Zur Dämmung einer Fassade können folgende Systeme/Konstruktionen Anwendung finden: Im Unterschied zum Wärmedämmverbundsystem und dem Aufbringen von Dämmputz wird die Konstruktion bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden mit einer Luftschicht ausgestattet, durch deren Zirkulation das Kondenswasser an der Innenseite der Außenschale abgetrocknet wird. Die Dämmung eines zweischaligen Mauerwerks kann dagegen sowohl hinterlüftet, als auch als nicht hinterlüftete Kerndämmung ausgeführt werden.
Bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassade, einer mehrschichtigen geschlossenen Außenwandkonstruktion mit integrierter Dämmung, ist die äußere Schicht, die die Konstruktion vor Schlagregen schützt, durch eine Luftschicht von den anderen dahinter liegenden Schichten getrennt. Diese Trennung wird erreicht, indem die Fassadenbekleidung auf einer Traglattung montiert wird. Die Fassade kann dabei aus den unterschiedlichsten Materialien, wie Naturstein, Kunststein, Holz, Metallblechen, Glasfaserbeton usw. gebaut, oder auch als vollständig begrünte Fassade realisiert werden. Nach innen folgt nach der Belüftungsschicht mit Traglattung eine weitere Lattung, die am Mauerwerk befestigt ist, die Dämmung aufnimmt und auf der gleichzeitig die Lattung für die Fassade fixiert wird. Der Vorteil einer solchen relativ teuren, vorgehängten hinterlüfteten Fassade ist in der Trennung von Wärmedämmung und Wetterschutz sowie in den vielfältigen Fassadengestaltungsmöglichkeiten zu sehen.
Die Kerndämmung wird häufig für Gebäude mit zweischaligem Außenwandaufbau gewählt, die nachträglich eine Wärmedämmung erhalten sollen. Hierbei werden über eine hinreichende Anzahl an Löchern, die in die Vorsatzschale gebohrt werden Dämmstoffe eingeblasen oder es wird Ortschaum eingebracht. Für eine nachträgliche Kerndämmung eignen sich Polyurethan-Ortschaum, Magnesiumoxidzement-Ortschaum, Stein- oder Glaswolle-Flocken, EPS- oder Silicatleichtschaum-Granulat, Blähperlite oder auch Aerogel-Kügelchen. Wichtig ist, dass die Dämmstoffe dauerhaft Wasser abweisend sind und der Normung für zweischalige Wände genügen. Wird eine Kerndämmung für einen Neubau gewählt, kommen dieselben Materialien zum Einsatz allerdings in Platten und Mattenform. So werden Polyurethan-Hartschaumstoff-Platten, Stein- und Glaswolle-Platten, EPS- und XPS- Hartschaumplatten oder auch Schüttdämmstoffe verwendet. Wird bei der zweischaligen Außenwand hingegen ein hinterlüfteter Aufbau bevorzugt, befestigt man die Dämmung an der innen liegenden tragenden Wand. Dann wird die nicht tragende Außenschale mit 4 cm Abstand zur Dämmung errichtet, sodass durch die entstehende Luftschicht Kondenswasser von der Rückseite der Außenschale durch den zirkulierenden Luftstrom abgetrocknet wird. Kondensfeuchte aus dem Inneren des Gebäudes, die sich an der Außenseite der Innenschale bildet, entweicht durch den Dämmstoff, der entsprechend dampfdurchlässig sein muss. Es kommen z. B. Stein- und Glaswolle-Platten oder Hartschaumstoff-Platten aus Polyurethan und Polystyrol zur Anwendung.
Wärmedämmverbundsysteme und Dämmputze für die Außenwand werden direkt auf die Fassade des Gebäudes aufgebracht und sind fest mit dieser verbunden.
Fassadendämmung mit WDVS
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Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die aufeinander abgestimmt sind. Mittels Kleber und/oder Dübeln oder Schienensysteme werden Dämmstoffplatten z. B. aus Mineralwolle oder Mineralschaum an der Fassade fixiert. Auf den Dämmstoff wird ein Unterputz mit Armierungsgewebe aus Glasfaser aufgebracht und den Abschluss bildet ein Oberputz, für den je nach gewünschten Eigenschaften und Gestaltungsvorstellungen mineralische Putze, Silikatputze, Kunstharzputze oder Siliconharzputze infrage kommen. Anstelle des Oberputzes kann die Außenwand auch mit Flachverblendern oder Klinkern gegen Schlagregen ausgestattet werden. Wärmedämmputz kann im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden. Bei der Fassadendämmung werden dem Unterputz aus Kalk und Zement Leichtzuschlagstoffe von mindestens 75 Vol.-% zugesetzt. Dies können Polystyrolkügelchen oder Perlite sein. Auch auf diesen Wärmedämm(unter)putz wird ein Oberputz aufgebracht, wobei Mineral- Silikat oder Silikonharzputze Verwendung finden, Dispersionsputze aufgrund ihrer geringen Diffusionsfähigkeit hingegen nicht.