Lohn / Tarif / Rente

Rentenbeihilfe-Bau

Gewährung durch Versorgungskassen

Rentenbeihilfen werden an ehemalige Arbeitnehmer des Baugewerbes und deren Hinterbliebene gewährt, und zwar im betrieblichen Bereich des Bauhauptgewerbes durch die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes (ZVK-Bau) als gemeinsame Einrichtung der Tarifvertragsparteien im Rahmen der betrieblichen Altersversorgungsleistungen im Baugewerbe.

Grundlagen nach TZA

Die Rentenbeihilfe ist Gegenstand der Regelungen nach Abschnitt III im "Tarifvertrag über eine zusätzliche Altersversorgung im Baugewerbe (TZA Bau)" vom 28. September 2018, in der Fassung vom 7. Januar 2022. Der Geltungsbereich umfasst Betriebe vornehmlich des Bauhauptgewerbes, die zugleich unter den Geltungsbereich des "Tarifvertrags über das Sozialkassenverfahren im Baugewerbe (VTV vom 28. September 2018 in der Fassung vom 7. Januar 2022)" fallen, näher erläutert unter Sozialkassenverfahren im Baugewerbe. Erfasst werden dabei sowohl die gewerblichen Arbeitnehmer als auch Angestellte und Auszubildende, die eine sozialpflichtige Tätigkeit ausüben.
Für weitere Gewerke wie für das Dachdeckerhandwerk, Gerüstbaugewerbe, Maler- und Lackiererhandwerk u. a. gelten gesonderte Reglungen in Verbindung mit deren Sozialkassen (z. B. SOKA-Dachdeckerhandwerk).

Bestandteile der Rentenbeihilfe

Als Rentenbeihilfen gewährt die ZVK-Bau nach § 11 im TZA Bau folgende Leistungen:
Weiterhin haben auch Hinterbliebene (Witwe oder Witwer) von Versicherten Anspruch auf eine Beihilfe nach § 11 Abs. 4 im TZA als Hinterbliebenengeld.
Rentenbeihilfen gewährt die ZVK-Bau an Arbeitnehmer im Tarifgebiet Deutschland-West und Berlin-West.
Rentenbeihilfen gewährt die ZVK-Bau an Arbeitnehmer im Tarifgebiet Deutschland-West und Berlin-West. Bild: © f:data GmbH

Anspruchsberechtigte auf Rentenbeihilfe

Anspruch auf eine Rentenbeihilfe-Bau haben Arbeitnehmer in Baubetrieben der Tarifgebiete Deutschland-West und Berlin-West, die vor dem 1. Januar 2016 bereits im Baugewerbe tätig waren und am Stichtag bereits das 50. Lebensjahr vollendet haben, nicht jedoch Arbeitnehmer im Tarifgebiet-Ost und Berlin-Ost. Ist der Versicherungsfall vor dem 1. Januar 2016 eingetreten, dann ergeben sich die Ansprüche auf Rentenbeihilfe nach den Regelungen im TZA Bau.
Sowohl die Leistungsvoraussetzungen als auch die Leistungshöhen sowie die Unverfallbarkeit der Renten zu Rentenbeihilfen sind nach den gegenwärtigen und auch künftigen Regelungen inhaltsgleich.

Eintritte des Versicherungsfalls

Ein Versicherungsfall mit Leistungspflicht tritt ein, wenn ein versicherter Arbeitnehmer:
  • einen Tatbestand erfüllt, der einen gesetzlichen Rentenanspruch erfüllt, und
  • die allgemeine sowie die besondere Wartezeit erfüllt ist oder die Voraussetzungen der Unverfallbarkeit der Anwartschaft gegeben sind.
Bei Eintritt des Versicherungsfalls vor Vollendung des 65. Lebensjahres vermindert sich die Beihilfe.

Beachtung von Wartezeiten bei Ansprüchen

Die allgemeine Wartezeit zur Rentenbeihilfe-Bau beträgt 220 Monate, wovon wenigstens 60 Monate als besondere Wartezeit innerhalb der letzten 9 Jahre vor dem Zeitpunkt liegen, zu dem der Tatbestand oder die Bau- und Fachuntauglichkeit eingetreten sind.

Umfang der Beihilfen zur gesetzlichen Altersrente

Die Leistungshöhe ist unterschiedlich hoch nach den Leistungsarten der Beihilfe und geregelt in § 13 im TZA Bau.
Die Beihilfe zur Altersrente beträgt monatlich 59,90 €, wenn der Versicherte die allgemeine Wartezeit erreicht und bei Eintritt des Versicherungsfalls das 65. Lebensjahr vollendet hat (gemäß § 13 Abs. 1 TZA Bau). Sie erhöht sich nach einer Wartezeit von:
  • 240 Monaten auf monatlich 72,15 €,
  • 330 Monaten auf monatlich 80,40 €,
  • 440 Monaten auf monatlich 88,70 €.
Bei Eintritt des Versicherungsfalls vor Vollendung des 65. Lebensjahres vermindert sich die Beihilfe um monatlich 1,60 € für jedes frühere Jahr des Renteneintritts, z. B. nach Vollendung des 60. Lebensjahres dann um 8,00 € monatlich. Bei Eintritt nach dem 65. Lebensjahr erhöht sich die Beihilfe um monatlich 3,30 € für jedes volle Beschäftigungsjahr.

Umfang der Beihilfe bei Erwerbsminderung

Die Beihilfe zur gesetzlichen Rente wegen Erwerbsminderung und zur Rente aus der gesetzlichen Unfallversicherung beträgt nach Erfüllung der allgemeinen Wartezeit gemäß § 13 Abs. 4 im TZA Bau monatlich 51,90 €, wenn der Versicherungsfall vor Vollendung des 65. Lebensjahres eintritt. Sie erhöht sich ebenfalls in Abhängigkeit von der Wartezeit, so:
  • bei 240 Monaten auf monatlich 64,15 €,
  • bei 330 Monaten auf monatlich 72,40 €,
  • bei 440 Monaten auf monatlich 80,70 €.
Bei einem Eintritt des Versicherungsfalls zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr erfolgt eine Minderung, bei Eintritt des Versicherungsfalls nach Vollendung des 65. Lebensjahres eine Erhöhung der Beträge wie bei der Beihilfe zur gesetzlichen Rente.

Anspruch auf Hinterbliebenengeld

Verstirbt ein Arbeitnehmer, dann haben auch Hinterbliebene (Witwe oder Witwer) von Versicherten Anspruch auf eine Beihilfe nach § 11 Abs. 4 im TZA Bau als Hinterbliebenengeld-Bau. Es beträgt 920,35 € bei Versicherten, die bereits am 31. Dezember 2015 (Stichtag) Anspruch auf eine Beihilfe der ZVK-Bau hatten.
Verstirbt der Arbeitnehmer innerhalb von 60 Monaten nach Eintritt des Versicherungsfalls, dann erhalten die Hinterbliebenen die Leistung als Hinterbliebenengeld-Bau nach § 10 Abs. 2 im TZV Bau in unveränderter Höhe weiter, bis unter Berücksichtigung der bereits gewährten Leistungen insgesamt 60 Monatsraten gewährt wurden. Anspruchsberechtigt ist die Witwe, der Lebenspartner bzw. der Witwer des Verstorbenen oder ggf. die waisengeldberechtigten Kinder, bei mehreren zu gleichen Teilen.

Ausscheiden aus dem Betrieb vor dem Versicherungsfall

Scheidet ein Arbeitnehmer als Versicherter vor Eintritt des Versicherungsfalls aus dem Betrieb aus und erfüllt einen Tatbestand, der einen gesetzlichen Rentenanspruch begründet, so bleiben ihm die Anwartschaften auf den unverfallbaren Teil der Beihilfen nach § 14 im TZA Bau erhalten (Unverfallbarkeit der Renten-Bau), wenn der Versicherte bei seinem Ausscheiden:
  • das 21. Lebensjahr vollendet hat und
  • mindestens 3 Jahre im Arbeitsverhältnis zu ein und demselben Arbeitgeber gestanden hat.
Der unverfallbare Teil der Beihilfen ist in Abhängigkeit von der Wartezeit unterschiedlich hoch.

Finanzierung der Rentenbeihilfen

Für die Finanzierung der Altersrente als Rentenbeihilfen werden Beiträge auf Grundlage des § 16 im TVZ Bau erhoben. Danach hat der Arbeitgeber für gewerbliche Arbeitnehmer einen Betrag in % vom steuerpflichtigen Bruttolohn im Rahmen der nach Tarifgebieten unterschiedlich hohen Beitragssätze zur SOKA-Bau zu leisten.
Für jeden Angestellten hat der Arbeitgeber ab 2022 einen Betrag zu zahlen:
  • im Tarifgebiet-West von 67,00 € (vorher 63,00 €) für jeden vollen Kalendermonat des Bestehens des Arbeitsverhältnisses an die ZVK-Bau abzuführen, anderenfalls sind es für jeden Arbeitstag 3,35 €,
  • im Tarifgebiet-Ost monatlich ab 1. Juni 2022 von 27,50 € (vorher 25,00 €) bzw. arbeitstäglich von 1,38 €,
  • für Auszubildende in West und Ost monatlich von 20,00 € (wie vorher).
Sollten die Beiträge durch die ZVK-Bau nicht von den Bauunternehmen beigetrieben werden können, bleiben davon die Ansprüche der Versicherten unberührt und sind gesichert.

Keine Abtretung, Verpfändung und Vererbung von Rentenbeihilfen

Die Leistungsansprüche aus Rentenbeihilfen sind nicht vererblich und dürfen künftig nach § 23 TZA-Bau auch nicht übertragen, beliehen, veräußert, abgetreten oder verpfändet werden. Auch ist die Inanspruchnahme eines Rückkaufswertes ausgeschlossen.
Bauprofessor-Redaktion
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