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Putzrisse

Putzrisse sind Risse in der Putzschicht von Wänden oder Decken. Sie entstehen, wenn Spannungen – etwa durch Bewegung oder Materialunterschiede – größer sind als die Festigkeit des Putzes.

Was sind Putzrisse?

Putz ist mehr als nur eine Oberfläche. Er ist ein entscheidender Schutz für die Bausubstanz, trägt zur Wärmedämmung bei und prägt das ästhetische Erscheinungsbild eines Gebäudes. Doch im Laufe der Zeit können unschöne und potenziell schädliche Mängel auftreten.
Die häufigsten Putzschäden sind Risse und Ausblühungen. Putzrisse sind Risse in der Putzschicht einer Wand oder Decke. Sie treten auf, wenn z. B. Spannungen im Putz oder im darunterliegenden Bauteil entstehen, die größer sind als die Zugfestigkeit des Putzes.

Ursachen für Putzrisse

Risse im Putz sind ein weitverbreitetes Phänomen mit vielfältigen Ursachen, die von harmlosen Schönheitsfehlern bis zu ernsthaften strukturellen Problemen reichen können.
Ursachen sind unter anderem:
  • Putzrisse
    Fehler bei der Materialauswahl, eine ungeeignete Schichtdicke oder unzureichende Trocknung können innere Spannungen erzeugen, die zu Schwundrissen führen.
  • Putzgrundbedingte Risse
    Diese entstehen, wenn unter dem Putz liegende Baumaterialien ihre Form verändern und der Putz jedoch starr bleibt und aufreißt.
  • Setzrisse
    Eine Absenkung des gesamten Gebäudes oder einzelner Bauteile, oft bedingt durch einen instabilen Untergrund, führt zu statisch bedingten Rissen.
  • Mangelnde Haftung
    Eine unzureichende Vorbereitung des Untergrunds (z. B. nicht sauber, trocken oder tragfähig) verhindert eine feste Verbindung zwischen Putz und Mauerwerk, was zu Rissen und Abplatzungen führen kann.
  • Feuchtigkeit und Frost
    Eindringende Feuchtigkeit, die bei Kälte gefriert und sich ausdehnt, sprengt das Material und erzeugt Risse.
Putzrisse lassen sich durch geeignete Materialien, saubere Verarbeitung und Beachtung der Trocknungszeiten vermeiden.
Putzrisse lassen sich durch geeignete Materialien, saubere Verarbeitung und Beachtung der Trocknungszeiten vermeiden. Bild: © f:data GmbH

Wie lassen sich Putzrisse vermeiden?

Um Putzrisse zu vermeiden, sollten bei der Verarbeitung des Putzes mehrere Maßnahmen berücksichtigt werden, zum Beispiel:
  • Gründliche Untergrundvorbereitung
    Der Untergrund muss vor dem Putzauftrag sauber, trocken, eben und tragfähig sein. Lose Partikel, Staub und Fette müssen restlos entfernt werden.
  • Geeignete Putzmaterialien
    Die Wahl des Putzes muss auf den jeweiligen Einsatzbereich abgestimmt sein. Außenputze benötigen z. B. Wasserabweisung und Frostbeständigkeit, während Innenputze diffusionsoffen sind.
  • Korrekte Schichtdicke
    Eine fachgerecht aufgebrachte Putzschicht in der richtigen Dicke ist entscheidend, um Spannungen und Risse zu vermeiden.
  • Einhaltung der Trocknungszeiten
    Ausreichende Trocknungszeiten sind unerlässlich. Extreme Temperaturen oder zu hohe Luftfeuchtigkeit können den Trocknungsprozess negativ beeinflussen.
  • Putzbewehrung
    Der Einsatz von Armierungsgewebe kann die Rissbildung minimieren und die Haltbarkeit des Putzes erhöhen.

Was tun, wenn Risse bereits vorhanden sind?

Bei vorhandenen Putzrissen ist eine fachgerechte Beurteilung erforderlich, um geeignete Maßnahmen zur Beobachtung, Prüfung und Sanierung einleiten zu können, zum Beispiel:
  • Beobachtung
    Kleine Haarrisse sind oft unbedenklich, sollten aber regelmäßig auf Veränderungen hin kontrolliert werden.
  • Statische Prüfung
    Größere oder sich vergrößernde Risse erfordern die Begutachtung durch einen Statiker, um ernsthafte strukturelle Probleme auszuschließen.
  • Gezielte Sanierung
    Die Sanierungsmaßnahmen richten sich nach Art und Ursache des Risses. Bei Putzablösungen ist oft eine großflächige Sanierung notwendig, um das Eindringen von Feuchtigkeit ins Mauerwerk zu verhindern.

Der Experten-Tipp

Der Experten-Tipp

„Eine frühzeitige Erkennung von Putzschäden und eine gezielte Sanierung sind entscheidend, um größere Probleme und höhere Kosten zu vermeiden. Durch eine sorgfältige Planung, die Auswahl geeigneter Materialien und eine fachgerechte Ausführung lassen sich die meisten Putzschäden von vornherein verhindern.“
Herzlichen Dank an Friedrich Minkus, Inhaber der Gutachter- und Sachverständigenbüros GSB Experten in Berlin, Leipzig, Erfurt und Weimar, für diesen Artikel auf bauprofessor.de.
Friedrich Minkus
Ein Artikel von
  • Sachverständiger für Schäden an Gebäuden sowie Immobilienbewertung
  • Inhaber des Gutachter- und Sachverständigenbüros GSB Experten
  • Mobil: 0179 1145360
  • E-Mail: mail@gsb-experten.de
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Putzrisse"

Ausgabe 2023-09
Diese Norm legt die allgemeinen technischen Vertragsbedingungen fest, die für Betonerhaltungsarbeiten bezüglich der Baustoffe, der Ausführung, der Haupt- und der Nebenleistungen sowie der Abrechnung gelten.Diese Norm gilt für Arbeiten zur Erhaltung u...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2018-01
Diese Norm enthält ergänzende Festlegungen und Empfehlungen zu DIN EN 13914-2 und gilt nur in Verbindung mit dieser.Diese Norm wurde vom DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau), Fachbereich 06 „Mauerwerksbau“, Arbeitsausschuss NA 005-06-06 AA „Putze und...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2019-09
Diese Norm legt die allgemeinen technischen Vertragsbedingungen fest, die für Betonerhaltungsarbeiten bezüglich der Baustoffe, der Ausführung, der Haupt- und der Nebenleistungen sowie der Abrechnung gelten.Diese Norm gilt für Arbeiten zur Erhaltung u...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2017-07
Diese Norm gilt für die Planung, Wahl und Ausführung der Abdichtung von Behältern und Becken aus massiven Baustoffen (z. B. Stahlbeton, Mauerwerk) mit bahnenförmigen und flüssig aufzubringenden Abdichtungsstoffen gegen von der Behälterinnenseite einw...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2005-04
Diese Vornorm gilt für die Verwendung von Putzen nach DIN EN 998-1 auf Wänden und Decken von Baukörpern, die den geltenden Normen entsprechen und kann sinngemäß auch auf ähnliche Putzgründe, z. B. bei Altbauten, angewendet werden. Diese Vornorm wurde...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2025-10
Diese Norm ist anwendbar für die Planung, Ausführung und Instandhaltung der Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen mit flüssig aufzubringenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten gegen Wasser mit einer maximalen A...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2017-07
Diese Norm gilt für die Planung, Wahl und Ausführung der Abdichtung von erdberührten Bauteilen mit bahnenförmigen und flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen.Diese Norm wurde vom Arbeitsausschuss NA 005-02-13 AA „Abdichtungen für erdberührte Bau...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2016-09
Diese Norm legt Anforderungen und Empfehlungen für die Planung, die Zubereitung und Ausführung von Außenputzen auf der Basis von Zement, Kalk oder anderen mineralischen Bindemitteln und/oder Mischungen davon, Putz- und Mauerbindern sowie polymermodi...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Ausgabe 2009-07
Diese Norm gilt für die Abdichtung von nicht wasserdichten Bauwerken und Bauteilen (aus massiven Baustoffen, zum Beispiel Stahlbeton, Mauerwerk) mit Bitumenwerkstoffen, Kunststoff und Elastomer-Dichtungsbahnen, nicht rissüberbrückenden ("starren") Di...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18533-1 (2017-07)
5.4.1 RisseRisse sind in Bauteilen, die den Abdichtungsuntergrund bilden, i. d. R. nicht völlig vermeidbar und müssen bei der Wahl der Abdichtungsbauart berücksichtigt werden. Für die Einwirkung auf die Abdichtungsschicht sind nur die Rissbreitenände...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 18550-2 (2018-01)
E.1 Allgmeines Das Risiko von Rissbildungen in Putzen hängt in entscheidendem Maße vom Zustand des Putzgrundes, von dem gewählten Putzsystem und der Ausführung ab.Das bloße Vorhandensein von Rissen stellt nicht zwangsläufig eine Beeinträchtigung des ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN V 18550 (2005-04)
C.1 Allgemeines Das Risiko von Rissbildungen in Putzen hängt in entscheidendem Maße vom Zustand des Putzgrundes, von dem gewählten Putzsystem und der Ausführung ab. Das bloße Vorhandensein von Rissen stellt nicht zwangsläufig einen Mangel dar.C.2 Ris...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 1996-2 (2010-12)
2.3.1 Konstruktionsdetails (1) Falls die Konstruktionsdetails des Mauerwerks nicht an anderer Stelle in EN 1996-2 behandelt werden, sollten sie in Übereinstimmung mit der am Ort der Verwendung üblichen Baupraxis und Erfahrung ausgeführt werden.ANMERK...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 1053-1 (1996-11)
Ist ein Nachweis der räumlichen Steifigkeit nach 6.4 nicht erforderlich, darf im Regelfall auch der Schubnachweis für die aussteifenden Wände entfallen. ... ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 1053-3 (1990-02)
Zur Vermeidung breiter Risse müssen Mindestwerte des Bewehrungsgrades eingehalten werden. Die Mindestwerte für reine Lastbeanspruchung sind in Tabelle 1 angegeben. Wenn lastunabhängige Zwängungen sehr breite Risse befürchten lassen, wird ein Bewehrun...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 1996-2/NA (2012-01)
ANMERKUNG In diesem Anhang sind Festlegungen aus unterschiedlichen Teilen von DIN EN 1996 zusammengeführt, um eine übersichtliche Darstellung ohne neu zu treffende Festlegungen zu gewährleisten.NA.D.1 Allgemeine Bestimmungen für die Ausführung (1) De...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 13914-1 (2016-09)
6.14.1 AllgemeinesDie Bauplanung sollte mögliche Formänderungen des Putzgrundes berücksichtigen, da diese die Beständigkeit des Putzes beeinträchtigen. Dehnfugen im Putzgrund und Putz können die Häufigkeit von Rissbildung verringern (weitere Einzelhe...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 1996-3/NA (2019-12)
NCI zu 4.2.1.1 „Allgemeine Bedingungen“ Abschnitt 4.2.1.1.ist wie folgt zu ergänzen:„(NA.2) Für Vollsteine und Lochsteine nach DIN EN 1996-1-1/NA:2019-012, NCI zu 3.1.1, NA.5, dürfen die vereinfachten Berechnungsmethoden angewendet werden, wenn die f...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN EN 1996-3 (2010-12)
(1) Die in diesem Anhang angegebene vereinfachte Berechnungsmethode darf bei Gebäuden angewendet werden, wenn die folgenden Bedingungen eingehalten sind: das Gebäude hat nicht mehr als drei Geschosse über Geländehöhe; die Wände sind rechtwinklig zur...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm

STLB-Bau Ausschreibungstexte zu "Putzrisse"

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STLB-Bau Ausschreibungstext:
Statischen Riss an Wänden aus Mauerziegel V-förmig dem Rissverlauf folgend aufweiten und schließen, mit feinkörnigem, mineralischem Werktrockenmörtel, Kalkzement-Normalputzmörtel (GP), Druckfestigkeitsklasse CS II (1,5 bis 5 N/mm2), Rissbreite 0,2 bi...
Abrechnungseinheit: m
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