Buchhaltung / Rechnungswesen

Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung, auch synonym als Bewegungsbilanz bezeichnet, stellt den Kapitalfluss zwischen den Posten in der Bilanz von zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren dar. In ihr werden die Kapital- bzw. Mittelaufbringung und -verwendung nach ihren Fristigkeiten geordnet. Daraufhin gibt die Kapitalflussrechnung Aufschluss über die Finanzierungsweise eines Unternehmens.
Auf Grundlage des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG, seit 29.05.2009 in Kraft) erfolgte die Präzisierung des § 264 Abs. 1 im HGB dahin gehend, dass nunmehr kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften, die nicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet sind, ihren Jahresabschluss um eine Kapitalflussrechnung erweitern müssen.
Die folgende Übersicht demonstriert beispielhaft die Zusammenhänge einer Kaptalflussrechnung:
Mittelverwendung
= Zunahme Aktiva
Abnahme Passiva zwischen 02 und 01
Mittelherkunft
= Zunahme Passiva
Abnahme Aktiva zwischen 02 und 01
A.II.Sachanlagen200A.IIIGewinnrücklagen50
A.III.Finanzanlagen220B.Rückstellungen200
B.1.1Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe50C.1.Verbindliche Kreditinstitute50
B.I.3.unfertige Bauleistungen600C.2.erhaltene Anzahlungen300
B.I.4.Fertigerzeugnisse50C.3.Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung100
B.11.Forderungen aus Lieferung und Leistung300C.4.Verbindlichkeiten aus ARGEn100
B.II.2Forderungen aus ARGEn100A.I.Immaterielle Vermögensgegenstände20
B.II.3sonstige Forderungen50B.III.Wertpapiere100
B.IV.Bankguthaben650
Summe1.570Summe1.570
Die Mittelverwendung zeigt, wohin die Kapitalmittel geflossen sind, im Beispiel
  • Anschaffungen von Anlagevermögen,
  • Erhöhung der Anarbeitung von Bauaufträgen,
  • Zunahme von Forderungen.
Die Mittelherkunft gibt an, woher das Kapital kommt, im Beispiel
  • Verminderung der angelegten Wertpapiere und der Bankguthaben,
  • Erhöhung der Passiva wie Gewinnrücklage, Rückstellungen und Verbindlichkeiten.
Das Bauunternehmen investierte im Beispiel im Anlagenbereich zu Lasten der liquiden Mittel bzw. des Cash-Flow, analog erfolgte die Finanzierung der Bestandszunahme an unfertigen Erzeugnissen. Die Liquidität als Verfügbarkeit von liquiden ("flüssigen") Mitteln hat sich verschlechtert.
Die dargestellten Kennzahlen können nun noch zwischen den Aussagen per 31.12.01 und 31.12.02 verglichen (Zeitvergleich) sowie eine Entwicklung (Anstieg oder Absinken) nach den Ursachen untersucht werden.
Die Aussagekraft der Analyse wird weiter erhöht, wenn die Kennzahlen auch an den selbst vorgegebenen Plan- oder Vorgabewerten im Sinne eines Soll-lst-Vergleichs gemessen werden. Schließlich kann ein externer Betriebsvergleich weitere wichtige Informationen liefern. Jeder Bauunternehmer sollte sich bei der Kennzahlenauswertung ggf. sach- und fachgerecht beraten lassen und vor allem auch die Möglichkeiten von branchenspezifischen Struktur- und Betriebsvergleichen nutzen bzw. daran teilnehmen.
Auf jeden Fall sollte sich das Unternehmen frühzeitig überprüfen, um Fehlentwicklungen und Verlustquellen zu erkennen und Ansatzpunkte für Verbesserungen zu suchen. Kennzahlen werden keine Wunder bewirken, aber auf erste Aussagen und Ursachen für positive und negative Entwicklungen schließen lassen.
Bauprofessor-Redaktion
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