Besondere Anforderungen an tragende Kelleraußenwände durch Erddruck und Verkehrslasten
Kelleraußenwände sind tragende Wände, die neben den Decken-, Wind- und Schneelasten, die auch Außenwände im Geschossbau abtragen müssen, zusätzlich noch Verkehrslasten und den anliegenden Erddruck ableiten müssen. In der Dimensionierung der Kelleraußenwand, der Wahl des Materials und dessen Verarbeitung sind all diese Lasten zu berücksichtigen und in die Planung der Kelleraußenwandkonstruktion sowie der gesamten Kellerkonstruktion (z. B. hinsichtlich der Kellerdecke als Scheibe, die Erddruck mit abtragen kann) einzubeziehen.
Materialien zum Bau von Kelleraußenwänden
Gemauerte Kelleraußenwände werden aus Ziegelsteinen (LD-Ziegel, HD-Ziegel), Porenbetonsteinen, Kalksandsteinen oder Betonsteinen errichtet. Ihre Dicke liegt meist zwischen 0,24 - 0,365 m. Kelleraußenwände können aber auch aus Stahlbeton oder Stahlfaserbeton mit Dicken von 0,1 – 0,4 m aus Fertigteilen aufgestellt oder vor Ort gegossen werden.
Abdichtung von Kelleraußenwänden
Kelleraußenwände müssen gegen Bodenfeuchte und u. U. auch gegen drückendes Wasser abgedichtet werden.
Zur Abdichtung gegen Bodenfeuchte finden bituminöse Heiß- und Kaltanstriche Verwendung, aber auch Bitumen- und Kunststoffbahnen, die in jedem Fall lückenlos an die horizontalen Abdichtungen anschließen müssen. Schwindrisse bis 2 mm in der Wandkonstruktion müssen z. B. durch ausreichende Überlappung der Dichtungsbahnen bis 2 mm überbrückt werden können.
Liegt am Keller drückendes Wasser an, ist die Bodenplatte als Wanne auszubilden, die mit der Kellerwandabdichtung fugenlos verbunden werden muss. Die zu verwendenden Abdichtungsbahnen müssen beständig gegen Chemikalien und unempfindlich gegen Bauwerksbewegungen sein sowie Schwindrisse bis 5 mm überbrücken können.
Eine weitere Ausführung von Kelleraußenwandkonstruktionen inclusive Bodenplatte wäre bezüglich der Dichtheit gegen drückendes, nicht drückendes und sowie zeitweise anstauendem Sickerwasser die „Weiße Wanne“. Dabei werden Bodenplatte und Kellerwände aus wasserundurchlässigem Stahlbeton gegossen oder aus Fertigteilen aufgestellt, an den Arbeits- und Dehnfugen werden Fugendichtungen eingebaut. Dadurch werden eine zusätzliche Abdichtung und u. U. auch eine Drainage überflüssig. Dämmung von Kelleraußenwänden
Die Dämmung der Kelleraußenwände sowie aller erdberührten Bauteile wird als Perimeterdämmung bezeichnet. Dämmstoffe, die in diesem Bereich zum Einsatz kommen, müssen Wasser abweisend und druckstabil sein sowie die Frost-Tau-Wechselwirkungen aushalten. Kellerdämmung
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Verwendung finden in diesem Bereich daher Hartschäume aus extrudiertem (XPS) und expandiertem (EPS) Polystyrol oder Polyurethan (PUR) sowie Schaumglasplatten. Die Perimeterdämmstoffplatten werden vollflächig auf die Abdichtung geklebt, damit ein späteres Verschieben der Platten durch Erdbewegung beim Setzen der hinterfüllten Erdmassen verhindert wird. Zusätzlich kann die Oberfläche der Perimeterdämmung auf der bauwerkabgewandten Seite mit eingeprägten Kanälen versehen sein, um so auch noch Drainageaufgaben zu übernehmen. Feuerwiderstand und Brandschutz von Kelleraußenwänden
Brandschutztechnisch zählen die Kelleraußenwände zu den tragenden und aussteifenden Bauteilen. Diese müssen im Brandfall vor allen Dingen ausreichend lange standsicher bleiben, um ein Einstürzen der Wandkonstruktion und damit der Kellerräume zu vermeiden.
Wie lange die Tragfähigkeit der Wände erhalten werden muss, richtet sich nach der Gebäudeklasse (1 - 5), die in Abhängigkeit von der Höhe des Gebäudes nach der Musterbauordnung (bzw. der geltenden Landesbauordnungen) festgelegt wird. Dazu wird die Tragfähigkeit R der jeweiligen Bauteile in Minuten angegeben. Grundsätzlich gilt: Je höher ein Gebäude ist, umso höher sind auch die Anforderungen an den Brandschutz.
Die Materialien, wie Ziegel-, Porenbeton- oder Kalksandsteine sowie Stahlbeton und Stahlfaserbeton aus denen Kelleraußenwände gebaut werden, erfüllen in jedem Fall hohe Brandschutzanforderungen. Sie sind als nicht brennbare Baustoffe (A1) klassifiziert.