Eigenschaften von Kalksandsteinwänden
Kalksandsteinwände haben gute baubiologische Eigenschaften, da sie Feuchtigkeit (Wasserdampf) und Wärme vorübergehend speichern und zeitverzögert wieder abgegeben können. Aufgrund Ihrer hohen Rohdichte besitzen Kalksandsteinwände einen hohen Schallschutz, aber nicht so gute Wärmedämmeigenschaften. Kalksandstein-Mauerwerk ist nicht brennbar, verfügt über eine hohe Standsicherheit und verhindert ein Ausbreiten von Bränden. Diese sehr guten Brandschutzeigenschaften resultieren aus dem Herstellungsverfahren von Kalksandsteinen, denn beim Härtungsprozess im Autoklaven wird nicht gebundenes Wasser in den Poren des Kalksandsteins eingelagert. Dieses wird im Brandfall abgebaut, bevor die Kalksandsteinstruktur erst bei Temperaturen von mehr als 600 ° C angegriffen wird. Kalksandsteinwände als Außenwände
Wegen des hohen Wärmedurchgangskoeffizienten werden Kalksandsteinaußenwände meist mehrschichtig ausgeführt, das heißt, das Kalksandsteinmauerwerk wird mit einem leichten Wärmedämmmaterial gedämmt und mit Außen- und Innenputz versehen. Das Kalksandsteinmauerwerk stellt Tragfähigkeit, Brandschutz, Schallschutz und sommerlichen Hitzeschutz sicher, die Dämmschicht erfüllt den winterlichen Wärmeschutz, die Putzschichten schützen das Mauerwerk und die Dämmschicht z. B. vor Witterungseinflüssen. Kalksandsteinwände als Innenwand
Als Innenwände bieten Kalksandsteinwände aufgrund ihrer hohen Rohdichte bei relativ geringen Wanddicken z. B. im Vergleich mit leichteren Porenbetonsteinen mehr Schutz gegen Lärm. Das ist unter anderem vorteilhaft z. B. bei Treppenhauswänden aus Kalksandstein, gemeinsamen Räume in Mehrfamilienhäusern oder auch um Lärm aus verschiedenen Zimmern einer Wohneinheit zu beschränken. Auch als Innenwände können Kalksandsteinwände z. B. in Zimmern wie Küche und Bad Wasserdampf aufnehmen, der später nach außen gelüftet wird. Kalksandsteinwände von Hand gemauert
Kalksandsteinwände werden gemauert. Die Vermauerung von Hand erfolgt dabei z. B. bei Sichtmauerwerk, nachträglichem Mauern von Innenwänden oder bei Sanierung und Umbau. Mauern von Hand bedeutet, dass Kalksandsteine von max. 25 kg Gewicht Verwendung finden und mit Normalmauermörtel oder Dünnbettmörtel vermauert werden. Kalksandsteine zur Handvermauerung werden mit optimierten Griffhilfen hergestellt. Durch die ergonomischen Ober- und Untergriffe wird dem Maurer das Handling der schweren Steine erleichtert. Weitere wichtige ergonomisch Aspekte bei der Handvermauerung von Kalksandsteinen sind optimierte, flexibel anpassbare Arbeitshöhen, z. B. realisiert über Rollgerüste und Arbeitsbühnen und optimierte Arbeitsräume, die dem Maurer die ungehinderte Drehbewegung zwischen den Steinstapeln, Mörtelkübeln und Mauer ermöglichen (ohne Zwischenschritte).
Besonders wirtschaftlich sind Kalksandsteinwände, die aus Kalksandstein mit Nut-Feder-System gemauert werden. Hier können die Stoßfugen unvermörtelt bleiben. Die Steine werden an den Stoßfugen knirsch verlegt und verzahnen über Nut und Feder. So wird beim Mauern Zeit gespart. Es muss lediglich der Mörtel für die Lagerfugen mit Schlitten aufgetragen und dann kann eine ganze Reihe Steine schnelle gesetzt werden.
Setzen einer Kalksandsteinwand - Stoßfugen knirsch verlegt und unvermörtelt (Nut-Feder-System)
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Eine Stoßfugenvermörtelung kann in Ausnahmefällen allerdings auch bei Nut-Feder-Systemen notwendig sein, z. B. bei Druckzonen unter Flachstürzen oder bei einschaligem Mauerwerk ohne Putz, dass bestimmte Anforderung an Winddichtigkeit oder Schallschutz erfüllen soll.
Kalksandsteinwände mit dem Versatzgerät gemauert
Schwerere Formate werden mit dem Versatzgerät gemauert. Die fahrbaren Versatzgeräte, ermöglichen ein effizientes Mauern großer, schwerer Kalksandstein-Formate. Sie werden vornehmlich im Neubau eingesetzt. Mit dem Versatzgerät entstehen mit nur zwei Hüben Wandflächen von ca. 1 m². Vorteil des Mauerns mit Versatzgerät ist die hohe Leistung bei gleichzeitig geringer körperlicher Belastung für den Maurer. Zu beachten ist, dass Rohbaudecken, die die Lasten der Versatzgeräte und Kalksandsteinstapel während des Baus aufnehmen müssen, evtl. zusätzlich abzustützen sind.
Kalksandsteinwände als Sichtmauerwerk
Beim Erstellen von Sichtmauerwerk aus Kalksandstein kommen bei Außenwänden meist frostwiderstandsfähige Verblender zum Einsatz. Um ein qualitativ hochwertiges Kalksandstein-Sichtmauerwerk zu erhalten, ist eine saubere Lagerung und Verarbeitung wichtig. Die Lieferung der Kalksandstein-Verblender für Sichtmauerwerk erfolgt deshalb aufgestapelt auf Paletten und mit Folie umhüllt.
Sichtmauerwerk aus Kalksandsteinen wird meist im Läuferverband ausgeführt (einreihig). Meist wird ein ½-steinige Überdeckung gewählt, da so die Risssicherheit des Mauerverbandes hoch ist. Beim Verfugen der Sichtmauern aus Kalksandstein werden der Fugenglattstrich und das nachträgliche Verfugen unterschieden. Der Fugenglattstrich erfolgt direkt beim Aufmauern. Mit einem Schlauch oder Fugenholz werden die Fugen bündig mit der Vorderkante des Sichtmauerwerks glattgestrichen und dabei verdichtet. So entsteht eine Fuge mit leichter Rundung. Beim nachträglichen Verfugen wird der Mörtel mit einem Brettchen aus der Fuge ca. 1,5 cm tief ausgekratzt und dabei auch verdichtet. Nach Fassadenreinigung und Vornässen wird dann mit Fugenmörtel, dessen Farbe unabhängig vom Mauermörtel gewählt werden kann, verfugt. Bei diesem separaten Arbeitsgang wird der Fugenmörtel hohlraumfrei und mit der Vorderkante des Mauerwerks bündig abschließend eingebracht.