Buchhaltung / Rechnungswesen

Wirtschaftlichkeitsvergleiche

Vergleichsrechnungen bilden die Grundlage zur Entscheidungsfindung bei der Wahl der Bauverfahren, Bautechnologien sowie der Geräteauswahl im Rahmen der Arbeitsvorbereitung für die Bauausführung und der Baustelleneinrichtung.
Neben den Kosten sind auch die Bauzeit und die Einhaltung der Qualitätsnormen stets aufmerksam zu betrachten.
Ziel der Vergleiche ist es, einen Vorteil in einem der drei Bereiche zu bewirken:
  • entweder die Kosten zu senken,
  • die Bauzeit zu verkürzen oder
  • die Qualität zu steigern.
Ein frühzeitiges Ausschließen von nicht praktikablen Varianten erspart unnötige Arbeit. Betrachtet man beispielweise die Betonherstellung und sammelt die Lösungen Ortbeton, Transportbeton und Betonfertigteile, eliminiert sich der Ortbeton evtl. von selbst aufgrund fehlenden Platzes für die Lagerung der Zuschlagstoffe.
Häufig unterbleibt ein Variantenvergleich, weil man glaubt, die Lösung müsste im eigenen Hause vorhanden sein. Aber nicht im Gerätebestand vorhandene Geräte kann man mieten oder leasen, nicht beherrschte Bauverfahren kann man über Nachunternehmer einkaufen.
Liegen mindestens zwei Varianten bzw. Verfahren zur Auswahl vor, sollten sie nach der Wirtschaftlichkeit miteinander verglichen werden. Zu betrachten ist dabei jeweils, welche Fixkosten und proportionalen Kosten für die Varianten anfallen werden und in der Summe die Gesamtkosten für eine bestimmte Ausführungsmenge umfassen.
Dabei bliebe auch noch festzustellen, wo der Punkt ist, an dem die Vergleichsvarianten kostenmäßig gleich sind. Dieser Punkt stellt die Wirtschaftlichkeitsgrenze bzw. Grenzstückzahl dar. Er kann – wiederum unter Berücksichtigung von fixen und proportionalen Kosten – folgendermaßen berechnet werden:
Berechnung Wirtschaftlichkeitsgrenze bzw. Grenzstückzahl
Es bedeuten:
WG=Grenzstückzahl bzw. Menge an der Wirtschaftlichkeitsgrenze
Kfix=Fixkosten
Kprop=proportionale Kosten je Leistungs- bzw. Mengeneinheit
(1), (2)=Varianten 1 und 2
Das Beispiel soll die Problemstellung, Lösung und Entscheidungsvorschläge demonstrieren, wofür die Trennung in fixe und proportionale Kosten für die Beurteilung technologischer Bauverfahren und Varianten Voraussetzung ist.

Beispiel: Wirtschaftlichkeitsvergleich Betonbereitstellung

Auf einer Baustelle wird für die Durchführung eines Auftrags über fünf Monate hinweg eine Menge von 10.000 m³ Beton benötigt. Zu entscheiden ist innerhalb der Bauvorbereitung, ob Beton
  • als Transportbeton (= Variante 1) von einer zentralen Mischanlage bezogen oder
  • eine dezentrale Betonmischanlage (= Variante 2) auf der Baustelle errichtet werden soll.
Variante 1 (Transportbeton)
Preis=proportionale Kosten je m³ Beton=Kprop(1)=50
für 10.000 m³ insgesamt=Kprop(1)=500.000
Variante 2 (Ortbeton)
Fixkosten für
  • Abschreibungen
  • Auf- und Abbaukosten
  • Reparaturkosten
  • Lohnkosten für Maschinisten
=Kfix(2)=100.000
proportionale Kosten (Materialkosten und Betriebsstoffe)
je m³ Beton=Kprop(2)=38
und insgesamt für 10.000 m³=Kprop(2)=380.000
Lösungsschritte:
  1. Gesamtkostenvergleich (K)
    Variante 1:Kfix(1)=0
    +Kprop(1)=500.000
    =K(1)=500.000
    Variante 2:Kfix(2)=100.000
    +Kprop(2)=380.000
    =K(2)=480.000
    Die Herstellung des Betons nach Variante 2 ist also billiger, um 20.000 € wirtschaftlicher!
  2. Bestimmung der Grenzmenge bzw. Wirtschaftlichkeitsgrenze der beiden Verfahren.
    Die Grundlage dafür bildet die o. a. Berechnung wie folgt:
    Bestimmung der Grenzmenge bzw. Wirtschaftlichkeitsgrenze
    Würden 8.333 m³ Beton benötigt, bestände Kostengleichheit für beide Varianten. Dieser Punkt wird als Wirtschaftlichkeitsgrenze bezeichnet.
    Werden auf der Baustelle nur Betonmengen von weniger als 8.333 m³ benötigt, so wäre die Betonherstellung mit der dezentralen Mischanlage grundsätzlich unwirtschaftlich. Die fixen Kosten je Kubikmeter sind dann zu hoch, so dass der Bezug von Transportbeton rentabler ist. Bei einem Bedarf ab 8.333 m³ ist dagegen die dezentrale Mischanlage wirtschaftlicher.
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Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Wirtschaftlichkeitsvergleiche"

Auszug im Originaltext aus VDI 2050 Blatt 1 (2013-11)
Die Richtlinienreihe VDI 2050 dient als Grundlage für die Planung und der gesamtheitlichen Betrachtung von Gebäuden und deren Technischer Gebäudeausrüstung (TGA).Hierbei steht die Ermittlung des Flächenbedarfs der Technikzentralen eines Gebäudes im V...
- VDI-Richtlinie im Originaltext -
VDI-Richtlinie

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