Dachziegel sind Bauelemente aus gebranntem Ton zur Eindeckung von Steildächern. Sie schützen Gebäude vor Umwelteinflüssen und tragen zur Entwässerung bei.
Was sind Dachziegel?
Dachziegel sind kleinformatige Bedachungselemente aus grob bearbeitetem, gebranntem Ton, Lehm oder tonischen Massen mit oder ohne Zusatzstoffe. Sie werden genutzt, um schräg geneigte Dächer (Steildächer) zu decken. Als Dacheindeckung bilden sie die äußerste Schicht des Dachaufbaus. Wann welche Dachziegel verwendet werden, hängt u. a. ab von:
Dachneigung
Für eher flache Dächer sind größere Ziegel optimal, bei steileren Dächern kleinere Ziegel.
Klimatischen Bedingungen
In Regionen mit viel Regen oder Schnee eignen sich u. a. Falzziegel, die besonders fest ineinander greifen und Wasser gut ableiten.
Funktionen von Dachziegeln
Für Gebäude haben Dachziegel u. a. diese Funktionen:
Dachentwässerung Dachziegel leiten als erste Schutzschicht das Wasser, z. B. zu Regenrinnen, und sorgen so für die Entwässerung des Daches. Schutz vor Umwelteinflüssen
Dachziegel schützen das Gebäude vor äußeren Einflüssen wie Regen, Schnee, Wind und Sonne und bewahren das Innere des Hauses vor Witterungsschäden.
Wärme- und Schalldämmung
Dachziegel bieten eine gewisse Wärme- und Schalldämmung, wodurch sie das Raumklima im Hausinneren verbessern und den Energieverbrauch reduzieren.
Brandschutz
Dachziegel sind in der Regel feuerbeständig und bieten zusätzlichen Schutz im Brandfall.
Ästhetik
Die Wahl der Dachziegel trägt zur optischen Erscheinung des Gebäudes bei.
Fassadenverkleidung
Dachziegel können auch als Fassadenverkleidung verwendet werden und bieten eine langlebige und witterungsbeständige Verkleidung.
Herstellung und Arten von Dachziegeln

Beispiele für Dachziegel-Formen.
Bild: © f:data GmbH
Die Formgebung der Dachziegel aus Ton und Lehm erfolgt in zwei Herstellungsverfahren. Es werden Strangdachziegel und Pressdachziegel unterschieden.
Strangdachziegel
Strangdachziegel werden durch Strangdachpressung produziert. Dabei wird ein langer Tonstrang in Form gebracht. Davon werden „Scheiben“ in der gewünschten Ziegelform abgeschnitten. Da Strangdachziegel oft keinen oder nur einen Falz haben, können sie nicht richtig ineinandergreifen. Die Dachneigung muss daher größer als 30 Grad sein.
Strangdachziegel sind u. a.:
Pressdachziegel
Pressdachziegel werden durch Stempelpressung geformt. Um den Ton in Form zu bringen, wird ebenfalls eine Strangpresse verwendet. Jedoch wird der Ton als ein flacher Strang gedrückt und anschließend in Stücke zugeschnitten. Die Zuschnitte werden in einer Stempelpresse in das gewünschte Zielformat gepresst.
Pressdachziegel sind u. a.:
Falzziegel Falzziegel haben integrierte Vertiefungen und Erhebungen (Falze), wodurch sie passgenau ineinander verzahnt werden. Dadurch entsteht eine dichte und sturmsichere Verbindung auf dem Dach. Doppelmuldenfalzziegel Doppelmuldenfalzziegel sind eine Variante des Falzziegels und besitzen eine doppelte Nut. Die Ziegel besitzen zwei Mulden, die die Ableitung von Wasser verbessern.
Reformziegel Reformziegel (auch Rheinlandziegel oder Reformpfanne) besitzen eine flache Mulde. Sie werden in der Regel bei Neigungen von 30 bis 45 Grad verwendet. Verschiebeziegel Verschiebeziegel haben eine umlaufende Ringverfalzung, die ein Verschieben der Ziegel an den Kopf- und Seitenfalzen ermöglicht. Flachdachziegel Flachdachziegel eignen sich für flache Dächer mit einem Neigungswinkel ab 10 Grad. Sie werden mit mehrfacher Ringverfalzung hergestellt, wobei Kopf- und Seitenfalze (mindestens zwei) nicht unterbrochen sind. Mönch- und Nonnenziegel Mönch- und Nonnenziegel sind eine besondere Form der Hohlpfannen, die aus längs halbierten, konischen Röhren bestehen. Dabei werden zwei Mönchziegel von einem Nonnenziegel überdeckt. Sie eignen sich als Dachdeckung bereits für flachere Dächer mit einer Neigung ab 22 Grad.
Nachdem die Ziegel in ihre Form gebracht wurden, erfolgt die Bearbeitung von Strang- und Pressdachziegeln weitgehend auf die gleiche Weise. Die frisch gepressten Ziegel werden etwa 24 bis 35 Stunden getrocknet. Um die Oberflächen der Ziegel haltbarer zu machen und verschiedene Farbvarianten zu erhalten, werden sie nach dem Trocknen entweder durch Engobieren, also dem Überziehen mit eingefärbten Tonschlämmen, oder durch Glasieren und Brennen in einem Tunnelofen veredelt.
Eine weitere Veredelungsmethode ist das Dämpfen, bei dem die fertigen Ziegel durch einen sauerstoffreduzierten Brennvorgang dunkel gefärbt werden. Dabei wird das rötliche Eisenoxid im Ziegel in graues bis schwarzes Eisenoxid umgewandelt.
Dachziegel vs. Dachstein

Bild: © f:data GmbH
Die unterschiedlichen Materialien bringen jeweils Vor- und Nachteile für die Dacheindeckung mit Dachziegeln und Dachsteinen mit sich: Dachziegel
Vorteile | Nachteile |
✔ | Langlebiger | ✔ | Größere Auswahl an Farben, Formen und Oberflächen | ✔ | Natürlicher, vollständig recyclebarer Rohstoff |
| ✗ | Etwas teurer | ✗ | Bruchanfälliger | ✗ | Schlechtere Ökobilanz (werden bei höheren Temperaturen gebrannt) |
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Dachsteine
Vorteile | Nachteil |
✔ | Etwas kostengünstiger | ✔ | Kürzere Herstellungszeit | ✔ | Besserer Schallschutz | ✔ | Bruchfester | ✔ | Bessere Ökobilanz (werden nicht komplett gebrannt) |
| ✗ | Etwas kürzere Lebensdauer |
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