Bauplanung

Bauzeitenplan

Der Bauzeitenplan ist ein wichtiges Planungsdokument, das zeitliche und inhaltliche Abfolge und Dauer einzelner Tätigkeiten auf einer Baustelle abbildet. Für alle am Bau Beteiligten dient er als Kontroll- und Steuerungsinstrument für eine effiziente Projektrealisierung.

Was ist ein Bauzeitenplan?

Die termingerechte Bauausführung benötigt einen Bauzeitenplan, auch Bauzeitplan genannt, als konkrete Grundlage für den Bauablauf nach den einzelnen Bauarbeiten bzw. Arbeitsabschnitten.
Wenn für den Auftraggeber ein erhebliches Interesse an Einzelfristen für in sich geschlossene Teile der Bauleistung besteht, sind diese zu bestimmen und in dem Bauzeitenplan auszuweisen. Darin ist entsprechend § 9 in VOB Teil A aufzuzeigen, wie die Leistungen aller am Bauvorhaben beteiligten Unternehmen ineinandergreifen.
Aus dem Bauzeitenplan sind auch sämtliche Einzelfristen für die einzelnen Abschnitte bzw. Bauarbeiten erkennbar. Im Bauvertrag sind aber nur jene Einzelfristen als vertraglich verbindliche Fristen im Sinne von Vertragsfristen mit Bezug auf § 9 Abs. 2, Nr. 2 in VOB Teil A aufzunehmen, die für den Fortgang der Gesamtarbeit besonders wichtig sind.
Ein genauer Bauzeitenplan ist wichtig für die effiziente und erfolgreiche Realisierung von Bauprojekten.
Ein genauer Bauzeitenplan ist wichtig für die effiziente und erfolgreiche Realisierung von Bauprojekten. Bild: © f:data GmbH
Tipp aus der Praxis

„Bei der Ausgestaltung der Vertragstermine ist darauf zu achten, dass diese sich schlüssig aus dem Bauzeitenplan entwickeln lassen. Das stellt eine Herausforderung dar, da der Vertrag zu einem Zeitpunkt geschlossen wird, zu dem die Arbeitsvorbereitung erst begonnen hat. Logistische Herausforderungen sind dann noch nicht eingeplant. Dies wird dadurch gelöst, dass ein vereinfachter Bauzeitenplan zum Bestandteil des Bauvertrages gemacht wird, der dann zeitnah – bspw. innerhalb von drei Wochen – im Rahmen der Arbeitsvorbereitung detailliert wird. Kurz bemessene Ausführungsfristen gehen dann zulasten des Auftragnehmers. Dieser sollte sich daher im vereinfachten Bauzeitenplan ausreichend Zeitpuffer einplanen.“

Grundlagen für den Bauzeitenplan

Grundlagen für den Bauzeitenplan bilden:
  • die Arbeitszeit- und Leistungsansätze aus der Angebots- bzw. Vertragskalkulation,
  • die betrieblichen Festlegungen zur täglichen Arbeitszeit, die Kolonnenzusammensetzung, die Zugangs- und Andienungsmöglichkeiten und der Einsatz von Baumaschinen und Geräten und
  • für rechenbare Bauzeitenpläne die Netzplantechnik (vgl. DIN 69900 ff), die Grundlage ist für alle gängigen Darstellungsformen (s. u.).
Bauprofessor-Fachthemen
+ Fachthemen +
Formen, Verfahren, Methoden -
alles rund um „Kalkulation“
Hier auf einem Blick »

Darstellungsarten für den Bauzeitenplan

Für die Darstellung sind folgende Methoden üblich, wie:
  • Balkendiagramm, synonym auch als Blockdiagramm oder Gannt-Diagramm bezeichnet, die bevorzugte Darstellungsform im Hochbau,
  • Weg-Zeit-Diagramm teils abgewandelt auch als Geschwindigkeitsdiagramm, Zeit-Volumen-Diagramm oder Line-of-Balance benannt, vorrangig auf Linienbaustellen verwendet, etwa im Tief-, Straßen-, Rohrleitungs- und Gleisbau oder
  • Netzplan nach der Methode des „kritischen Wegs“ unter Beachtung der DIN 69900, vorrangig für komplexe Bauvorhaben, wenn Kausalketten größere Beachtung finden sollen als Zeitdauern.

Diese Angaben liefert der Bauzeitenplan

Der Bauzeitenplan sollte folgende Aussagen – für die verschiedenen Zwecke – liefern:
  • Arbeitsabschnitte (bzw. Ortszuweisungen, Bauarbeiten) mit dem Ablauf sowie Monate, Wochen und Tage für Beginn und Ende der Arbeitsabschnitte,
  • Darstellung von technologischen Abhängigkeiten verschiedener Arbeitsabschnitte bzw. Gewerke (z. B. für Ortbetonbauteile: Einschalen-Bewehren-Betonieren-Ausschalen, für tragende Bauteile: Wände / Stützen-Decken u. a.),
  • Darstellung von notwendigen Vor- und Nachlaufzeiten (z. B. Beachtung von Lieferzeiten, Prüffristen, Betonabbindezeiten u. a.),
  • Bauleistung in Euro oder ggf. auch Mengen der jeweiligen angegebenen Bauleistung,
  • Anzahl der für die Arbeitsabschnitte eingesetzten Arbeitskräfte und der Aufsichtspersonen sowie die Aufsummierung für die einzelnen Tage,
  • Einsatz von Baumaschinen und Geräten nach Anzahl und Zeitdauer, ggf. auch zum Lieferzyklus für den Antransport von Baustoffen,
  • Kapazitätseinsatz als Eigenleistung oder von Nachunternehmern,
  • Hinweise auf erforderliche Zwischenprüfungen und / oder Teilabnahmen und
  • mögliche Termine für Rechnungslegungen (Abschlagsrechnungen) als Zahlplan oder Mittelabflussplan für die erbrachten Bauleistungen. Darauf ist insbesondere aus kaufmännischer Sicht zu achten, um den Vorfinanzierungsumfang kleinzuhalten und gut überwachen zu können.
Tipp aus der Praxis

„Der Aufbau des Bauzeitenplans sollte die Projektstruktur abbilden. Dazu empfiehlt sich die Erstellung eines Projektstrukturplans. In diesem wird das gesamte Bauvorhaben in überschaubare Einheiten – Teilprojekte, Arbeitspakete – unterteilt und deren hierarchische Struktur und Beziehungen untereinander berücksichtigt. Dies ermöglicht eine systematische Darstellung und Auswertung der im Bauzeitenplan hinterlegten Informationen und stellt ein wertvolles Instrument bei der Steuerung von Baumaßnahmen dar.“
Peter Wotschke
Ein Artikel von
Copyright bauprofessor.de Lexikon
Herausgeber: f:data GmbH Weimar und Dresden
Die Inhalte dieser Begriffserläuterung und der zugehörigen Beispiele sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der f:data GmbH unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle in diesem Werk enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie der f:data GmbH. Sie übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Cloud-Projektsteuerung ‚in 3D‘

365bau (online) synchron mit nextbau (auf Ihrem PC) und im 3D-Modell.
365bau (online) synchron mit nextbau (auf Ihrem PC) und im 3D-Modell. Bild: © f:data GmbH
So geht Projektsteuerung auch unterwegs: Ihre Terminplanung und Aufgabenverteilung haben Sie per 365bau-Browser-App jederzeit im Zugriff. Ebenso Dokumente, Ausdrucke, LVs oder Handy-Fotos von der Baustelle. Wichtige Maße geben Sie vor Ort ins Smartphone ein – fertig zur Verwendung im Büro. Alle im Team sind auf dem aktuellen Stand und reden vom Selben...
365bau synchronisiert mit der lokal installierten Bausoftware nextbau. Was ein bestimmtes Bauteil betrifft, ist genau dort zu finden: Zuordnung per Mausklick im 3D-Gebäudemodell.
Mehr zu 365bau »

Aktuelle Normen und Richtlinien zu "Bauzeitenplan"

Ausgabe 2016-09
Diese Norm legt die allgemeinen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen fest. Diese Bedingungen enthalten u. a. Angaben zur Art und zum Umfang der Leistungen, zur Haftung der Vertragsparteien, zu Vertragsstrafen, zu Mängelansprüchen ...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Auszug im Originaltext aus DIN 1961 (2016-09)
(1) Die Ausführung ist nach den verbindlichen Fristen (Vertragsfristen) zu beginnen, angemessen zu fördern und zu vollenden. In einem Bauzeitenplan enthaltene Einzelfristen gelten nur dann als Vertragsfristen, wenn dies im Vertrag ausdrücklich verein...
- DIN-Norm im Originaltext -
DIN-Norm
Mehr zum Thema
Um Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten, verwenden wir Cookies. Einige dieser Cookies sind erforderlich für den reibungslosen Ablauf dieser Website, andere helfen uns, Inhalte auf Sie zugeschnitten anzubieten. Wenn Sie auf „ Ich akzeptiere“ klicken, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Individuelle Cookie-Einstellungen Ich akzeptiere