Investition/Finanzierung des Baubetriebs

Dynamische Investitionsrechnungen

Die dynamischen Verfahren sind von Interesse, wenn die Mängel der statischen Investitionsrechnungen vermieden werden sollen und der Zeitaspekt von Bedeutung ist.
Als Verfahren der dynamischen Investitionsrechnungen gelten die
Bei diesen Verfahren wird nicht mit Kosten und Erlösen, sondern mit den Ein- und Auszahlungen gerechnet:
  • Auszahlungen, die bei der Anschaffung der Investition (beispielsweise in der Immobilienwirtschaft beim Kauf des Grundstücks und Gebäudes) und in späteren Perioden bei Instandhaltungen notwendig sind sowie
  • Einzahlungen als Erlöse der mit den Investitionsobjekten hergestellten Leistungen bzw. beim Verkauf der Grundstücke und Gebäude.
Für die dynamischen Verfahren sind folgende weitere Merkmale hervorzuheben:
  • Es werden keine jährlichen Durchschnittswerte, sondern die unterschiedliche Höhe der Ein- und Auszahlungen während der gesamten Nutzungsdauer exakt erfasst und angesetzt.
  • Die Zahlungsreihen müssen investitionsbezogen und für jedes Jahr der Nutzungsdauer relativ genau bestimmbar sein.
  • Sie unterstellen einen vollkommenen Kapitalmarkt, der einem Unternehmen ermöglicht, zu jedem Zeitpunkt Kapital zu einem einheitlichen Fremdkapitalzinssatz zu erhalten und anzulegen. Dies kann ggf. zu Einschränkungen für die Aussagen führen.
  • Sie bauen auf finanzmathematischen Grundbegriffen und Verfahren auf, besonders der Zinseszinsrechnung. Folglich ist dafür auch ein größeres Verständnis notwendig. Auf Grundlage der Nutzung der Rechentechnik bilden die Berechnungen heutzutage jedoch keine Schwierigkeiten. Deshalb werden sich diese Methoden in der Praxis auch immer mehr durchsetzen.
  • Die einzelnen dynamischen Verfahren werden auch meistens kombiniert angewendet. Einerseits bauen sie z. T. aufeinander auf, andererseits mit ihren Aussagen die Beurteilung einer Investitionsentscheidung besser abrunden.
  • Zu beachten bleibt, dass alle dynamischen Verfahren letztlich nur Modellrechnungen darstellen. Sie gestatten vorrangig langfristige Betrachtungen und sind bei Investitionen für einen Betrachtungszeitraum von 20 bis 50 Jahren wie für Grundstücke, Gebäude und bauliche Anlagen durchaus aussagefähig, bei über 50 Jahren aber zunehmend mit Unsicherheiten verbunden.
  • Die dynamischen Verfahren versuchen, dem Zeitpunkt der jeweiligen Zahlungen durch Diskontierung auf einen gemeinsamen Bezugspunkt (meistens der Investitionszeitpunkt) zu entsprechen.
Maßgebend sind die Aufzinsung sowie Abzinsung der Aus- und Einzahlungen auf einen einheitlichen Bezugszeitpunkt. Je weiter eine Zahlung in der Zukunft liegt, desto geringer ist ihr Wert, bezogen auf den Zeitpunkt der Investition. Durch Auf- und Abzinsen auf einen gemeinsamen Bezugszeitpunkt werden die Zahlungen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen, vergleichbar gemacht.
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