Bauberichterstattung / Statistik

Bruttoproduktionswert im Baugewerbe

Der Bruttoproduktionswert repräsentiert im Bauunternehmen zunächst die Summe der jährlichen Gesamtbauleistung, umfassend:
  • den Gesamtumsatz (ohne Umsatzsteuer) für abgerechnete Lieferungen und Leistungen an Dritte, bezogen auf die Bauleistung im Sinne der mit Schlussrechnung gelegten Leistungen,
  • die Bestandsveränderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen und Leistungen, im Besonderen der unfertigen Bauleistungen,
  • die selbst erstellten Bauleistungen, z. B. für Eigeninvestitionsmaßnahmen wie Platzbefestigung auf dem Bauhof.
Darüber hinaus sind dem Bruttoproduktionswert noch - jeweils ohne Umsatzsteuer - hinzu zurechnen:
  • der Umsatz aus sonstigen eigenen Erzeugnissen und aus industriellen und nichtindustriellen sowie handwerklichen und nichthandwerklichen Leistungen,
  • Umsatz aus Handelsware,
  • Bestandsänderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen aus sonstiger eigener Produktion und
  • selbst hergestellte Maschinen und Geräte, soweit sie aktiviert wurden.
Die Gesamtbauleistung und folglich auch der Bruttoproduktionswert im Bauunternehmen enthalten neben den Leistungen der mit eigenen Arbeitnehmern hergestellten eigenen Leistungen auch die:
  • Leistungen der vertraglich einbezogenen Nachunternehmer und
  • Aufwendungen für Fremdleistungen wie für fremde technologische Transportleistungen (beispielsweise für Erd- und Trümmermassen), Leistungen eines fremden Geräteeinsatzes sowie von Ingenieurleistungen als vertraglich zu erbringende Leistungen.
Für den Bruttoproduktionswert werden jährlich Aussagen durch das Statistische Bundesamt zum Baugewerbe aufbereitet und bereitgestellt. Grundlagen liefert eine jährliche Kostenstrukturerhebung im Baugewerbe in Bauunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten, die für ca. 15.000 Bauunternehmen repräsentativ sind. Die Ergebnisse werden vom Statistischen Bundesamt unter der Fachserie 4, Reihe 5.3 veröffentlicht (www.destatis.de). Neben Aussagen zur Kostenstruktur im Baugewerbe erfolgen auch Angaben zu Brutto- und Nettoproduktionswerte im Baugewerbe sowie zur Brutto- und Nettowertschöpfung im Baugewerbe.
Die Jahres-Aussagen werden bereitgestellt für das Baugewerbe insgesamt jeweils in €:
  • einereits zur absoluten Höhe und je Beschäftigten sowie
  • differenziert nach Größengruppen der Bauunternehmen.
Eine weitere Unterteilung wird bereitgestellt für:
  • verschiedene Leistungssparten im Bauhauptgewerbe wie Hochbau (Bau von Gebäuden), Tiefbau, Errichtung von Fertigteilbauten u. a.,
  • das Ausbaugewerbe nach Bauhandwerkssparten, z. B. für Dachdeckerei, Zimmerei, Gerüstbau u. a. sowie
  • zur Erschließung von Grundstücken und zu Bauträgern
nach der Statistik der Wirtschaftszweige (WZ 2008) für das Baugewerbe.
Folgende Aussagen zum Bruttoproduktionswert wurden zum Jahr 2017 (Quelle: destatis, Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Fachserie 4, Reihe 5.3 aus "Kostenstruktur der Unternehmen im Baugewerbe" vom 28. Juni 2019) getroffen:
im Baugewerbe insgesamt je Beschäftigten im Jahr in Betrieben mit:
20 - 49 Beschäftigen=126.566 €
50 - 99 Beschäftigten=154.457 €
100 - 249 Beschäftigten=175.500 €
250 - 499 Beschäftigten=213.341 €
500 - 999 Beschäftigten =247.760 €
1.000 und mehr Beschäftigten=241.474 €
Durchschnitt Baugewerbe =161.615 €
Bauhauptgewerbe=183.987 €
Ausbaugewerbe=124.080 €
Zu den Bruttoproduktionswerten in € je Beschäftigten wurden für 2016 folgende Aussagen (Quelle: destatis, Fachserie 4, Reihe 5.5 vom 28. Juni 2019) beispielsweise nach den folgenden Leistungssparten und Unternehmensgrößen getroffen:
Leistungssparte20 - 49 Beschäftigte50 - 99 Beschäftigte
Hochbau181.154 €237.501 €
Tiefbau130.512 €147.783 €
Bau von Gebäuden157.636 €208.374 €
Bauträger/Wohngebäude630.971 €844.323 €
Fertigteilbauten164.271 €212.070 €
Abbrucharbeiten149.939 €198.440 €
Bauinstallation112.008 €122.603 €
Die Aussagen zur Höhe der Bruttoproduktionswerte werden wesentlich beeinflusst durch:
  • die Größe und Organisationsform der Bauunternehmen,
  • den Anteil insbesondere des Materialverbrauchs von Einbaustoffen bzw. der unterschiedlich hohen Materialkostenintensität,
  • den sehr unterschiedlich hohen Anteil von Nachunternehmerleistungen.
Zum letzteren Aspekt trifft beispielsweise die Kennzahl "Fremdleistungsquote " spezielle Aussagen. Bei einem Unternehmen des Schlüsselfertigbaus wird der Anteil der eigenen Bauleistung evtl. sogar kleiner als der Anteil von Nachunternehmerleistungen sein. Für analytische Betrachtungen im Rahmen des Controllings bliebe zu beachten, die zum Bruttoproduktionswert ermittelten Aussagen auch gesondert mit Bezug auf die eigene Bauleistung sowie ohne Einfluss des Materialeinsatzes als Nettoproduktionswert im Baugewerbe zu bestimmen und zu beurteilen.
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