Was ist eine Aufbauorganisation?
Die Aufbauorganisation ist das hierarchische Grundgerüst eines Unternehmens. Sie gliedert einen Betrieb in verschiedene Abteilungen und Funktionen und regelt die Hierarchie. Durch sie wird allen Beteiligten im Unternehmen klar, wofür sie zuständig sind und wer wem weisungsbefugt ist. Sie wird grafisch in einem Organigramm dargestellt. Der Begriff Ablauforganisation wird inzwischen selten verwendet. Begriffe wie Bau-Prozessmanagement oder Workflow-Management sind geläufiger. In Bauunternehmen folgt die Aufbauorganisation keinem reinen Prinzip, sondern ist in vielfältiger Art und Weise miteinander verknüpft. Es gibt jeweils unterschiedliche Aufbauorganisation in:
Welche Ziele hat die Aufbauorganisation?
Die Hauptziele der Aufbauorganisation sind die Maximierung des Gewinns und die Minimierung der Ausgaben in einem Unternehmen. Durch eine optimale Koordination der einzelnen Bereiche werden Prozesse und Wertschöpfungskette optimiert. Welche Arten der Aufbauorganisation gibt es?
Bereiche, Abteilungen, Baustellen etc. sind unter dem Gesichtspunkt der Weisungsbefugnis miteinander verbunden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Unternehmen hierarchisch zu strukturieren und dies in einem Organigramm darzustellen: Einliniensystem (auch Liniensystem)
Die übergeordnete Stelle ist weisungsbefugt, die untergeordnete Stelle weisungsgebunden. Die Befehlsverhältnisse sind klar, eindeutig abgegrenzt und übersichtlich. Jede Organisationseinheit hat genau einen Vorgesetzten. Liniensysteme können nach folgenden Bereichen strukturiert sein:
- nach Orts- bzw. Raumprinzip: Die Organisation ist gegliedert nach Regionen oder Projekten. Z. B. gliedern sich größere Bauunternehmen häufig nach Niederlassungen.
- nach dem Funktionsprinzip: Das Bauunternehmen ist gegliedert nach Funktionsbereichen. Die Abteilungen sind nach Tätigkeiten strukturiert. Z. B. nach Einkauf, Kalkulation oder bei der Bauausführung nach Oberbauleitungsbereichen.
- nach dem Leistungsspartenprinzip: Der Baubetrieb ist gegliedert nach Leistungssparten wie Hochbau, Tiefbau, Verkehrsbau, Bausanierung, Abbruch und Rückbau.
- nach dem Bauobjekt- bzw. Bauauftragsprinzip: Das Bauunternehmen ist nach einzelnen Bauobjekten, Projekten und Aufträgen gegliedert.
- nach dem Arbeitsmittelprinzip: Die Organisation ist nach dem Einsatz wichtiger Baumaschinen und Geräte wie Straßenfertiger und Betonmischanlagen aufgebaut.
- nach dem Personen-Prinzip: Die Organisation des Bauunternehmens ist gegliedert nach Personen. Vor allem in kleinen Baubetrieben und bei Bauhandwerkern kommt sie zum Einsatz. Ist eine Arbeitskraft nicht ausgelastet, werden ihr mehrere Aufgabenbereiche zugewiesen. Baustellenkaufmänner und -frauen betreuen z. B. viele kaufmännische Aufgaben – oft auch für mehrere Baustellen. Optimal ist, wenn sich Funktions- und Verantwortungsbereiche decken.
- nach dem Stabliniensystem als Erweiterung des Einliniensystems. Einzelnen Bereichen werden Stabsstellen zugeordnet. Die Stäbe übernehmen Spezialaufgaben und entlasten dadurch den Geschäftsführer. Durch ihr Spezialwissen (z. B. IT, Finanzen) soll die Qualität der Entscheidungen erhöht werden. Sie haben keine Weisungs-, Aufsichts- und keine Empfangsbefugnis für Meldungen. Ihre Aufgabe ist die fachliche, führungsmäßige und persönliche Beratung und Information der Linienstelle.
Mehrliniensystem (Funktionssystem)
Jeder Mitarbeiter hat mehrere unmittelbare Vorgesetzte, von denen er seine Aufträge erhält. Das Mehrliniensystem bezeichnet man auch als „Prinzip des kürzesten Weges“. Der Weg der Aufträge wird weniger durch Hierarchien, sondern durch die Art der Aufgaben bestimmt. Eine Arbeitsstelle kann mehreren anderen untergeordnet sein. Es können auch Beziehungen zwischen den Stellen einer Ebene bestehen.
Diese Organisationsform kombiniert die divisionale und die funktionale Form. Ziel ist es, dabei die Vorteile beider Einliniensysteme zu nutzen und Synergieeffekte zu erzielen.
Organigramm mit Einlinien- und Mehrliniensystem. Grafik: © f:data GmbH
Beispiel: Aufbauorganisation eines Bau-Betriebs im Organigramm
Das Organigramm (auch Strukturplan) wird als visuelle Darstellung der Aufbauorganisation genutzt. Stellen, Bereiche und Abteilungen im Unternehmen werden grafisch miteinander verknüpft:
Beispiel für eine Bau-GmbH. Grafik: © f:data GmbH
Mit zunehmender Größe des Bauunternehmens wächst der Umfang des Organigramms. Große Bau-Betriebe werden, wie im Beispiel zu sehen, in folgende Funktionsbereiche gegliedert:
- Unternehmensleitung mit einem Technischen Bereich und einem Kaufmännischen Bereich
- Baubetriebe oder Niederlassungen oder Oberbauleitungsbereiche für die Baudurchführung
- Sonstige Bereiche wie Hilfsbetriebe (z. B. Werkstätten) und Nebenbetriebe (betriebseigenes Betonwerk, Baustoffhandel etc.)
Aufgaben der Betriebsleitung sind:
Im kaufmännischen Bereich: - Bestimmung der Unternehmensziele und -politik für das Gesamtunternehmen einschließlich der Steuerung und Kontrolle
- Akquisition und Kontaktpflege zu den Partnern
- innerbetriebliche Organisation, Ablauforganisation und Mitarbeiterführung
- gesamte Abrechnung des Unternehmens
Im technischen Bereich: - Angebotsbearbeitung und Kalkulation
- technische und technologische Vorbereitung der Angebote und Bauaufträge
- ggf. Nachkalkulation der übergebenen Bauwerke
Auf den Baustellen erfolgt die praktische Baudurchführung. Interne Hilfsleistungen (z. B. Fuhrpark) und Nebenleistungen, die oft durch externe Betriebe (z. B. Betonwerk) ausgeführt werden, sorgen dort für einen reibungslosen Ablauf.
Kurz zusammengefasst: Die Aufbauorganisation
Die Aufbauorganisation regelt Struktur und Hierarchie in einem Unternehmen. Mit Hilfe eines Organigramms werden Aufgaben und Weisungsbefugnisse aller Bereiche grafisch dargestellt. Unterschiedliche Organisationsformen resultieren aus Unternehmensgröße, Produkten, Regionen, Funktionen oder Projekten. Mit der Aufbauorganisation sollen Prozesse optimiert werden, um den Gewinn des Unternehmens zu maximieren.