Die ersten bekannten Falzziegel entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts in der Elsässer Ziegelei der Gebrüder Gilardoni im französischen Altkirch und sind wegen ihres Oberflächenmusters auch unter der Bezeichnung Herzziegel bekannt. Diese ersten Falzziegel wurden schnell nachgebaut und weiterentwickelt. Zur Weiterentwicklung entscheidend beigetragen hat Wilhelm Ludowici, der technische Leiter der Ludowici Ziegelwerke 1881, als er die Form der Falzziegel auf Pressen fertigen ließ.
Auf Stempelpressen (meist Revolverpressen) entstehen die typischen Verfalzungen der Ziegel, die zwischen einer Ober- und einer Unterform ausgepresst werden. Auf der Oberseite werden dabei eine oder zwei Nuten im Seiten- und Kopfbereich und auf der Unterseite eine oder zwei Rippen ebenfalls im Seiten- und Kopfbereich ausgebildet. So entstehen Falzziegel mit einfacher, doppelter, unterbrochener oder durchgängiger Verfalzung.
Dach wird mit Falzziegeln gedeckt
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Die Verfalzung dient zum einen der sturmsicheren Verlegbarkeit der Ziegel, hat bei einigen Modellen, z. B. Reformziegel oder Flachdachziegel aber auch Wasser führende Eigenschaften.
Bei Flachdachziegeln wird das Niederschlagswasser über die Wasser führende Ringverfalzung von Kopf- und Seitenverfalzung auf den Dachziegel abgeleitet. Bei Reformziegeln führen die Falzen das Wasser komplett ab, ohne es auf den Ziegel zu leiten, da Reformziegel sehr flach sind und keinen Wulst haben, der den Wasserfluss weiter steuern würde. Ein weiterer Vorteil der Verfalzung z. B. bei der Hohlfalzziegel ist die Verschiebbarkeit der Ziegel, ohne diese anheben zu müssen.