausreichend Lichteinfall durch den Bogen, selbst bei Verwendung von Vorhängen im unteren Bereich der Fenster - hoher Preis durch aufwändige Herstellung

Kämpferfenster

Kämpferfenster, auch Oberlichter genannt, werden über dem Kämpfer eines Fensters platziert. Bauhistorisch stellt dieser den obersten Stein des Widerlagers dar, auf dem ein Gewölbe ruht. Die typische, oben abgesetzte Form entsteht durch zwei Kämpfer, die aus dem Mauerwerk hervorstehen und insbesondere früher dafür sorgten, dass Türen oder Fenster möglichst breit gebaut werden konnten. Neben seiner stilvollen Optik dient der Kämpfer demnach zur Stabilisation. Diese Form ist seit Jahrhunderten in südeuropäischen Ländern wie Spanien oder Griechenland vertreten. Zudem ist sie ein bewährtes Stilelement, das heute noch in vielen Städten zu finden ist. Oberlichter können als Rundbogen oder mehrflügelig gestaltet sein und für eine romantischere Optik mit glasteilenden Sprossen versehen werden. Kämpferfenster gibt es in folgenden Öffnungsvarianten:
  • Festverglast
  • Mit Kipp- oder Drehfunktion
  • Mit einer Dreh-Kipp-Kombination
+ natürlicher Lichteinfall - erschwerte Reinigung durch Höhe
+ Tageslicht gelangt weit hinein in den Raum - wenig Flexibilität bei den Öffnungsarten
+ keine Überdimensionierung der Fensterflügel nötig

Giebelfenster

Giebelfenster zählen offiziell zu den Dachfenstern. Allerdings werden diese nicht in den Dachaufbau, sondern senkrecht in die Wände des Dachgeschosses integriert. Sie passen optisch sowohl in Altbauten als auch in moderne Häuser. Was die Gestaltung, die Form und die Größe angeht, sind sie sehr flexibel. Es gibt Modelle, die entlang der Dachneigung schräg nach oben zulaufen und Exemplare, welche sich in ihrer Form vom Dach absetzen:
  • Runde Fenster: Bewährt haben sich unter anderem Rundbogenfenster wie Korbbogen- oder Segmentbogenfenster. Damit die Aufschlagrichtung nach rechts oder links ausgeführt wird, sollten die Scharniere seitlich platziert werden.
  • Rechteckige Fenster: In bewohnten Zimmern spielt das Design eine große Rolle. Dort werden rautenförmige oder bodentiefe Modelle eingebaut. Bei Letzteren ist der Sicherheitsaspekt zu beachten. Diese Giebelfenster sollten sich nur gekippt öffnen lassen.
  • Dreieckige Fenster: Da ein Großteil der Häuser Satteldächer besitzen, wird dieser Schnitt am häufigsten bei Giebelfenstern verwendet und dient häufig als Stilelement.
Große Fenster lassen viel Tageslicht in den Raum, sodass selbst das Dachgeschoss zum Arbeiten oder als Wohnzimmer genutzt werden kann. Außerdem ermöglichen bodentiefe Modelle ein offenes Raumkonzept und lassen das Zimmer heller, freundlicher und größer wirken.
+ geeignet für den Einsatz von verschiedenen Sonnen- und Insektenschutzvarianten - Sonderformen (z.B. runde Fenster) relativ teuer
+ gestalterisch flexibel - bei runden oder dreieckigen Fenstern aufwändige Montage
+ gute Lüftungsmöglichkeiten
+ mehr Tageslichteinfall

Verbundfenster

Vor dem Aufkommen der Isolierglasfenster in den 1970er Jahren war das Verbundfenster das ideale Beispiel für Energieeffizienz zu geringen Preisen. Heutzutage werden diese seltener verbaut, bieten aber durchaus viele Einsatzmöglichkeiten aufgrund ihrer vorteilhaften Konstruktion. Moderne Verbundfenster weisen eine Innen- und eine Außenscheibe auf. Diese bilden ein zweischaliges Flügelelement, welches einen gemeinsamen Drehpunkt besitzt. Demnach lassen sich beide Fensterebenen gemeinsam öffnen. Möglich ist dabei ausschließlich eine Dreh-, Kipp- oder eine Drehkipp-Funktion. Bei der inneren Scheibe wird oft Isolierglas eingesetzt. Der Hohlraum sorgt für zusätzliche Wärmedämmung. Außerdem können dort praktische Schutzmechanismen angebracht werden:
  • Sichtschutz durch Aluminiumbeschichtung
  • Schallschutz zum Beispiel für Fenster an stark befahrenen Straßen
  • Sonnenschutz durch Jalousien zwischen den Scheiben
Inzwischen sind Verbundfenster durch ihren robusten Rahmen und die zwei Scheiben vergleichsweise einbruchsicher. Zudem sorgen Dichtlippen dafür, dass es zwischen den Ebenen nicht zur Kondensation kommt, und die Flügelverbindung kann leicht geöffnet werden. Das erleichtert die Reinigung des Zwischenraums.
+ sehr geringer Wärmedurchgangskoeffizient - aufwändige Reinigung
+ mögliche Integration von Sicht-, Schall- und Sonnenschutz
Bauprofessor-Redaktion
Dieser Beitrag wurde von unserer Bauprofessor-Redaktion erstellt. Für die Inhalte auf bauprofessor.de arbeitet unsere Redaktion jeden Tag mit Leidenschaft.
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