Estrich ist ein Bauteil des Bodens, der aus einer erhärteten Masse wie Zement, Sand oder Kies und Wasser besteht. Er dient vor allem als Untergrund für den späteren Fußboden.
Was ist Estrich?
Estrich ist ein Bauteil, das auf einem tragenden Untergrund (z. B. Tragbeton) aufgebracht wird und auf dem Fußboden die Grundlage für den nachfolgenden Bodenbelag bildet.
Die Schicht oder die Trockenestrich-Bauplatten werden direkt auf den Untergrund mit Verbund oder auf einer dazwischenliegenden Trenn- oder Dämmschicht verlegt. Funktionen von Estrich
Estrich gibt es in vielen verschiedenen Formen, Anforderungen und Eigenschaften.
Grundlegende Funktionen von Estrich sind z. B.:
- gleicht unebene Flächen aus,
- bringt den Untergrund auf notwendige Höhenlagen,
- verteilt den Druck auf darunter liegende Dämmung gleichmäßig und
- kann auch schall- und wärmeisolierende Eigenschaften haben.
So kann Estrich verwendet werden
Estrich kann als Nass-, Trocken- oder Sicht-Estrich verwendet werden. Diese Estrich-Formen unterscheiden sich vor allem im Feuchtigkeitsgehalt und bei der Verarbeitung des jeweiligen Bauteils.
Nassestrich
Nassestriche sind Estrichmischungen aus Zement, Sand oder Kies, Wasser, Binde- und Zusatzmitteln. Sie sind weich-plastisch, erdfeucht bis fließfähig und werden im feuchten Zustand zu einer glatten, fugenlosen Oberfläche verarbeitet. Durch das Wasser haben sie einen hohen Feuchtigkeitsgehalt, der nach der Verlegung schwinden muss. Fließestrich wird z. B. aufgrund eines zugefügten Fließmittels sehr weich und selbstnivellierend. Vorteile von Nassestrichen sind u. a.:
- günstiger und besserer Schallschutz als Trockenestrich,
- selbstnivellierend,
- schnelle Verarbeitung und
- fugenlose Verlegung möglich.
Nachteile von Nassestrichen sind z. B.:
- muss durch einen Fachmann verlegt werden,
- bedarf Trocknungszeit und
- Feuchtigkeitsentwicklung beim Trocknen.
Zementestrich wird bei Sanierungsarbeiten auf einer Baustelle angerührt, eingebracht und von Hand geglättet.
Bild: © f:fata GmbH
Trockenestrich
Als Trockenestrich werden Plattenwerkstoffe bezeichnet, die als Unterboden verlegt werden, z. B.: Diese Estrichart ist bereits verlegefertig auf den Platten angebracht. Häufig werden sie auf einer ausgleichenden Schüttung verlegt, die Unebenheiten ausgleicht.
Vorteile von Trockenestrichen sind u. a.:
- keine Trocknungszeit nötig,
- sofort begehbar und
- nicht brennbar.
Nachteile von Trockenestrichen sind z. B.:
- geringe Belastungsfähigkeit und
- feuchtigkeitsempfindlich.
Estricharten nach Bindemittel
Es gibt verschiedene Estricharten, die u. a. nach ihren Bindemitteln unterschieden werden können, wie:
Zementestrich (CT) - Bindemittel: Zement
- Vorteile: feuchte- und frostbeständig; kostengünstig
- Nachteile: lange Trocknungszeit (ca. 6 Wochen); Rissbildung durch Schwund beim Trocknen; Wölbung der Estrichfläche durch einseitige Trocknung möglich
- Anwendung: Feuchträume; Wohnungsbau; Industriebau
Zementgebundener Hartstoffestrich - Bindemittel: Zement mit Hartstoffen wie Granit, Metall, Schlacke oder Korund
- Vorteile: feuchte- und frostbeständig; beständig gegen hohe Lasten; durch Hartstoffbestandteile belastbarer als Zementestrich
- Nachteil: hohe Trocknungszeit
- Anwendung: Garagen; Lagerhallen; Produktionshallen
Calciumsulfatestrich (CE) bzw. Anhydritestrich (AE) - Bindemittel: Calciumsulfat / Anhydrit
- Vorteile: gute Biegsamkeit, Zug- und Druckfestigkeit; fugenfrei verlegbar; nicht brennbar
- Nachteile: feuchtigkeitsanfällig durch Anhydritbinder auf Gipsbasis
- Anwendung: Innenräume; Wohnungsbau; Industriebau; Feuchträume nur mit Abdichtung nach oben
Kunstharzestrich (SR) - Bindemittel: synthetisches Reaktionsharz
- Vorteile: wasserbeständig; unempfindlich gegen Chemikalien und mechanische Belastung; temperaturunabhängiger Einbau; fugenfrei verlegbar (auch große Flächen); kurze Aushärtungszeiten
- Nachteile: preisintensiv; Entstehung gesundheitsgefährdender Dämpfe beim Einbau möglich
- Anwendung: Feuchträume; Lagerräume; Wohnungsbau; Belegung von Außenflächen
Magnesiaestrich (MA) - Bindemittel: Magnesiumoxid (Magnesia) und wässrige Lösung aus Magnesiumsalz
- Vorteile: schlag- und stoßfest; kaum Schwindrisse beim Trocknen; leitfähig; gut schall- und wärmedämmend; leicht; einfärbbar
- Nachteile: sehr feuchtigkeitsanfällig; aggressiv gegenüber Metallen
- Anwendung: Industriebau; Wohnungsbau; in Bereichen mit empfindlichen elektronischen Bauelementen (z. B. in der Intensivmedizin)
Gussasphaltestrich (AS) - Bindemittel: Bitumen
- Vorteile: schneller Einbau in heißem Zustand bringt wenig Feuchtigkeit ein; schnelle Trocknung (nach 2 bis 3 Stunden begehbar); elastisch; gute Trittschalldämmung; wasser- und frostbeständig
- Nachteile: preisintensiv; thermoplastisch; z. T. schwieriger Transport wegen Hitze des Materials
- Anwendung: Gewerbebau; Wohnungsbau; Büros
Bitumenemulsionsestrich - Bindemittel: Bitumenemulsion und Zement
- Vorteile: fugenfrei verlegbar; Nachverdichtung unter Verkehrslast; in Frühphase entstehende Risse und Hohlräume werden durch Verkehrsbelastung zugewalkt und wiederverklebt
- Nachteil: nachträgliche Verlegung von Bodenbelägen ist komplex
- Anwendung: Lagerhallen mit Gabelstaplerverkehr; Messehallen; Tiefgaragen
Estricharten nach Konstruktionsform
Estrich wird auch nach verschiedenen Konstruktionsformen unterteilt, u. a. in:
Estricharten nach Herstellungsart
Eine weitere Einteilung für Estrich leitet sich aus dessen Herstellungsart ab.
Danach unterscheidet man u. a. zwischen:
Baustellenestrich: Der Estrich wird direkt auf der Baustelle aus Trocken- oder Frischmörtel hergestellt.
Transportestrich: Der Estrich wird im Werk hergestellt und mit Fahrmischern auf die Baustelle geliefert.
Fertigteil- oder Trockenestrich: Dieser wird als Plattenwerkstoff auf der Baustelle verlegt.