Allgemein
Als Betonwände werden Wände aus dem Werkstoff Beton bezeichnet, die sehr unterschiedlich hergestellt werden können. Sowohl Ortbetonwände als auch Wandkonstruktionen aus Betonfertigteilen oder gemauerte Wände aus Beton-Mauersteinen sind Betonwände. Als Ortbetonwände werden Wände bezeichnet, die aus Transportbeton oder vor Ort auf der Baustelle hergestelltem Beton, in Schalung, mit oder ohne Bewehrung gegossen werden.
Bei Wandkonstruktionen aus Betonfertigteilen können Vollwandtafeln aus Stahlbeton, Doppelwandtafeln sowie bereits vollständig fertiggestellte Mehrschichtwandtafeln incl. Dämmung aus Normalbeton oder Leichtbeton oder Vollwandtafeln aus Porenbeton verwendet werden. Diese werden als Fertigteile im Werk produziert, meist liegend betoniert und somit besser verdichtet als Ortbetonwände, was zur Folge hat, dass geringere Wandstärken hergestellt werden können, falls nicht Schall- oder Brandschutzanforderungen gegen die reduzierte Wandstärke sprechen. Bei Doppelwandtafeln wird in den Luftraum zwischen den beiden vorgefertigten, geschosshohen und durch Gitterträger fest verbundene, bewehrte Wandelemente, von denen das äußere oft bereits mit einer Dämmstoffplatte versehen ist, auf der Baustelle Ortbeton gefüllt. 
Errichten eines Hauses aus Betonfertigteilen
Bild: © E. Adler, Fotolia.com
Betonwände können auch aus Beton-Mauersteinen ausgeführt werden. Zum Einsatz kommen hier Mauersteine aus Normalbeton, Leichtbeton oder Porenbeton, die sich in ihrem Raumgewicht unterscheiden und je nach gewünschten Eigenschaften (Lastabtrag, Standsicherheit, Schall-, Wärme-und Brandschutz) Verwendung finden. Beton-Mauersteine werden in verschiedenen Ausführungen so als Hohlblock, Vollblock, Vormauerstein, Vormauerblock, Plan-Hohlblock, Plan-Vollblock und Plan-Vollstein produziert und verwendet. Lastabtrag
Je nach Konstruktion kann der vertikale Lastabtrag bei Beton-/Stahlbetonwänden direkt oder über ein übergeordnetes Stützsystem (bei Wandtafeln) erfolgen.
Selbsttragende Stahlbetonwände (Fertigteil oder Ortbeton) sind auf Druck (hohe Druckfestigkeit des Betons) und Zug (hohe Zugfestigkeit der Stahlbewehrung) stark belastbar. Wände aus Faserbeton (vor Ort oder vorgefertigt) sind auf Druck, Zug und Biegung belastbar und können zudem zügig hergestellt werden, da der Arbeitsgang des Stahlflechtens der Stahlgitter oder Stäben zum Herstellen der Bewehrung entfällt.
Bei mehrschaligen, selbsttragenden Wandtafeln aus Stahlbeton erfolgt der Lastabtrag über die stärkere, tragende Innenschale. Auf ihr werden auf Konsolen oder direkt auch die Deckenplatten angeordnet.
Werden die Betonwandelemente in ein übergeordnetes Stützsystem, ein Tragwerk eingebaut, erfolgt der Lastabtrag über selbiges. Das Tragwerk wird aus Stahl- oder Stahlbetonträgern errichtet und danach werden Betonfertigteile montiert. Angewandt werden diese Konstruktionen oft beim Bau öffentlicher Gebäude, wie Schulen oder Hochschulen und Verwaltungsgebäuden. Aber auch Hallen, die sich durch große, hohe Räume auszeichnen, werden u. a. auch wegen der kurzen Bauzeiten mit vorgefertigten Betonelementen gebaut. Die vorgefertigten Betonelemente können dabei einschichtige oder zwei- und mehrschichtige vorgehängte Wandtafeln sein.
Brandschutz
Im Brandschutz wird Beton genutzt, um standsichere Fluchtwege oder auch gegen Brandgefahr sichere Bauwerke zu bauen, da der Baustoff Beton als nicht brennbar und nicht entzündbar eingestuft wird.
Somit bilden Gebäudeteile aus Beton (Wände, Decken, Treppenhäuser) eine Brandschutzbarriere. Denn sie verhindern, dass sich die Flammen weiter ausbreiten können und wirken aufgrund der hohen Wärmespeicherkapazität von Beton auch noch als Hitzeschirm. Zudem gibt Beton bei Brand weder Rauch noch giftige Gase ab.
Wärmeschutz
Da sich die Wärmeschutzeigenschaften einer Wand in erster Linie aus den Materialeigenschaften des verwendeten Baustoffs ableiten und Normalbeton aufgrund seiner hohen Dichte ein sehr guter Wärmeleiter ist und damit im Umkehrschluss über schlechte Wärmedämmeigenschaften verfügt, müssen Wände aus Ortbeton oder auch aus Betonsteinen gemauerte Wände bei Wohngebäuden und Gebäuden des öffentlichen Bereichs (Schulen, Büros, Geschäfte, Verwaltung) in der Regel gedämmt werden, um sowohl einen passablen winterlichen als auch sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten, erst recht wenn bestimmte Energiestandards erreicht werden sollen.
Kommen Betonfertigteile zum Einsatz ist die Wärmedämmung unter Umständen schon integriert. Die sogenannten Thermowände basieren auf dem Prinzip der Doppelwandelemente, verfügen aber bereits über eine Dämmschicht z. B. Hartschaumplatte, die mit der vorgefertigten Außenschale verbunden ist. Gedämmte Außenschale und Innenschale sind über Gitterträger verbunden, wobei ein Luftraum zwischen Dämmung und Innenschale besteht, der dann auf der Baustelle mit Ortbeton ausgefüllt wird.
Andere Betonwerkstoffe, wie Leichtbeton oder Porenbeton wurden u. a. entwickelt, um die schlechten Wärmedämmeigenschaften von Normalbeton zu verbessern. Leichtbeton verfügt über eine geringere Rohdichte aufgrund zugefügter Leichtbaustoffe (z. B. Blähton) und je nach Herstellung über eine höhere Haufwerkporigkeit. Porenbeton hingegen ist meist noch leichter, denn er besteht aus einem aufgeschäumten und dampfgehärteten Mörtelgemisch aus Branntkalk, Wasser, mehlfeinem Quarzsand und Aluminiumpulver. Wände aus Porenbeton erreichen auch ohne Dämmung geringe Wärmeleitfähigkeiten von bis zu λ = 0,20 (W/(m*K)).