Buchhaltung / Rechnungswesen

Kontenrahmen

Der Kontenrahmen ist ein allgemeines Schema über die in der Finanzbuchhaltung heranzuziehenden Konten. Sie werden im Kontenrahmen für das Unternehmen systematisch, detailliert und EDV-gerecht gegliedert und einheitlich benannt. Als Grundlage dient die Zehnerteilung des dekadischen Systems. Die Kontonummern repräsentieren Positionsziffern mit betriebsindividuell zu bestimmender Unterteilung, beispielsweise mit folgender Zuordnung:
0Kontenklasse 0
Sachanlagen und immaterielle Anlagewerte
05Kontengruppe 05
Technische Anlagen und Maschinen
054Kontenart
Maschinen
0541Konto
Baukräne
Aus der 1. Stelle der Nummer eines Kontos kann sofort geschlossen werden:
  • einerseits auf die Zugehörigkeit zur Klasse (10 Klassen von 0 bis 9), Kontengruppe bis zur Kontenart, dem Konto und ggf. einem Unterkonto sowie
  • andererseits zugleich auf den sachlichen Inhalt eines Kontos.
Der versierte Kaufmann wird weitgehend im Zusammenhang mit Konten nur die Nummer heranziehen. Auch die Buchungssätze bestehen in der Praxis meistens aus der Verbindung der entsprechenden Konto-Nummern. Ein solches Ordnungssystem vereinfacht die Buchungen, ermöglicht den inneren Betriebsvergleich, erleichtert das Verständnis für die Buchführung und kommt der elektronischen Durchführung entgegen.
Für den Aufbau eines Kontenrahmens werden allgemein 2 unterschiedliche Prinzipien genutzt:
  • entweder das Prozessgliederungsprinzip
  • oder das Abschlussprinzip.
Die Prozessgliederung im Kontenrahmen orientiert sich am Ablauf des jeweiligen Produktionsprozesses sowie im Besonderen am Bauprozess. Dabei wird die Kosten- und Leistungsrechnung mit in die Finanzbuchhaltung eingelagert und beide zusammen werden als ein geschlossenes System (Einkreissystem) abgebildet. Die Prozessgliederung liegt z. B. dem Gemeinschaftskontenrahmen, dem DATEV-Spezialkontenrahmen 03 sowie dem Musterkontenrahmen des Baugewerbes (MKR-Bau) zugrunde. Der MKR-BAU wird überwiegend von kleineren Bauunternehmen sowie von Bauhandwerkern herangezogen.
Nach dem Abschlussprinzip im Kontenrahmen ist der Baukontenrahmen aufgebaut. Dieses Prinzip folgt der Gliederung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses wie sie auch dem Industriekontenrahmen (IKR) zugrunde liegt. Die Anforderungen aus dem Bilanzrecht im letzten Jahrzehnt machten eine Überarbeitung erforderlich. Sie liegt in der Fassung als "Baukontenrahmen - BKR 2016" (vorherige Fassung als BKR 87 aus 1987) vor. Herausgeber sind der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe e. V. Erstellt wurde die vorliegende Version 1.0 des BKR 2016 von der BWI-Bau GmbH Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der BRZ Deutschland GmbH. Der BKR 2016 kann beim BWI-Bau bestellt und bezogen werden.
Mit dem BKR 2016 werden den Bauunternehmen zwei Gliederungssysteme - jeweils dem Abschlussprinzip folgend - angeboten:
  • einerseits eine Gliederung mit den Kontenklassen 0 bis 8 für die und der Klasse 9 für die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR-Bau) nach dem Zweikreissystem und
  • andererseits eine Gliederung in Anlehnung an den Standardkontenrahmen (SKR 04) der DATEV eG ebenfalls mit der Kontenklasse 9 für die Kosten- und Leistungsrechnung.
Das Bauunternehmen ist nicht verpflichtet, ein bestimmtes Gliederungsprinzip für den Kontenrahmen oder den Baukontenrahmen bindend zu nutzen. Betriebsindividuelle Erfordernisse werden maßgebend sein, ggf. die Heranziehung empfohlener Kontenrahmen mit einer betrieblichen Anpassung anzuwenden.
Bauprofessor-Redaktion
Dieser Beitrag wurde von unserer Bauprofessor-Redaktion erstellt. Für die Inhalte auf bauprofessor.de arbeitet unsere Redaktion jeden Tag mit Leidenschaft.
Über Bauprofessor »
Copyright bauprofessor.de Lexikon
Herausgeber: f:data GmbH Weimar und Dresden
Die Inhalte dieser Begriffserläuterung und der zugehörigen Beispiele sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der f:data GmbH unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle in diesem Werk enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie der f:data GmbH. Sie übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Verwandte Fachbegriffe

Um Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten, verwenden wir Cookies. Einige dieser Cookies sind erforderlich für den reibungslosen Ablauf dieser Website, andere helfen uns, Inhalte auf Sie zugeschnitten anzubieten. Wenn Sie auf „ Ich akzeptiere“ klicken, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Individuelle Cookie-Einstellungen Ich akzeptiere