Das Rechnungswesen hat alle Geld- und Leistungsströme im Bauunternehmen ordnungsgemäß nachzuweisen. Es ist ein Teil des betrieblichen Informationsprozesses und als solches ein wichtiges Leitungsinstrument des Unternehmers. Gleichlaufend und nebeneinander hat es Dokumentations-, Planungs-, Dispositions-, Kalkulations-, Berichterstattungs- und Kontrollfunktionen zu erfüllen.
Mit dieser funktionalen Orientierung kommen dem Rechnungswesen sowohl interne als auch externe Aufgaben zu. Danach richtet sich auch der Aufbau und die Gliederung:
Die unternehmensexternen Aufgaben bestehen vor allem darin, Rechenschaft durch "Offenlegung" gegenüber den Gesellschaftern, Kreditgebern, Finanzbehörden und der Belegschaft über den Vermögens- und Kapitalbestand und die Erfolgssituation zu geben.
Aussagen darüber liefert das externe Rechnungswesen auf der Grundlage der betrieblichen Finanzbuchhaltung und der Dokumente des Jahresabschlusses. Als vorrangige unternehmensinterne Aufgabe ist die Bereitstellung von Unterlagen für die wirtschaftliche Steuerung sowie für die Kalkulation und Kontrolle von Baupreisen anzusehen.
Aus dieser Verschiedenartigkeit der Aufgaben leitet sich die Zweiteilung des betrieblichen Rechnungswesens ab, wie sie unten in der Übersicht dargestellt ist.
Die Unternehmensrechnung umfasst die Buchführung, die Aufstellung der Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung und für Kapitalgesellschaften noch den Anhang zur Bilanz sowie einen Lagebericht mit Aussagen zur Abrundung über die tatsächliche wirtschaftliche Gesamtlage des Bauunternehmens. Die Bilanz ist eine stichtagsbezogene Gegenüberstellung des Vermögens (Aktiva) einerseits und des Kapitals (Passiva) andererseits. Dabei wird der Jahreserfolg (Gewinn oder Verlust) eines Unternehmens in einer Zahl ausgewiesen. Die Zusammensetzung und die Ursprünge des Erfolgs werden nicht unmittelbar gezeigt. Diese Aufgabe übernimmt die Gewinn- und Verlustrechnung, indem sie die Aufwendungen und Erträge einer Periode gegenüberstellt. In der Baubetriebsrechnung werden die Kosten, Leistungen sowie Ergebnisse nach Kostenstellen und Kostenträgern erfasst, verrechnet und aufbereitet. In dem Zusammenhang ist der Hinweis nützlich, dass sich die Kosten und Leistungen innerhalb der Kosten- und Leistungsrechnung zum Teil auf andere Mengen bzw. Werte beziehen als die Aufwandsgrößen sowie Ertragsausweise innerhalb der Unternehmensrechnung. Daraus resultiert die Notwendigkeit, eine Abgrenzungsrechnung durchzuführen. Sie hat die Aufgabe, das Betriebsergebnis von dem neutralen Ergebnis abzugrenzen. Die Bauauftragsrechnung erstreckt sich auf die gesamte Bauauftragsabwicklung. Sie besteht in der Kostenermittlung im Sinne einer Angebotskalkulation für die Vorbereitung des Baupreises. Der Soll-Ist-Vergleichsrechnung ist die Aufgabe zugewiesen, die mit der Arbeitskalkulation ermittelten Soll-Kosten und Soll-Leistungsmengen den in der Baubetriebsrechnung nachgewiesenen Ist-Kosten sowie Ist-Leistungsmengen gegenüberzustellen, um die jeweiligen Abweichungen zu ermitteln. Controlling bedeutet soviel wie Steuerung und wirtschaftliche Beherrschung der Vorgänge in einem Unternehmen. Die Hauptaufgabe des Controllings besteht in erster Linie in der Gewinnsteuerung. Es wird immer schwieriger, die Auftragslage eines Unternehmens so abzusichern, dass langfristig stabil Gewinn erwirtschaftet wird. Im Rahmen des Controllings kommt folglich der Gewinn- und Kostenanalyse besondere Bedeutung zu. Sie hat die aus der Soll-Ist-Vergleichsrechnung resultierenden Abweichungen auf ihre Ursachen zurückzuführen. Übersicht Teilgebiete des baubetrieblichen Rechnungswesens
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