Bauberichterstattung / Statistik

Entwicklung der Baumaterialpreise

Vom Statistischen Bundesamt wird zu bestimmten gewerblichen Produkten jeweils ein Erzeugerpreisindex monatlich (jeweils zum 15. des Berichtsmonats) ermittelt und veröffentlicht, so auch für ca. 70 verschiedene Baustoffe (Baumaterialien) und andere für Baubetriebe wichtige Waren speziell in der Fachserie 17, Reihe 2 (www.destatis.de). Ergänzend zur langen Reihe 2 kann beim Statistischen Bundesamt auch auf die „Genesis-Online-Datenbank“ zugegriffen werden, die teilweise eine weitere Untergliederung innerhalb der gewerblichen Produkte (GP) mit Nummern bis 9 Stellen ausweist. Aufzurufen ist dafür auf der Startseite die Serie 6 – Preise. Die Entwicklung der Baumaterialienpreise wird dann noch tiefer und genauer sichtbar.
Baumaterial auf einer Baustelle
Baumaterial auf einer Baustelle Bild: © f:data GmbH
Folgende wesentliche Waren bzw. Warengruppen von Baustoffen werden als gewerbliche Produkte (Inlandsabsatz) jeweils mit Bezug auf die GP-Nr. einbezogen:
08Steine, Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse u. a.
08 12 1Kies und Sand, gebrochene Natursteine, Ton und Kaolin
08 12 11 900Bausand (z. B. als Betonzuschlag)
08 12 12 103Baukies
08 12 12 301Brechsande und Körnungen, Splitt
16 10 2Holz profiliert, gehobelt, Holzwolle
16 21 13Spanplatten aus Holz oder andere holzartige Stoffe
16 21 14Faserplatten aus Holz
17 24Tapeten
19 2Mineralölerzeugnisse wie Bitumen, Benzin, Diesel u. a.
20Chemische Erzeugnisse wie Anstrichmittel u. a.
23Glas, Keramik, verarbeitete Steine und Erden
23 3Keramische Baumaterialien
23 42Sanitärkeramik
23 51Zement
23 52Kalk und gebrannter Gips
23 61 11Baublöcke, Mauersteine, Dachsteine
23 61 12Vorgefertigte Bauelemente aus Zement, Beton oder Kalksandstein
23 63Frischbeton (Transportbeton)
23 64Mörtel
23 99 13 200Asphaltmischgut auf Grundlage von Schotter, Splitt, Sand
23 99 19Mineralische Wollen, Waren aus mineralischen Stoffen
Den ermittelten Indizes liegen Transaktionspreise zugrunde, jeweils keine Listenpreise und ohne Umsatzsteuer, ggf. aber einschließlich von Verbrauchsteuern (z. B. Mineralölsteuer) und ggf. anderer gesetzlicher Abgaben.
Zu den Baumaterialien werden jeweils Indizes mit Bezug auf ein Basisjahr gegenwärtig zur Basis 2015 = 100 mit Jahres- und Monatsaussagen ermittelt und ausgewiesen, ebenfalls jeweils als Veränderung in % zum Vorjahr und Vormonat. Vorher veröffentlichte Indizes auf Basis 2010 = 100 sind nicht mehr gültig.
Zum zu betrachtenden Monat erfolgt der Ausweis:
  • zur Basis, beispielsweise die Preisentwicklung für Betonstahl (Stäbe – GP 24 10 35 100) im Monat April 2021 in Höhe von 149,2 gegenüber 2015 = 100 sowie
  • der Veränderung in % zum Vormonat und dem gleichen Monat des Vorjahres, so z. B. für Betonstahl von + 4,5 % gegenüber März 2021 und + 30,3 % gegenüber April 2020.
Im 1. Halbjahr 2021 haben sich die Baumaterialienpreise teils sprunghaft erhöht, besonders stark bei Baustahl, Bauholz und Kunststoffen wie Dämmstoffen und Folien. Wesentlich maßgebend sind dafür die heruntergefahrene Herstellung in der Coronakrise und der wieder stärkere Bedarf und die damit höhere Nachfrage im Jahr 2021 gewesen, verknüpft mit Lieferengpässen diverser Baustoffe weltweit infolge Weiterverarbeitung und Transport. In der Folge werden im Jahr 2021 auch die Baupreise weiter steigen.
Die veröffentlichten Indizes zu den Baumaterialpreisen können nicht unmittelbar für die betriebliche Angebotskalkulation herangezogen werden, ggf. liefern sie aber Anhaltspunkte aus der Preisentwicklung.
Sollte im Rahmen eines Bauvertrags eine Stoffpreisgleitklausel für ausgewählte Baustoffe, beispielsweise bei öffentlichen Bauaufträgen nach ministeriellem Erlass und Regelungen in den Vergabehandbüchern angewendet und vereinbart werden, dann liefern die Indizes Grundlagen für die Abrechnung und Vergütung bei einer Stoffpreisgleitklausel.
Bauprofessor-Redaktion
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